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Zerreißprobe überall, frag das Holz!

02.08.2015  |  Christian Vartian
Letzte Woche kamen die US New Home Sales weit schlechter als erwartet herein und invers dazu Gold nach oben. Dies war umso bedeutsamer, als Gold damit, haarscharf und in letzter Sekunde einen Wochenschluss unter 1085-1084 $ vermied, eine extrem bedeutsame zyklustechnische Marke (Ein 61,8% FIBO Retracement auf einen bestimmten Zeitraum).

Diese Marke muss gehalten werden, denn die Zeit läuft für uns weil der Rohstoffzyklus läuft in Richtung auf die erste Bärenmarktrally und der Preis läuft gegen uns, weil er sinkt. Wenn wir vor der ersten Bärenmarktrally keine Kurse unter 1000, 935 ggf. 875 sehen wollen, ist diese Marke wichtig.

Diese Woche fiel Gold erneut deutlich unter die 1084 $ und dies auch noch zum Ende der Woche und der Monatsschluss stand an. Erneut kam die Rettung in letzter Sekunde, diesmal in Form von viel schlechter als erwarteten US- Lohnzuwächsen. Da diese als Indikator der FED für Zins- und Offenmarktpolitik gelten und wegen der relativen Zinserhöhungserwartung zu Gunsten des USD dieser sehr hoch steht, verblasste diese Erwartung für einige Stunden, der USD sank und Gold spikte, hielt nicht, verblieb aber auf 1095 $, haarscharf über dieser speziellen 61,8% in Höhe von 1084 $.


1) Zerreißprobe nach der (von mir präferierten) Korrelationsmethodik nach Rohstoffsicht:

Nach der historischen Korrelation geht der Preiseinbruch bei Gold 2013 völlig in Ordnung, denn das FED- Programm QE3 hat genau Immobilienschulden aufgekauft, dies hat die Immobilien in den USA aus der Abwärts- in die Aufwärtsbewegung gehämmert und bei knappem Geld sind Wohnimmobilien der größte Konkurrent von Gold. Damit wurden US- Haushalte, die in der Summe ihres Vermögens (fast nur Immobilie) und ihrer Schulden NEGATIV waren, durch Erhöhung des Wertes der Immobilie (aber ohne Verringerung der Schulden) wieder positiv und damit KREDITFÄHIG.

Mit dieser Kreditfähigkeit war es dann möglich, teure länger lebende Konsumgüter wie Autos wieder zu finanzieren und neue Häuser zu bauen und das geschah auch. DIES hob die Wirtschaft an. US- Häuser sind vorwiegend aus Holz, hier der Lumber (Bauholz) Chart:

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Bauholz- Hoch wenn bei knappem Geld korreliert mit Gold- Tief in 2013 ist kein Wunder. Aber jetzt Ende Juli 2015 stimmt da etwas nicht.

Die USA fahren fast nur Autos mit Benzinmotoren, diese brauchen Palladium in den Katalysatoren. Nach Immobilien und Autos kommt die mobile Elektronik, die höherwertige davon benötigt ebenso Palladium. Die Schere NASDAQ / Palladium hat immer Spielraum gehabt, der bis Anfang 2014 geht in Ordnung, der bis Mai 2015 reizt die Schwankungsbreite schon maximal aus, die jetzige Spielraumbreite ist seit Palladium von der 800$ Region abfiel aber bereits grob atypisch:

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Entweder ist hier der NASDAQ viel zu teuer oder Palladium viel zu billig oder Palladium zeigt die Realität an und der NASDAQ nicht, weil Zentralbanken in Renditenot den NASDAQ kaufen aber kein Palladium.

(Fundamental ist dabei der NASDAQ gegen Anleihen viel zu billig und das Palladium gegen Anleihen viel viel zu billig)

Entweder ist hier Gold viel zu billig oder das (ökonomisch sinnvoll nicht über weite Stecken transportierbare) Bauholz noch viel zu teuer, wobei es aber ganz schön nachgegeben hat, angeblich ohne Einbruch der US-Wirtschaft.

Weil eben Bauholz ökonomisch sinnvoll nicht über weite Strecken transportierbar ist und daher ein Konjunkturloch in China den Preis von US-Bauholz kaum signifikant beeinflussen können müsste, setzt eben Bauholz ein nachweisbares Fragezeichen zur US-Recovery. Dies ist unterstützt durch den Umstand, dass in einem Land wie den USA mit negativer Handelsbilanz der Bauwirtschaft, deren Produkte man LOKAL erzeugen muss und nicht aus dem Ausland importieren kann, eine tragende Rolle zufällt.

Allen, die behaupten, US- Recovery habe nie stattgefunden, sei dagegen aber ebenfalls erwidert: Bauholz zeigt uns gut an, dass es diese Recovery GAB, nämlich FED - induziert mit QE3 und von Ende 2012 bis Anfang 2015. Bauholz zeigt uns aber eben auch an, dass dem seit einigen Monaten nicht mehr so ist.


2) Zerreißprobe nach der (von mir beachteten) Korrelationsmethodik nach Gold=Geldsicht:

Von 1971 (freier Goldpreis in den USA) bis 2013 hat die Goldpreissteigerungskurve eine Parallelität mit der Steigerungskurve der US- Schulden. Nachgezogen bis heute müsste Gold auf heute 1750 bis 1795 $ stehen, das ist nicht das All-Time-High, zu Recht nicht, aber eben nicht 1095 $ und ein Hängen über dem Abgrund, das wir jetzt haben.
Vergleichendes Rechenspiel mit 1) hier oben: 1095 $ Gold heute mal ca. 390 $ Bauholz 2013% durch ca. 250 $ Bauholz jetzt ergibt: 1708 $. Verblüffend, wie ähnlich die Rohstoffkorrelationsberechnung der geldigen Rechnung DIESMAL käme.

Dafür gäbe es nun etliche Erklärungen, diese können Sie in edelmetallbehandelnder Literatur zuhauf derzeit lesen (Manipulation usw.) und ich kann diese nicht ausschließen (bei Impulsen sogar bestätigen, beim Ausbleiben der fundamentalen Gegenreaktionen aber nicht bestätigen, also beim Ausbleiben des Buy the Dip (September 2011 bis November 2012 war Buy the Dip intakt und der Dip selber eher manipulativ). Der HAM würde zu umfangreich.

*Eine ganz reale Erklärung könnte es geben: Viel zu hohe Minenkapazitätsexpansion auf Kredit, Verpfändung der Ware an den Kreditgeber und der muss verwerten, zu viel und zu jedem Preis, klassisches Sell the Spike und das sehen wir und bei Netto-Shortposition der Anleger gibt es dafür nur eine Erklärung: Schulden, Schulden, Schulden der Minen.


3) Sentiment:

Die großen Swap- Dealer sind schon Net- Long, die Spekulanten net- short, die Commercials insgesamt (inkl. Minen) bauen die verbleibende Saldo-Short- Position ab. Das Sentiment ist negativ. Nur ist Gold auf zu vielen Nachrichten, es ist zu wichtig. Für einen Boden ist es zu oft in den Nachrichten! Ich weiß auch ganz genau, warum: Ärger und Wut großer Investoren, dass die Korrektur bei Gold nicht fertig ist, während die Zeit abläuft und die Staatsanleihen dem ultimativen Negativblasenhöhepunkt schon ganz nahe sind.


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