Gold-Baisse nähert sich dem Ende
17.11.2015 | Mark J. Lundeen
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Es ist natürlich offensichtlich, dass die Fortsetzung der Edelmetall-Hausse, die 2001 begann, noch aussteht. Es ist dennoch beeindruckend, wie stabil die Gold- und Silberpreise trotz der täglichen Attacken seit Mitte Oktober geblieben sind.Vergleichen Sie die Performance der Edelmetalle in den vergangenen fünf Wochen mit der des Dow Jones in dieser Woche. Am letzten Freitag schloss der Dow nur 90 Punkte unter der 18.000-Punkte-Marke und nur 402 Punkte unter dem letzten Allzeit-Hoch vom Mai 2015. Die gute Nachricht für die Aktienmarkt-Bullen: Seit dem Schlussstand vom letzten Freitag hat sich der Dow Jones um 665 Punkte bewegt. Die schlechte Nachricht: Er schloss 665 Punkte unter dem Kurs der Vorwoche.
Das Problem der Bullen lässt sich meiner Ansicht nach folgendermaßen skizzieren: Während einer Hausse führen Kursgewinne zu mehr Käufen und der Markt steigt. Nach dem Scheitelpunkt, dem letzten Höchststand eines Bullenmarktes, erzeugt jede Annäherung der Preise an ihr letztes Allzeit-Hoch jedoch Verkaufsdruck, weil das Smart Money den Markt verlässt (siehe Chart unten). Ich könnte auch falsch liegen, doch es ist an den Bullen im Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed, das zu beweisen.
Der obenstehende Chart zeigt die Abweichung des Dow-Kurses von seinem letzten Allzeithoch (BEV). Wenn die Kurve unter 7,5% fällt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die aktuelle Rallye ein Ende findet. Sollte der Wert sogar unter die Tiefs vom vergangenen August fallen, wäre das aus technischer Sicht sehr schlecht. Doch auch, falls diese beiden Schwellen durchbrochen werden, wären das nur bearishe Anzeichen innerhalb der anhaltenden Hausse.
Um mit Sicherheit sagen zu können, das wir tatsächlich am Beginn eines neuen Bärenmarktes stehen, müsste es wieder mehr Tage mit extremer Volatilität geben, die Marktbreite müsste abnehmen und der Dow müsste unter das derzeitige 52-Wochen-Tief bei 15.666 Punkten fallen (siehe Chart unten).
Wie wahrscheinlich ist eine solche Entwicklung? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber am 10. November erschien auf ZeroHedge ein sehr interessanter Artikel zu einem aktuellen Bericht der Federal Reserve über den Zustand des US-amerikanischen Bankenwesens:
"Vergangene Woche veröffentlichte ein Konsortium aus Finanz-Regulierungsbehörden der USA, einschließlich der Notenbank Fed und dem Einlagensicherungsfonds FDIC, eine Untersuchung, in der das US-Bankensystem erstaunlich scharf kritisiert wird.
Besonders bemerkenswert war die Hervorhebung der 'fortwährenden Diskrepanzen zwischen den Erwartungen an ein sicheres und vertrauenswürdiges Bankenwesen und den tatsächlichen Gepflogenheiten innerhalb des Sektors.'"
Das klingt ziemlich erschreckend. Man sollte ja meinen, dass das Bankensystem nie in eine Situation geraten könnte, in der "fortwährende Diskrepanzen zwischen den Erwartungen an ein sicheres und vertrauenswürdiges Bankenwesen und den tatsächlichen Gepflogenheiten innerhalb des Sektors" bestehen, wenn die "Regulierungsbehörden" ihre Arbeit ordentlich erledigen würden. Aber hier stehen wir nun - zum zweiten Mal innerhalb eines Jahrzehnts.
Wenn wir aus der Kreditkrise irgendetwas gelernt haben, dann doch, dass es an den Aktien- und Anleihemärkten keine Hausse geben kann, wenn das Bankensystem aufgrund von Zahlungsausfällen in Billionenhöhe und chronischer Insolvenz nicht mehr funktioniert.
© Mark J. Lundeen
Der Artikel wurde am 15. November 2015 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.