Extrem bearishe COT-Daten im Edelmetallsektor und der Fall des Euro
02.11.2015 | Clive Maund
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Die Gold- und Silberkurse werden also deutlich nachgeben. Was heißt das für den Dollar? Es bedeutet, dass der Dollar steigen wird, und zwar stark. Anhand des 3-Jahrescharts sehen wir, dass er sich dafür genau in der richtigen Ausgangsposition befindet. Seit der dramatischen Rally vom Juli letzten Jahres bis März diesen Jahres war der Dollarindex in einer großen Dreiecksformation gefangen, die entweder ein Konsolidierungsmuster oder einen Scheitel darstellen könnte.
Nach der Sitzung der US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche begann der Dollar bereits, nach oben aus der Formation auszubrechen und es fehlt nicht mehr viel, um die gleitenden Durchschnitte in eine bullische Konstellation zu bringen. Wenn der Ausbruch gelingt, wird der Dollar wahrscheinlich ähnlich steil und stark steigen, wie vor dem Konsolidierungsmuster, d. h. das Kursziel läge dann bei etwa 114-116 Punkten - das wäre wirklich eine große Bewegung.
Die COT-Zahlen für den Dollar bewegen sich im mittleren Bereich, sind aber auf jeden Fall weit genug zurückgegangen, um eine starke Aufwärtsbewegung zu ermöglichen, wie der folgende Chart mit den Positionierungen der Hedger zeigt.
Sollte die Fed einen Zinserhöhungszyklus beginnen, würde das den Dollar natürlich unterstützen, aber wie wir wissen, bleibt dafür aufgrund des beängstigenden Schuldenniveaus nicht viel Raum, ohne eine wirtschaftliche Katastrophe heraufzubeschwören. Was könnte also sonst einen Anstieg des Dollar-Index verursachen? Der Euro natürlich. Vergessen Sie nicht, dass sich der Dollarkurs zu 57% aus der Bewertung gegenüber dem Euro zusammensetzt. Europa droht auseinanderzufallen - es wird gelähmt von gewaltigen Schulden und die politischen Differenzen zwischen den Mitgliedsstaaten verschärfen sich aufgrund der Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Umgangs mit den Flüchtlingsströmen.
Der Euro hängt in den Seilen und befindet sich wahrscheinlich am Beginn einer weiteren starken Abwärtsbewegung auf dem Weg zur Bedeutungslosigkeit. Was die Flüchtlingskrise betrifft, erntet Europa nur, was es gesät hat, als es sich den USA als eifriger Gehilfe bei deren Abenteuern im Nahen Osten angeschlossen hat, mit denen die Region nur weiter destabilisiert wurde. Für die Vereinigten Staaten ist das kein Problem, die Migranten kommen mit ihren Gummischuhen nicht bis über den Atlantik. Die nur 20 km lange Überfahrt vom türkischen Bodrum auf die griechische Insel Kos stellt dagegen ein viel kleineres Hindernis dar.