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Roland Leuschel und Claus Vogt im Interview

31.10.2015  |  Claus Vogt
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Smart Investor: Das ist ein interessanter Zusammenhang. Aber Spaß beiseite, wie sollte sich der Einzelne - insbesondere auch als Anleger - konkret verhalten?

Leuschel: Wir empfehlen bereits seit 2001 einen hohen Goldanteil. Der Kauf von Gold dient vor allem dem Schutz vor den Folgen einer unseriösen Geld- und Staatsschuldenpolitik. Insofern ist Gold ein Investment in geld- und staatsschuldenpolitisches Durcheinander und Chaos, das stets von hohen Risiken und großer Unsicherheit begleitet wird und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Geldentwertung, Staatsbankrotten, Finanzmarktturbulenzen und nicht selten sogar zum Zusammenbruch des Finanzsystems führt.

Und spätestens seit der großen Krise von 2008 sind wir alle Versuchskaninchen in einem der radikalsten geldpolitischen Experimente in der langen Geschichte des Geldes. Ansonsten raten wir Anlegern dazu, sich aus unabhängigen Quellen wie dem Smart Investor oder unserem Börsenbrief "Krisensicher Investieren" zu informieren und nicht auf die Staatspropaganda hereinzufallen.


Warum ein Goldverbot extrem unwahrscheinlich ist

Smart Investor: Fürchten Sie nicht, dass auch beim Goldbesitz die Daumenschrauben angezogen werden?

Vogt: Wir befürchten es nicht nur, wir sind sicher, dass es kommen wird. Spätestens bei einer umfassenden Vermögenssteuer oder einer Sondersteuer auf Vermögen wird sicherlich auch Gold erfasst werden. Dass Gold als einer der wenigen Vermögenswerte verboten wird, halten wir dagegen für sehr unwahrscheinlich. Das hat auch ganz praktische Gründe.

Wie soll ein solches Goldverbot konkret durchgesetzt und kontrolliert werden? Wie soll beispielsweise zwischen Anlagegold, Schmuck oder auch Sakralgold unterschieden werden? Aufgrund des geringen Anteils des Goldbesitzes an der Gesamtheit der Vermögenswerte, wird man den Aufwand für ein eigenes Verbot dieser Anlageklasse - und dessen Umsetzung und Kontrolle - wohl vernünftigerweise scheuen. Eine wichtige Schlussfolgerung für den Anleger ist aber, die Goldbestände geographisch zu streuen.


Smart Investor: Welche Regionen würden Sie da bevorzugen?

Leuschel: Die Schweiz ist natürlich naheliegend, aber auch Luxemburg und Österreich, wo die Distanzen gering sind. Wer das außerhalb Europas tut, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass er im Fall der Fälle bereit sein muss, Europa zu verlassen, um seinem Gold hinterher zu reisen - und zwar dauerhaft. Oder glauben Sie ernsthaft, dass es für denjenigen, der weiter innerhalb Deutschlands lebt, möglich sein wird, Teile seines Vermögens irgendwo im Ausland zu schützen? Das wäre ziemlich naiv. Es wird Kapitalverkehrskontrollen und ähnliche Einschränkungen geben, so dass solche Strategien nicht funktionieren werden.


Wie Sie sich als Anleger schützen können

Smart Investor: Welche Anlagen außerhalb dieses "goldenen Kerns" halten Sie für empfehlenswert?

Leuschel: Bei Immobilien sind Sie auf jeden Fall registriert. Wenn nach der Währungsreform oder nach dem Kollaps ein Lastenausgleich wie nach dem Zweiten Weltkrieg kommt, sind Sie als Immobilienbesitzer grundsätzlich mit von der Partie. Ich bin da auch ein gebranntes Kind durch meine Eltern, die ein Grundstück hatten. Die mussten aufgrund des Lastenausgleichs 30 Jahre lang bezahlen. Natürlich soll der Anleger streuen, aber solche Dinge sollte er im vorherein wissen.

Vogt: Auch bei den Aktien sind die Dinge ja im Fluss. Vielleicht erreichen wir in den nächsten ein bis zwei Jahren tatsächlich einen Punkt, an dem Aktien wieder halbwegs normal bis günstig bewertet sind. Dann würden wir - wie zuletzt in 2009 - empfehlen, durchaus auch wieder einen Teil des Vermögens in Standardaktien anzulegen. Als weiteres Beispiel empfehlen wir bestimmte, speziell ausgerichtete Trendfolger-Hedgefonds - aber nur als Beimischung.


Smart Investor: Gehen Sie wirklich davon aus, dass wir noch ein bis zwei Jahre haben?

Leuschel: Unterschätzen Sie nicht den Durchhaltewillen der Zentralbankbürokraten. Die können das Ganze noch eine gute Weile machen. Letzten Endes glauben wir, dass die "Lösung" sein wird, dass man langsam auch die Inflation wieder zulassen wird. Das kann man in einer Demokratie noch verdauen. Ein Haircut, gar eine Annullierung von Anleihen oder auch Rentenkürzungen sind dagegen so schmerzhaft, dass man sie sich in einer Demokratie nicht leisten kann.

Smart Investor: Apropos Demokratie, ist nicht letztlich alleine der aufgeklärte und wachsame Bürger der einzige Schutz für die Demokratie und eben auch für das Geld?

Vogt: Natürlich. Am besten wäre es, wenn der Staat vom Geld ferngehalten werden könnte. Denn die Geschichte zeigt, dass er nicht mit Geld umgehen kann. Aber das ist wohl nicht realistisch. Welche Regel auch immer eingeführt wird, welcher Stabilitätspakt auch immer geschlossen wird, sie können von der Politik ausgehebelt werden; und wenn es hart auf hart kommt, werden sie auch ausgehebelt.

Das war immer so. Wenn Sie sich die Geschichte des Geldes anschauen, dann ist das eine Geschichte von Lug und Trug. Selbst wenn es einen mehr oder weniger seriösen Neuanfang gibt, der eine Zeitlang funktioniert, wird er über kurz oder lang wieder auf die schiefe Bahn geraten. So war es immer, und so wird es wohl auch bleiben.


Smart Investor: Vielen Dank für das interessante Gespräch.

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihr Vermögen in unruhigen Zeiten wie diesen schützen und sogar noch vermehren, dann fordern Sie hier das Starterpaket Krisensicher Investieren zum kostenlosen 30-Tage-Test an.


© Claus Vogt
www.clausvogt.com



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