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Eine historische Neuordnung des Währungssystems steht bevor

05.07.2017  |  Andrew Hoffman
Das Goldkartell wird eines Tages zusammenbrechen, so wie alle anderen Kartelle vor ihm, einschließlich des Londoner Goldpools. Nach dessen Scheitern im Jahr 1968 ist der Goldpreis von 35 $ je Unze innerhalb von zehn Jahren auf fast 900 $ je Unze geschossen. In der Zwischenzeit müssen wir den monetären Kampf um Leben und Tod jedoch weiterführen. Immerhin ist es eine mathematische Gewissheit, dass sich echtes, solides Geld am Ende durchsetzen wird, wie das zeitlose Greshamsche Gesetz zeigt: Gutes Geld verdrängt am Ende immer schlechtes Geld.

Ein weiterer Faktor sind die Grundprinzipien der Wirtschaft. Wie ich letzte Woche in einem Artikel darlegte, wurde die Bergbauindustrie durch zwei Jahrzehnte der Preismanipulationen so stark dezimiert, dass das Angebot auf absehbare Zeit zwangsläufig dramatisch sinken muss. Das geschieht zudem während der finalen Phase des größten und zerstörerischsten Fiatwährungs-Ponzi-Systems der Geschichte, in der die Zentralbanken auf der ganzen Welt ihre Druckerpressen mit Warpgeschwindigkeit betreiben werden.

Der Tag vor dem 4. Juli ist einer der Tage des Jahres, an denen an den US-Märkten das geringste Handelsvolumen verzeichnet wird. Nur vereinzelte Mitglieder einer Restbelegschaft verirren sich vor dem Unabhängigkeitstag in die leeren Räume der Tradingabteilungen. Wie standen also die Chancen, dass es an diesem Wochenende wieder zu einer "Sonntagnacht-Sentiment"-Attacke auf den Goldpreis kommen würde, der 191. innerhalb der letzten 201 Wochen? Und noch dazu um genau 02:15 Uhr am Morgen zum 866. Angriff auf den Goldkurs innerhalb der letzten 988 Handelstage?

Selbstverständlich ließen sich die Manipulatoren nicht beeindrucken von den tagesaktuellen Meldungen, die wie immer bullisch für Edelmetalle und bearish für alle anderen Finanzassets hätten sein müssen. Im Rohstoffsektor blieben die Kurse derweil stabil oder kletterten leicht nach oben und die Zinsen waren größtenteils unverändert. Der einzige Grund dafür, dass der US-Dollar-Index nun wieder leicht über dem tiefsten Stand seit der Präsidentschaftswahl im November notiert, war zudem die historische und unerwartete Niederlage, die die Liberaldemokratische Partei des japanischen Premierministers Shinzo Abe gestern bei den Regionalwahlen in Tokio hinnehmen musste und die zur Folge hatte, dass der Yen deutlich nachgab.

Um die von der US-Regierung gesteuerten Manipulationen an den Edelmetallmärkten in Perspektive zu rücken: 201 Wochenenden und 866 Handelstage entsprechen fast vier Jahren. In diesem Fall führt uns das zurück zum Frühling des Jahres 2013. Damals hatte sich US-Präsident Obama hinter geschlossenen Türen mit den Vorsitzenden der "Too-big-to-fail"-Banken getroffen - nur einen einzigen Tag, bevor es an den Terminmärkten zu einem boshaften Vernichtungsschlag gegen die alternativen Währungen kam, der ganz offensichtlich genutzt wurde, um die Edelmetallkurse unter ihre jeweiligen 200-tägigen gleitenden Durchschnitte zu drücken.

Das war gleichzeitig auch der Startschuss für die nun schon seit vier Jahren unentwegt erschallende Propagandakampagne der US-Notenbank Fed bezüglich einer geldpolitischen Straffung, von der wir bislang kaum etwas gesehen haben.

Ob Sie es glauben oder nicht - seit dem Tief im Juli 2013 ist der Goldpreis rund 80 $ gestiegen, während eine Unze Silber heute 1 $ teurer ist. In diesen vier Jahren haben die Edelmetalle unterm Strich also 7% zugelegt, die Menge des weltweit neu gedruckten Geldes ist parabolisch angewachsen, der Wert zahlloser Fiatwährungen ist drastisch gesunken und trotz allem Gerede über die Straffung der Geldpolitik liegt der US-Leitzins noch immer bei lediglich 1%, während die Notenbank nach wie vor eine Bilanz von 4,5 Billionen $ aufzuweisen hat.

Angesichts dieser Entwicklungen in den vergangenen vier Jahre sollen wir nun glauben, dass die Edelmetallpreise an einem "freien Markt" an 95% aller Wochenenden und während 88% des vorbörslichen Handels am Londoner Papiergoldmarkt fallen? Das ist so unwahrscheinlich, dass mir regelrecht die Worte fehlen, um die Unverfrorenheit zu beschreiben, mit der die machthabenden Fiatwährungsfans das Metall manipulieren, welches sie fürchten wie Superman das Kryptonit.

A propos - es schon amüsant, dass ausgerechnet Kryptonit für Superman eine Bedrohung darstellt. Schließlich gehe ich davon aus, dass die Kryptowährungen letzten Endes der monetäre Untergang der heutigen Führungsriege und der stärkste Verbündete der Edelmetalle sein werden. An diesem Wochenende wurde übrigens auch die äußerst interessante Meldung gemacht, dass Delaware - mit Abstand der US-Bundesstaat mit den meisten amtlich eingetragenen Unternehmen - den Handel von Aktien auf Grundlage der Blockchain-Technologie legalisieren wird.

Wenn das entsprechende Gesetz in Kraft trifft, wird das die Finanzmärkte auf dramatische Weise dezentralisieren, bis selbst Börsen wie die NYSE und die COMEX von dem unaufhaltsam heranrollenden Tsunami der Finanztechnologie ersetzt werden. Am Markt für Kryptowährungen ist diese Wende bereits in vollem Gange, wie die Zahl der "ICOs" (Initial Coin Offering), d. h. der Erstemissionen digitaler Währungseinheiten, deutlich macht. Die Zukunft monetärer Werte liegt in der Dezentralisierung und auf nichts trifft diese Eigenschaft besser zu als auf die Kryptowährungen und die Edelmetalle. Die Fiatwährungen könnten im Gegensatz dazu zentralisierter und destruktiver nicht sein.


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