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Das Ende der expansiven Geldpolitik: US-Aktienblase platzt

30.09.2015  |  I.M. Vronsky
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Alberto Gallo, Leiter der Abteilung Credit Research, Royal Bank of Scotland:

"Die politischen Entscheidungsträger haben mit lockerer Geldpolitik und niedrigen Zinssätzen auf die Finanzkrise reagiert. Die Kritiker - wir eingeschlossen - argumentierten gegen die Strategie, eine 'Schuldenkrise mit der Aufnahme weiterer Schulden' zu lösen. Anders gesagt waren wir der Meinung, dass eine quantitative Lockerung nötig sei, aber nicht ausreiche, um einen erneuten Aufschwung herbeizuführen. Jetzt kommt der Tag der Abrechnung: Die Zentralbanken scheinen machtlos, und die Märkte haben nichts anderes, in das sie ihre Hoffnung setzen können.“


Wolfgang Schäuble, deutscher Finanzminister:

"Wir sollten die Rechnung für die Aufgaben, die uns jetzt bevorstehen, nicht auf zukünftige Generationen abwälzen. Die weitere Erhöhung der Schulden und das Fluten der Märkte mit neuem Geld aus den Zentralbanken zu befürworten, ist weder originell noch verantwortungsbewusst. Ein zu starkes Anwachsen der Kreditmenge löst keine strukturellen Probleme, sondern führt zu Finanz- und Schuldenkrisen."


Dana Lyons, J. Lyons Fund Management:

"In den letzten Monaten haben wir über die systematische Verschlechterung der internen Daten des Aktienmarktes berichtet. Dieser Trend hat kürzlich Ausmaße angenommen, die in der Vergangenheit nur in der Nähe bedeutender Marktspitzen erreicht wurden."


Richard Russell, Herausgeber der Dow Theory Letters:

"Durch das Schreiben der Dow Theory Letters habe ich eines gelernt: Sobald ein Trend beginnt, sich in eine bestimmte Richtung zu entwickeln, hält ihn nichts mehr auf. Der Haupttrend der chinesischen und der Weltwirtschaft ist sehr zu meiner Enttäuschung negativ geworden. Ich denke, dass sich auch am Aktienmarkt die Zeichen umkehren und es von jetzt an bergab geht."


Marc Faber, Herausgeber des Gloom, Doom & Boom Reports, 02.09.2015:

"Das Drucken von Geld hat sehr wenig Einfluss auf die Zunahme des Vermögens."


Nassim Taleb, Finanzexperte und ehemaliger Hedgefonds-Manager:

"Unsicherheit sollte Sie nicht beunruhigen. Wir können vielleicht nicht vorhersagen, wann eine Brücke einstürzen wird, aber wir können herausfinden, welche Brücken wackelig und schlecht gebaut sind. Wir können Schwachstellen abschätzen. Und die Brücken der Finanzwelt haben heutzutage viele Schwachstellen. Die Politiker verschreiben immer höhere Dosen Schmerzmittel in der Form von Bail-Outs und wollen das Schuldenproblem mit Schulden zu lösen, so als würde man versuchen, eine Sucht mit einer Sucht zu bekämpfen. Das ist kein Heilmittel. Dieser Zyklus wird enden, so wie er das immer tut: auf spektakuläre Weise."

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Jetzt endlich, nach sechs Jahren, hat die Fed den Geldhahn wieder zugedreht (also die quantitativen Lockerungen beendet). Für Investoren sind das schlechte Neuigkeiten, denn die niedrigen Zinssätze sind die allgemein anerkannte Ursache der anhaltenden Hausse an den Aktienmärkten. Das Ende der lockeren Geldmengenpolitik hat jedoch noch weitere ernste Konsequenzen, weil der Bankensektor derzeit rasant ausblutet.


Internationale Großbanken streichen Zehntausende Stellen: Negatives Zeichen für die Konjunktur

Die größten Finanzinstitute der Welt sind gerade dabei, Zehntausende von Angestellten zu entlassen. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Barclays plant die Streichung von mehr als 30.000 Stellen.
  • Die Deutsche Bank wird 25% ihres Personals entlassen - etwa 23.000 Mitarbeiter.
  • Die HSBC gab kürzlich Pläne bekannt, denen zufolge bis 2017 weltweit bis zu 50.000 Stellen abgebaut werden sollen.
  • Die UniCredit Group plant die Entlassung von 10.000 Mitarbeitern in der Eurozone.
  • JP Morgan Chase meldete vergangenen Monat den Abbau von 5.000 Arbeitsplätzen.
  • Die Royal Bank of Scotland rechnet mit bis zu 30.000 Entlassungen.
  • Die Bank of America streicht 2015 16.000 Stellen und schließt Hunderte Filialen.
  • Wells Fargo hat bisher 1.100 Mitarbeiter entlassen.
  • Citigoup will innerhalb der nächsten Quartale 4.500 Stellen abbauen.
  • Die kanadische Großbank TD Bank Toronto hat ebenfalls bereits blaue Briefe verteilt.

Dementsprechend können auch die anderen internationalen Großbanken kaum in einer besseren Verfassung sein, da sie alle Teil der gleichen von Nullzinspolitik und niedrigen Wachstumsraten geprägten Welt sind. Da stellt sich Frage, wer die Nationalökonomien besser kennt, als die Banken. Zudem wissen die Kreditinstitute ganz genau, dass die Finanzgeschichte Zeugnis darüber ablegt, dass auf einen Bullenmarkt immer irgendwann ein Bärenmarkt folgt. Und diesmal heißt es: Verriegelt die Türen, die Bären sind schon da!

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© Vronsky


Dieser Artikel wurde am 22.09.2015 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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