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Worst-Case-Szenario der Weltwirtschaft in Sichtweite

19.11.2015  |  Andrew Hoffman
- Seite 2 -
Der Bürgerkrieg in Syrien kann auf verschiedene Weisen auf die Invasion der "Alliierten" im Irak ein Jahrzehnt zuvor zurückgeführt werden und stellt den Auslöser der aktuellen Flüchtlingskrise dar. Diese wird nicht nur auf absehbare Zukunft anhalten, sondern den politischen und sozialen Kurs in Europa über Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte entscheidend beeinflussen. Weitere destabilisierende Terroranschläge und Kriege werden mit hoher Wahrscheinlichkeit folgen.

Wir können nur hoffen, dass daraus kein Dritter Weltkrieg entsteht - kein anderer als der Papst selbst selbst hat diesen Ausdruck am Wochenende zur Beschreibung der derzeitigen Lage verwendet. Aber keine Sorge, eigentlich ist doch alles in Ordnung: Am Freitagmorgen, nur wenige Stunden vor den Anschlägen in Paris, sagte Barack Obama, er denke nicht, dass der IS an Stärke gewinne. "Wir haben die Gefahr eingedämmt." Das wäre schon fast Satire, wenn es nicht so entsetzlich wäre.

Ganz im Gegenteil werden nationalistische Bewegungen politischer und wirtschaftlicher Natur von nun an eher die Norm als die Ausnahme sein, wie mein Freund Michael Krieger von Liberty Blitzkrieg an diesem Wochenende schrieb. Denken Sie an Griechenland, Großbritannien, Portugal und Katalonien, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Jetzt, da sich mit den Anschlägen von Paris "alles geändert" hat, nimmt die Gefahr ziviler Gewalt, drakonischer Regierungsbeschlüsse und kriegerischer Auseinandersetzungen enorm zu, ganz besonders in den Epizentren der Flüchtlingskrise Deutschland und Frankreich. Angela Merkels Plan, 1 Mio. muslimische Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen, der im Inland auf scharfe Kritik stieß, ist vom Tisch. In Frankreich nutzt Präsident Hollande, dessen Popularität in letzter Zeit stark gesunken war, die schwersten Terroranschläge seit der Französischen Revolution, um nationalistische Gefühle zu schüren, während das Land unaufhaltsam auf eine "amerikanische" militärische Antwort aus die Attentate zuschlittert.

Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass Hollande die Präsidentschaftskandidatur des radikalen Front National im Jahr 2017 auf irgendeine Art verhindern kann. Die Partei kann im Zuge der Anschläge nur an Stärke gewinnen, was auch die Kommentare der Parteiführerin Marine Le Pen an diesem Wochenende bestätigen: Frankreich müsse sich wieder bewaffnen, seine Grenzen permanent kontrollieren, Muslimen den Pass entziehen, und den radikalen Islam "auslöschen".

Anders gesagt wird der Alptraum der Nation nun auch zum politischen Schlachtfeld - und das wird Frankreich fraglos ans Ende seiner jahrzehntelangen Talfahrt Richtung Staatsbankrott führen. Aus diesem Grund wird das Land gegenüber der EZB zu den stärksten Befürwortern einer Nullzinspolitik und endloser Geldmengenausweitungen zählen. Das wird bereits bei dem brisanten bevorstehenden Treffen am 3. Dezember, in nur etwas mehr als zwei Wochen offenbar werden. Dort werden vielleicht schon die ersten Schritte Richtung Hyperinflation getan.

Aus diesem Grund möchte ich meinen dringenden Aufruf an alle Europäer so klar und laut wie möglich wiederholen: Schützen Sie Ihre Ersparnisse schnellstmöglich mit Hilfe der einzigen Wertanlagen, die diese Funktion seit Menschengedenken zuverlässig erfüllen - physisches Gold und Silber. Erst am vergangenen Wochenende sind die Edelmetalle wieder deutlich knapper geworden, als ganze 38% des in Hongkong verwahrten COMEX-Goldes aus den Lagerhäusern abgezogen wurden. Es handelte sich dabei um 21 Tonnen - das ist mehr als viermal so viel, wie in der Kategorie "Registered" an der New Yorker COMEX zur Auslieferung verfügbar ist!

Unser Hauptaugenmerk richtet sich jedoch wie immer auf die wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen der politischen Ereignisse. Wie der Titel schon andeutet, werden diese so erschreckend sein, wie man sich nur vorstellen kann. Am vergangenen Wochenende wurde außerdem bekannt, dass sich Japan ganz "unerwartet" wieder in einer Rezession befindet, der fünften seit 2009. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im dritten Quartal um 0,8% statt wie erwartet um nur 0,2% und auch das "Wachstum" des zweiten Quartals wurde nach unten korrigiert: von -0,2% auf -0,7%.

Der finale Währungskrieg, vor dem ich bereits vor drei Jahren gewarnt hatte, wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich enorm zuspitzen. Wenn wir dann noch bedenken, dass der weltweite Außenhandel förmlich implodiert, und dass das Verhältnis zwischen der Höhe der Warenbestände und den Verkäufen in den USA erschreckende Werte erreicht hat (siehe diesen Chart), wird uns schmerzlich bewusst, dass es keine Übertreibung war, als ich schrieb, die Wirtschaftslage sei schlechter als jemals zuvor in unserem Leben.

Dazu kommt selbstverständlich noch die rasante Verringerung der weltweit größten Einnahmequelle für Unternehmen, Gemeinden und Regierungen: der Rohstoffmarkt, vor dessen Crash ich bereits im September 2014 gewarnt hatte. Am Freitag vergangener Woche prallte der Rohstoff-Index CRB (mit Hilfe des Plunge Protection Teams für Rohöl) kurz von seinem 40-Jahres-Tief bei 185 Punkten ab, nur um es wenig später doch zu durchbrechen. Am Montagmorgen, während ich dies schreibe, befinden sich die Metallpreise im freien Fall.

Selbst die Geschichte der Ölpreismanager, der Konflikt in Syrien sei bullisch für Rohöl, wird sich wohl schwer verkaufen lassen, es sei denn die globale Führungsschicht ist dumm genug, eine Eskalation der Auseinandersetzungen in Richtung eines Dritten Weltkrieges zuzulassen.

An diesem Punkt wären alle politischen, wirtschaftlichen und finanziellen "Wetten" hinfällig und die unvermeidliche weltweite Hyperinflation würde ihren Lauf nehmen. Meine schlimmsten Ängsten würden Wahrheit werden. Die Flüchtlingskrise in Europa und die voraussichtliche Antwort der Welt auf die Terroranschläge von Paris lassen eine solche Entwicklung leider relativ wahrscheinlich wirken.


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