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Der Dollar-Zyklus: Talfahrt voraus!

24.10.2015  |  Gary E. Christenson
Der US-Dollar-Index markierte 1995 ein Tief, 2002 ein Hoch, 2008 ein Tief und 2015 vor Kurzem wieder ein Hoch. Betrachten Sie den folgenden 20-Jahres-Chart des Dollar:

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Die vertikalen, blauen Linien sind im Abstand von 79 Monaten eingezeichnet und markieren in etwa die Extreme des zyklischen Dollarkurses, also seine Höchst- und Tiefstpunkte. Ich habe das Datum der höchsten bzw. tiefsten Schlussstände in der jeweiligen Woche neben den roten und grünen Kreisen eingetragen.

Sehen wir uns jetzt ein ähnliches Chart des S&P 500 vom letzten Monat an.

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Die Tiefs des Dollar (Mai 1995 und März 2008) folgten etwa ein Jahr nach den Tiefs des S&P 500 (Juni 1994 und März 2009), während die Hochs des Dollar (Februar 2002 und März 2015) in der Nähe der Hochs des S&P 500 lagen (August 2002 und Mai 2015).


Was lässt sich noch feststellen?

  • Auf den letzten Rekordstand des Dollar (Februar 2002) folgte ein etwa 6-jähriger Abwärtstrend, bevor der Kurs 2008 schließlich den Boden des Zyklus bildete.

  • Der S&P verzeichnete beim Hoch des Dollar im Jahr 2002 bereits einen Verlust von mehr als 50%.

  • Der S&P scheint sich seit seinem Rekordstand im Mai 2015, der zum Hoch des Dollar im März 2015 passt, auf einem absteigenden Ast zu befinden. Noch mehr quantitative Lockerungen oder nicht, halten Sie Ausschau nach unten!

  • Wenn sich der 6,5-Jahres Zyklus zwischen den Hochs und Tiefs des Dollar fortsetzt, deutet das auf einen Tiefststand des Dollar im Jahr 2021 hin. Nach sechs Jahren mit fallenden Dollarkursen gegenüber anderen Währungen und Gold wird sich in der Welt einiges geändert haben.

  • Gold und Silber werden von einem mehrere Jahre andauernden Abwärtstrend des Dollar und einer deutlichen Korrektur des S&P 500 profitieren.


Geopolitische Fundamentaldaten

Während Russland in Syrien den IS bombardiert und seinen Einfluss im Nahen Osten ausbaut, haben die Vereinigten Staaten Bomben auf ein afghanisches Krankenhaus geworfen und die offizielle Darstellung des Vorfalls seitdem mindestens viermal geändert. Das könnte symbolisch für eine Schwächung der Führungsrolle der USA und ihren politischen Einfluss im Nahen Osten sowie für den Beginn einer langfristigen Talfahrt des Dollarkurses stehen.

China hat eine weltweite Alternative zum SWIFT-System auf den Weg gebracht: das China International Payments System (CIPS). Das wird die Kontrolle der Vereinigten Staaten über das globale Finanzsystem und des Einfluss des Dollarkurses auf den Welthandel und andere Wirtschaftsbereiche untergraben.

Die offiziellen Staatsschulden der USA belaufen sich auf 18 Billionen Dollar und die nicht gedeckten Verbindlichkeiten summieren sich zusätzlich auf 100-220 Billionen Dollar. Zu sagen, dass das ein Problem darstellt, wäre wahrlich eine Untertreibung. Aber wie dem auch sei, während des Wahlkampfes hat die Dummheit Saison.

Öffentliche Debatten über ehrliche Buchführung, eine sinnvolle Steuergesetzgebung, ausgeglichene Haushalte und eine vernünftige Finanzpolitik werden bis mindestens 2017 aus dem Alltag verbannt. Die unkontrollierten Staatsausgaben, der gewaltige und immer weiter wachsende Schuldenberg, die ignorierten Strukturprobleme sowie die mangelnde politische Führungskompetenz sind weitere Faktoren, die einen Niedergang des Dollar nahelegen.

Die Unterstützung des Dollar beruhte vor allem auf seinem Status als "Petrodollar", d. h. der erzwungenen Abrechnung von Rohölimporten in US-Dollar, und der Macht des amerikanischen Militärs - andere Länder sollten besser US-Staatsanleihen im Austausch für ihre Güter und ihr Erdöl akzeptieren, oder sich auf die Konsequenzen gefasst machen. Diese beiden unterstützenden Faktoren verlieren offensichtlich ebenfalls an Einfluss - ein weiterer Hinweis auf Wertverluste oder gar den Kollaps des Dollar in den kommenden Jahren.


Fazit

  • Erwarten Sie für die nächsten Jahre einen kontinuierlich schwachen Dollar.

  • Gehen Sie davon aus, dass die Aktien- und Anleihenmärkte "in Richtung des Durchschnitts korrigieren", also deutlich fallen werden.

  • Die Gold- und Silberpreise werden vom schwachen Dollar und den geopolitischen Schwierigkeiten der USA profitieren. Gold wird in diesem Jahr nicht bis auf 5.000 USD steigen, aber bis zur nächsten Wahl im Jahr 2020 ist das eine realistische Möglichkeit. Wenn die Zentralbanken und Regierungen sich entschließen, die Vereinigten Staaten in ein hyperinflationäres Chaos zu stürzen, ist ein extremer Preisanstieg des gelben Metalls wahrscheinlich.

  • Und, zu guter Letzt, kaufen Sie Gold und Silber, solange die Edelmetalle noch zu diesen günstigen Preisen verfügbar sind (herzlichen Dank, liebe Too-big-to-fail-Banken)!


© GE Christenson
aka Deviant Investor

Dieser Artikel wurde am 21. Oktober 2015 auf www.deviantinvestor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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