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Silbers nervenaufreibender Schlummer

16.09.2015  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Während der SLV die beste Kennziffer für die Investitionen in Silber ist, geben die US-amerikanischen Silber-Futures am ehesten Aufschluss über die Wetten der Spekulanten. Und genau wie beim SLV zeigt sich auch hier ein enormer Spielraum für baldige Käufe. Das trifft vor allem auf die Short-Positionen zu, die verglichen mit früheren Zahlen noch immer sehr hoch sind - das ist eine Garantie für Eindeckungskäufe in naher Zukunft, sobald Silber wieder beginnt zu steigen.

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Die manipulativen Geldmengenausweitungen der Fed haben auch bei den Positionen der Spekulanten in Silber-Futures große Verzerrungen ausgelöst, vor allem auf der Short-Seite. Zwischen 2009 und 2012, den letzten normalen Jahren vor QE3, belief sich die Zahl der Wetten auf Kursverluste von Silber im Schnitt auf 21.500 Kontrakte. Mit jedem Kontrakt werden dabei 5.000 Unzen kontrolliert. Doch seit QE3 das Kapital von den alternativen Anlageoptionen weggelockt hat, hat die Zahl der spekulativen Short-Positionen auf Silber Rekordwerte erreicht.

Die Spitzenwerte wurden seit dem Beginn von QE3 immer höher. Anfang Juli dieses Jahres wurde sogar die erstaunliche Anzahl von 81.600 Kontrakten erreicht. Das war der höchste Wert seit dem Beginn der entsprechenden Datenerfassung im Jahr 1999 und mit ziemlicher Sicherheit auch der höchste Wert der jemals erreicht wurde. Die Spekulanten liehen sich dabei im Prinzip all das Silber aus, um es anschließend zu verkaufen. Danach waren sie natürlich verpflichtet, es zurückzukaufen, um ihre Schulden zu bezahlen.

Seit diesen extremen Zahlen ist es tatsächlich bereits zu massiven Eindeckungskäufen gekommen. In den acht Wochen seit der Rekordzahl an Short-Positionen im Juli haben die Spekulanten 25.300 Kontrakte zurückgekauft. Derart umfangreiche Deckungskäufe hätten eine Silberrally auslösen sollen, doch das ist nicht passiert. Der Grund dafür ist, dass die Long-Positionen der Spekulanten die Short-Positionen paradoxerweise widerspiegeln.

Normalerweise entwickelt sich die Anzahl der Long- und Short-Positionen an den Terminbörsen in entgegengesetzter Richtung. Wenn die Stimmung optimistisch wird, dann erhöhen die Spekulanten im Normalfall ihre Long-Positionen und verringern gleichzeitig die Zahl der Short-Positionen, um so auf einen weiteren Kursanstieg zu setzen. Wenn dagegen der Pessimismus zunimmt, stoßen sie Long-Positionen ab und erhöhen die Shorts. Es ist also ziemlich merkwürdig zu beobachten, wie sich Long- und Short-Kontrakte in die gleiche Richtung bewegen. Doch genau das geschieht seit einem knappen Jahr, seit Herbst 2014, bei den Silber-Futures.

In den vergangenen Monaten deckten die amerikanischen Spekulanten 25.300 Short-Kontrakte ein, stießen aber in der gleichen Zeit auch 17.100 Long-Kontrakte ab. Mehr als zwei Drittel des positiven Einflusses, den die Eindeckungen auf den Silberpreis gehabt hätten, wurden dadurch sofort wieder ausgeglichen! Diese unnatürliche Korrelation wird ein Ende haben, sobald Silber eine Rally startet, die die Spekulanten davon überzeugt, dass an diesem übel zugerichteten Markt wieder Normalität einkehrt.

Es ist jedoch interessanter und ein bullisches Zeichen, dass die Eindeckungskäufe der letzten Monate noch lange nicht alles waren. Seit Anfang 2013, in den Jahren von QE3 und künstlich hoch gehaltenen Aktienkursen, hatten die Short-Positionen auf Silber-Futures bei etwa 27.000 Kontrakten eine Unterstützungslinie. Wie der Chart zeigt, ist die Zahl der Shorts in dieser Zeit auch trotz der von QE3 verzerrten Marktsituation fünfmal bis auf dieses Niveau gefallen!

Es besteht also wenig Zweifel daran, dass die nächste Silber-Rally die Spekulanten dazu bringen wird, ihre Positionen einzudecken, bis das Unterstützungsniveau von 27.000 Kontrakten wieder erreicht ist. Ausgehend von den aktuellsten Zahlen müssten dafür zusätzlich 29.300 Kontrakte gekauft werden, also mehr als die 25.300 Kontrakte, die seit dem Rekord im Juli geschlossen wurden. Das entspricht einer enormen Menge an Silber, die in den nächsten Monaten im Zuge des Short-Covering gekauft wird!

Die durchschnittliche monatliche Investitionsnachfrage nach Silber lag im vergangenen Jahr wie bereits erwähnt bei 16 Mio. Unzen. Wenn die Spekulanten ihre restlichen Shorts innerhalb von zwei Monaten eindecken, bedeutet das eine zusätzliche Nachfrage von mehr 73 Mio. Unzen pro Monat! Während der Deckungskäufe würde sich die Silbernachfrage aus diesem Sektor also mehr als vervierfachen. Dies hätte einen steilen Preisanstieg und damit auch das Ende der ausgleichenden Liquidierungen von Long-Kontrakten zu Folge.

So wie die Kapitalinvestitionen in Silber noch immer auf einem extrem niedrigen Niveau sind, setzen auch die Spekulanten noch immer in extrem großer Zahl auf sinkende Silberpreise. Seit 1999 hielten sie nur 3% der Zeit noch mehr Short-Kontrakte als jetzt. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass sie diese extremen Positionen bald aggressiv eindecken müssen. Selbst eine kleine Silber-Rally wird diesen sich selbst verstärkenden Prozess auslösen - das garantiert die enorme Hebelwirkung, die dem Handel mit Silber-Futures innewohnt.


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