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Kupferaktien-Bewertungen

24.04.2006  |  Adam Hamilton
Letzte Woche schrieb ich eine Abhandlung über die heute extrem hohen Goldaktien-Bewertungen. Rohstoffinvestoren müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass die wichtigsten Goldaktien-Indizes mit Unternehmen durchsetzt sind, die sogar bei den heutigen Goldpreisen Geld verlieren, und die wichtigsten jener Goldminen-Gesellschaften, die noch Gewinne machen, handeln bei durchschnittlichen Preisen von etwa dem 75fachen ihrer Gewinne.

Während dies die Goldaktien bei solchen Bewertungen sicher riskant macht, entstehen dadurch auch neue Möglichkeiten. Wie ich in meiner Zusammenfassung von letzter Woche erklärte, werden sich die Gewinne eines Rohstoffproduzenten bei zukünftig steigenden Rohstoffpreisen umso schneller vervielfachen, je niedriger seine Gewinne heute sind. Niedrige Gewinne bieten für die Goldaktien enorme Hebel auf zukünftige Gewinne.

Eines der besten Dinge am Schreiben von veröffentlichten Artikeln ist, dass ich eine ganze Menge sehr gutes Feedback bekomme. Ich bin allen sehr dankbar, die mir schrieben um mir zu helfen, die hohen Kurs/Gewinn-Verhältnisse der Goldaktien besser zu verstehen. Ich hörte von den verschiedensten Leuten, von kampferprobten Investoren bis hin zu CEOs von börsengehandelten Goldminen-Gesellschaften.

Bevor wir uns genauer mit Kupferaktien-Bewertungen auseinandersetzen will ich eine kurze Zusammenfassung über Goldaktien zu geben, basierend auf dem Feedback für meinen letzten Artikel, und diese Zusammenfassung wird auch für meine heutige Diskussion der Kupferaktien relevant sein. Um hohe Kurs/Gewinn-Verhältnisse zu erreichen, müssen gleichzeitig hohe Aktienkurse und niedrige Gewinne vorliegen.

Die Aktienkurse von Goldminen-Gesellschaften sind verständlicherweise hoch, da eine relativ große Menge an Kapital in einen relativ kleinen Sektor floss und dort die Preise nach oben trieb. Obwohl das in Goldaktien angelegte Kapital im Vergleich zu den allgemeinen Märkten immer noch trivial erscheint, war jedoch der gesamte Goldsektor nach seinem jahrzehntelangen Bärenmarkt so klein und dezimiert, dass auch kleine Mengen von Kapital zu mächtigen Kursanstiegen führen konnten.

Die Goldminen-Experten, die mir dankenswerter Weise schrieben, waren sich einig, warum die derzeitigen Gewinne von Goldminen trotz der höheren Goldpreise relativ niedrig sind. Sie erklärten mir, dass die Manager dieser Minen die Lebensdauer ihrer Minen und die gesamten Reserven, über die sie verfügen, maximieren wollen. Diese langfristig gesehen exzellente und sehr geschickte Strategie ist nicht immer hilfreich für kurzfristige Gewinne.

Goldbestände haben üblicherweise einen hochklassigen Kern, umgeben von Gesteinen niedrigerer Klasse, die dann allmählich in Gestein ohne Gold übergehen. Bei niedrigen Goldpreisen sind die Manager der Minen gezwungen, das erstklassige Gestein im Kern zu fördern, um ihre hohen Fixkosten zu decken. Sie verarbeiten dieses hochklassige Erz in ihren Betrieben mit fixen Kapazitäten und erhalten mehr Unzen Gold pro Tag. Das ist der Grund warum die weltweite Goldproduktion bei fallenden Preisen steigt; die Minen müssen ihr bestes Erz fördern um zu überleben.

Die Förderung von hochklassigem Material reduziert die potentielle Lebensdauer einer Mine jedoch drastisch. Deshalb beginnt man also bei hohen Goldpreisen, dem hochklassigen Erz solches von geringerer Güte beizumengen. Dieses Gestein wird wiederum in den gleichen Betrieben mit den gleichen Kapazitäten verarbeitet, was natürlich pro Tag weniger Unzen Gold bringt als die Verarbeitung von reinem, hochklassigem Erz. Die Minen müssen aber bei höheren Goldpreisen nicht so viel Gold verkaufen, um ihre Ausgaben zu decken und gute Gewinne zu erwirtschaften. Sie können daher diese höheren Preise nutzen, um Erz von geringerer Güte abzubauen, was bei niedrigeren Preisen unwirtschaftlich wäre.

Diese Strategie maximiert Bestände und Lebensdauer einer Mine, kann aber die kurzfristigen Gewinne reduzieren. Jeder Minen-Experte der mir schrieb, darunter Geologen, Minen-Ingenieure und CEOs von Minengesellschaften, glaubte, dass diese Verarbeitung von weniger gutem Erz der Grund ist, warum Goldminen nicht den erwarteten Hebel auf Gold zeigen. Positiv gesehen heißt das, dass die Goldproduktion bei steigenden Preisen tendenziell zurückgeht, was wiederum zu geringerem weltweitem Angebot und damit in Zukunft zu höheren Preisen führen wird.

Relativ große Mengen von Kapital, das in Goldaktien fließt, und der gleichzeitige Abbau von Erz von schlechterer Qualität, was die Gewinne reduziert, scheinen also die entscheidenden Gründe für die aktuellen, extremen Bewertungen von Goldaktien zu sein. Wenn der Bullenmarkt von Gold weiter anhält, sollten diese Bewertungen trotz allem fallen, aber es scheint als würde dies auf Grund der genannten Strategien der Minen-Manager länger dauern als erwartet.

Ein faszinierender Kontrast zu den extrem überbewerteten Goldfirmen sind die sehr günstigen Kupferminen. Während Gold in seinem bisherigen Bullenmarkt erst um 133% gestiegen ist, verzeichnet Kupfer seit Ende 2001, dem Beginn seines eigenen Bullenmarktes, einen beeindruckenden Anstieg um 357%! Mit einem fast drei Mal so hohen Anstieg des zu Grunde liegenden Rohstoffs erlebten Kupferminen eine weit bessere Umgebung als Goldminen, um von den Anstiegen ihres Rohstoffpreises zu profitieren.

Kupferminen sehen wahrscheinlich eine Entwicklung ihrer Bewertungen, der auch Goldminen folgen werden, sobald der Kursanstieg von Kupfer zu jenen von anderen Rohstoffen aufschließt. Um die Entwicklung der Kupferaktien-Bewertungen seit dem Jahr 2000 zu untersuchen, werde ich die gleiche Methode wie letzte Woche verwenden. So wie ich es auch bei Gold gemacht habe, werde ich einen Blick auf die größte und renommierteste Kupferminen-Gesellschaft der Welt werfen.

Wie ich letzte Woche erwähnte, ist es schwierig, wenn nicht unmöglich, historische Bewertungs-Daten zu finden. Bei Zeal verarbeiten wir jedoch jeden Monat die Daten über die Bewertungen jedes S&P 500-Unternehmens um für unsere Abonnenten die KGVs und die erreichten Dividenden des generellen US-amerikanischen Aktienmarktes zu berechnen. Eine der besten Kupferminen-Gesellschaften der Welt ist in den S&P 500 enthalten, und zwar die renommierte Phelps Dodge. PD wurde 1834 gegründet und stieg 1881 ins Kupferminengeschäft ein. Seitdem entwickelte sich das Unternehmen zu einer der meist respektierten und geachteten Firmen unter den großen Kupferminen-Gesellschaften.

So wie uns Newmont letzte Woche als Annäherung für die Bewertung der bedeutendsten Goldminen diente, dient PD in dieser Analyse als exzellente Annäherung für die Bewertung der wichtigsten Kupferminen. Der heutige Chart zeigt den Aktienkurs von PD auf einer täglichen Basis, und darüber liegend seine Marktkapitalisierung und das KGV auf einer monatlichen Basis. Phelps Dodge demonstriert genau, was ein großer Rohstoffproduzent im Verlauf eines säkularen Bullenmarktes machen sollte. Obwohl sein Aktienkurs nach oben schoss, fiel seine Bewertung gleichzeitig stark ab.
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Die Aktie von Phelps Dodge ist seit Ende 2002 um 705% gestiegen, ein spektakulärer Aufschwung für eine große Minengesellschaft. Frühe Rohstoff-Investoren, die erkannten, dass die weltweite Kupferproduktion die weltweite Nachfrage nicht decken wird können, haben mit Longpositionen in hervorragenden Kupferaktien bereits ein Vermögen verdient. Interessanterweise ist die Marktkapitalisierung von PD ähnlich stark gestiegen, was vermuten lässt, dass dieses Unternehmen ein Vorbild für die Vermeidung von Verwässerung ist.


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