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Gold - Zinserhöhung wird immer wahrscheinlicher

09.11.2015  |  Martina Fischer
Gold - Zinserhöhung wird immer wahrscheinlicher

Positive US-Arbeitsmarktdaten belasten Goldpreis

Die Geldpolitik dominiert weiterhin den Goldpreis: Nach deutlich besser ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten ging der Goldpreis am Freitag in den freien Fall über und erreichte mit 1.084,90 $/oz den tiefsten Stand seit Anfang August. Außerhalb der Landwirtschaft wurden im Oktober 271.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, erwartet waren 185.000 neue Stellen. Mit 5,0% waren im Oktober so wenige US-Amerikaner arbeitslos wie seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr.

Die neuesten Zahlen machen eine Erhöhung der US-Leitzinsen im Dezember wahrscheinlicher. Äußerungen von EZB-Präsident Draghi am vergangenen Dienstag und der Vorsitzenden der US-Notenbank Yellen am Mittwoch hatten zuvor nur bestätigt, was in den Vorwochen bereits gesagt wurde: Die Fed erhöht die Leitzinsen wahrscheinlich im Dezember - wenn die Rahmendaten passen - und die EZB steht für eine weitere Lockerung der Geldpolitik bereit - wenn es notwendig ist. Dennoch waren diese Äußerungen bereits ausreichend, um deutliche Preisschwankungen zu verursachen.

Unter dem Strich zählten der Euro und der Goldpreis zu den Verlierern. Auch wenn auf dem Weg nach unten die physische Nachfrage leicht anzog, verhielten sich sowohl industrielle Käufer als auch Investoren weiterhin größtenteils abwartend. Zu Wochenbeginn präsentierte sich das Metall weiterhin von der schwachen Seite und notierte knapp über 1.090 $/oz. Signifikante charttechnische Unterstützung sollte der Preis bei 1.077 $/oz finden, dem Fünfeinhalbjahrestief aus dem Juli.

Nicht ganz so schwach fällt die Bilanz beim Goldpreis umgerechnet in Euro aus: Der schwache Kurs der Gemeinschaftswährung gegen den Dollar sorgt derzeit dafür, dass sich das Metall mit 1014 €/oz deutlich über der psychologisch wichtigen Grenze von 1.000 €/oz hält.


Silber - Weitere Verluste nach positiven US-Arbeitsmarktdaten

Stabilisierung auf derzeitigem Niveau erwartet

Der Abwärtstrend des Silberpreises, der in der vorletzten Woche durch das Statement von Fed-Chefin Yellen eingeleitet wurde, erhielt am Freitagnachmittag weiteres Momentum. Die starken US-Arbeitsmarktzahlen sind ein weiterer Indikator dafür, dass die erste Zinsanhebung durch die Fed am 16. Dezember immer wahrscheinlicher wird.

Charttechnisch liegt Unterstützung für den Silberpreis nun bei 14,40 $/oz, somit rückt auch der Jahrestiefststand von 13,98 $/oz in immer greifbarere Nähe. Mit mehr als 7% Verlust in eineinhalb Wochen hat das Metall jedoch schon eine deutliche Bewegung nach unten vollzogen, so dass wir zunächst von einer Stabilisierung auf derzeitigem Niveau ausgehen.

Während es bei den ETFs zu weiteren leichten Abflüssen kam, vermeldete die US-Mint einen Rekordumsatz von bisher in diesem Jahr verkauften American Silver Eagles über 39,8 Millionen Unzen. Der Silberpreis in Euro fiel weniger stark, da auch der Euro im Wochenverlauf ca. 2,5% gegen den US-Dollar verloren hat.


Platin - Platin muss weiter Federn lassen

Drittgrößtem Platinproduzenten Lonmin droht Zusammenbruch

Im Sog der positiven US-Arbeitsmarktdaten ging auch Platin in die Knie und rutschte am Freitagnachmittag bis unter 940 $/oz. Die psychologische Marke von 1.000 $/oz rückt nun wieder in weite Ferne.

Der Emissionsskandal beherrscht auch weiter die Medien und sorgt für eine insgesamt eher negative Stimmung. Die physische Nachfrage bleibt trotz rückläufiger Preise weiterhin schwach, in China verzeichnete die SGE im Oktober die bislang niedrigsten Umsätze des gesamten Jahres. Auch die Industrienachfrage ist verhalten.

Die teils dramatische Situation der südafrikanischen Minenindustrie wurde vergangene Woche am Beispiel Lonmin deutlich: Der drittgrößte Platinproduzent forderte seine Aktionäre auf, einer Kapitalerhöhung von $400 Mio. zuzustimmen. Andernfalls laufe das Unternehmen Gefahr, seine Geschäftstätigkeit bis Mai 2016 einstellen zu müssen.

Kurz zuvor hatte Lonmin mit 760 koz noch einen neuen Achtjahres-Höchststand der Produktionsmenge verkündet, was aber offenbar bei der gegebenen Kostenstruktur und einem gleichzeitig niedrigen Preisniveau zu herben Verlusten führte.


Palladium - Abwärtstrend mit deutlichen Verlusten

Palladium gibt zwischenzeitlich um 10% nach.

Nachdem sich der VW Skandal letzte Woche zunächst auf die 3-Liter Dieselmotoren ausweitete, wurden zusätzlich Unregelmäßigkeiten bei den CO2-Emissionen der Benzinmotoren bekannt. Mit diesen Meldungen fand Palladium im gesamten Wochenverlauf keinen Halt, auch relativ stabile Automobilverkaufszahlen aus den USA konnten den Abwärtstrend nicht stoppen. Palladium durchbrach am Montag den Support bei 670 $/oz und nahm am Mittwoch auch noch die nächste Hürde nach unten bei 635 $/oz.

Am Freitag testete das Palladium sogar kurzfristig die Marke von 598 $/oz, was einen zwischenzeitlichen Wochenverlust von über 10% bedeutete. Das Metall konnte allerdings schnell wieder Boden gut machen und handelte wenige Minuten später um 620 $/oz. Die leicht belebte Industrienachfrage, die wir zum Wochenbeginn noch verzeichnen konnten, schwächte sich zum Ende der Woche wieder ab.


Rhodium, Ruthenium, Iridium - Rhodium stabil, Ruthenium weiterhin ruhig, Iridium wieder etwas aktiver

Rhodium gab zum Ende der vergangenen Berichtsperiode leicht nach, seitdem hat sich der Preis die gesamte Woche nicht mehr bewegt. Die Verunsicherung bei Platin und Palladium hat sicher nicht dazu beigetragen, den Rhodium-Preis nachhaltig zu unterstützen. Das Angebot ist nach wie vor relativ groß. Käufer verhalten sich momentan eher abwartend, während potenzielle Verkäufer eine aktive Rolle spielen und perspektivisch Druck auf den Preis ausüben könnten.

Wenig Neuigkeiten gibt es im Ruthenium-Markt: die letzte Woche verlief relativ ereignisarm ohne nennenswerte Transaktionen oder Informationen.

Bei Iridium verzeichnen wir im Vergleich zu den Vorwochen eine relative gute Nachfrage. Inzwischen hat sich allerdings auch die Verfügbarkeit leicht verbessert, so dass der Preis insgesamt unverändert bleibt.


© Martina Fischer, Head of Marketing & Communications
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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