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Handel im Öl-Bullenmarkt 4

03.05.2006  |  Adam Hamilton
Die vergangene Woche war eine der faszinierendsten in diesem gesamten Rohstoff-Bullenmarkt. Die wichtigsten Rohstoffe erreichten neue Hochs, sowohl im aktuellen Bullenmarkt als teilweise auch neue Allzeithochs. Vor allem Rohöl war mit wirklich aufregenden Kursbewegungen gesegnet und erreichte neue, nominelle Allzeithochs.

Als Investor und Spekulant in Rohstoffen liebe ich steigende Ölkurse. Je höher sie steigen, desto besser. Sie führen nicht nur zu enormen Gewinnen für die Aktionäre der Energieunternehmen, sondern nachhaltig und langfristig hohe Energiepreise sind auch notwendig für neue Explorationsprojekte und für die Forschung an alternativen Energieformen. Höhere, heutige Energiepreise werden dazu beitragen, dass die Menschheit auf den Energiebedarf von Morgen entsprechend vorbereitet ist.

Seit dem letzten Zwischentief von Öl Ende November waren wir von Zeal sowohl im Investmentbereich als auch mit Spekulationen stark in elitären Ölaktien engagiert. Damals war ich aus mehreren Gründen wirklich optimistisch für steigende Ölkurse.

Ölaktien waren grundsätzlich stark unterbewertet und handelten, relativ zu ihren massiven Gewinnen, bei unglaublichen niedrigen Kursen. Der primäre Treiber für die Kurse dieser Ölaktien und ihre Gewinne ist natürlich der Ölkurs. Ende letzten Herbst sahen die meisten Investoren Ölkurse von über 60 $ als eine Anomalie auf Grund des Hurrikans, und nicht als Folge eines langfristigen, strukturellen Defizits, wobei die Nachfrage nach Öl weiterhin schneller steigt als das weltweite Angebot.

Sobald sich die überaus pessimistische, psychologische Wirkung der Korrektur auf das ganze System ausgewirkt hatte, erwartete ich als Antwort auf die weltweiten, strukturellen Grundsätze wieder steigende Preise. Letzten Oktober, etwa einen Monat vor dem letzten Zwischentief von Öl, führte mich meine technische Analyse im Vorgänger dieser Abhandlung zu einem Wert von rund 55 $ als wahrscheinlichsten Tiefpunkt bevor der nächste große Aufschwung von Öl beginnen würde.

Zum Glück stellte sich dieses Ziel als ziemlich passend heraus und Öl erreichte sein Tief am 18. November mit einem Schlusskurs von knapp über 56 $. Seitdem stiegen unsere Investments und Spekulationen in Öl stark an und wir und die Abonnenten unseres Newsletters wurden mit exzellenten, unrealisierten Gewinnen belohnt.

Aber nach dem aufregenden Kursanstieg dieser Woche stellt sich eine neue Frage. Geht der Aufschwung von Öl nach diesen nominellen Allzeithochs nun seinem Ende zu?

Um auf diese Frage einzugehen erneuerte ich diese Woche meine technischen Untersuchungen von Öl. Da Ölaktien eine außergewöhnlich hohe, positive Korrelation mit Öl haben, werden die Kursbewegungen von Öl in den nächsten Monaten den größten Einfluss auf die Kurse der Ölaktien haben. Die Charts dieser Woche sind Updates der Charts aus dem Artikel "Handel im Öl-Bullenmarkt 3", derselben Abhandlung die mich zu meinem Kursziel von 55 $ für das Zwischentief von Öl führte.

Ein Werkzeug, das sich für die Analyse von fortlaufenden, säkularen Bullenmärkten als sehr wertvoll herausstellte, ist die Beachtung ihres Rhythmus. Alle Bullenmärkte steigen und fallen, steigen in beeindruckenden Aufschwüngen und korrigieren dann in gesunden Korrekturen wieder zurück. Interessanterweise erzeugt dieser Rhythmus von Gewinnen und Verlusten oft ein sich wiederholendes Muster. Obwohl ich die Zukunft nicht sicher vorhersagen kann und in den Märkten alles möglich ist, können uns diese säkularen Rhythmen doch gute Hinweise darauf geben, wo die nächsten Kursbewegungen am wahrscheinlichsten zu erwarten sind.

Seltsamerweise, und das überrascht auch mich, führten säkulare Rhythmen unter all unseren verschiedenen Analysemethoden in den letzten 5 Jahren zu einigen der besten Kursziele für Zwischenhochs und Zwischentiefs. Das ist vor allem interessant, weil dieses Werkzeug sehr unkompliziert und einfach anzuwenden ist. Je länger ich die Märkte beobachte und je besser mein Verständnis wird, desto mehr fasziniert es mich, dass oft die einfachsten analytischen Methoden am besten funktionieren.

Um die Rhythmen des säkularen Öl-Bullenmarktes zu untersuchen, müssen wir nur seinen bisherigen Verlauf in eine Reihe von größeren Aufschwüngen und Korrekturen zerlegen. Um diese Aufschwünge zu definieren verwendete ich eine einfache Methode. Jeder große Anstieg, in dem Öl letztendlich neue Hochs in seinem Bullenmarkt erreichte, wurde im folgenden Chart als solcher gekennzeichnet. Die unvermeidlichen Korrekturen nach diesen Anstiegen werden dann als beendet angesehen, wenn Öl den niedrigsten Kurs erreicht, bevor es in seinem nächsten Anstieg neue Hochs anstrebt.

Diese Methode führt zu 7 großen Anstiegen und 7 starken Korrekturen im bisherigen Verlauf dieses säkularen Öl-Bullenmarktes. Wir befinden uns momentan im 8. großen Anstieg und Öl erreichte gerade erst neue Höchstwerte. Es kann also keinen Zweifel mehr geben, dass diese Kursbewegungen ein wirklicher und vollständiger Aufschwung in diesem Bullenmarkt sind. Weiters lässt die letzte Analyse der säkularen Rhythmen vermuten, dass wahrscheinlich noch genug Potential für weitere Anstiege vorhanden ist.
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Betrachten wir als reales Beispiel für die Wirksamkeit der Analyse von säkularen Rhythmen zuerst die rot eingezeichneten Korrekturen in diesem Chart. Im Oktober, als ich meine letzte Abhandlung in dieser Serie schrieb, sah es aus als wären wir mitten in einer Korrektur und daher versuchte ich, das nächste Zwischentief zu finden, in dessen Nähe man wieder kaufen sollte. Ich schrieb damals:

"Die sechs bedeutenden Korrekturen im bisherigen Bullenmarkt, im obigen Chart mit roten Pfeilen gekennzeichnet, führten zu durchschnittlichen Verlusten von 21% und dies dient uns als guter Näherungswert. Das letzte Zwischenhoch von Öl lag knapp unter 70 $, am Tag nachdem Katrina am Golf auftraf, und mit einer Korrektur von 21% würde der Kurs diesmal auf etwa 55 $ fallen. Bisher korrigierte Öl aber seit dem 30. August nur um 12%."

Einfach, nicht? Das ist keine große Wissenschaft, aber der Rhythmus der Korrekturen im Öl-Bullenmarkt zeigte vor 6 Monaten, dass die letzte Korrektur höchstwahrscheinlich einen Kursverlust von 21% bringen würde bevor der nächste Anstieg von Öl beginnen sollte. Im obigen Chart sehen wir was tatsächlich passierte. Öl fiel in seiner siebten Korrektur um 20% bevor es seinen nächsten Kursanstieg begann und entsprach damit fast genau seinem durchschnittlichen, säkularen Rhythmus. In den Märkten kann alles passieren, aber säkulare Trends folgen tendenziell oft ihrem eigenen Rhythmus.




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