Eine historische Neuordnung des Währungssystems steht bevor
05.07.2017 | Andrew Hoffman
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Die für die Edelmetalle bullischen Nachrichten der letzten Tage stehen zum großen Teil mit dem Hauptthema meines heutigen Kommentars in Zusammenhang: der Tatsache, dass die Tage des Dollars als weltweite Reservewährung gezählt sind. Die Vereinigten Staaten haben mehr Schulden als die meisten anderen Länder zusammen, die einst florierende Herstellungsindustrie der USA ist schon vor langer Zeit abgewandert, die rücksichtslose US-Zentralbank hat zahlreiche andere Staaten durch den Export der monetären Inflation in den Ruin getrieben und das diplomatische Ansehen Amerikas in der Welt sinkt rapide. Die beispiellos undiplomatische Trump-Regierung hat diesen Trend mit ihrer aggressiven "America-First"-Maxime im Handel und in der Außenpolitik noch dramatisch verschärft. Ganz zu schweigen von den unkontrollierten Twitter-Ausbrüchen des Präsidenten, mit denen er bereits eine ganze Reihe wichtiger Staatschefs und Nationen vor den Kopf gestoßen hat.
Die Bundesstaaten Illinois, Connecticut, New Jersey und Maine haben es allesamt nicht geschafft, einen Haushalt für 2018 zu verabschieden. Diverse Notfallmaßnahmen zur vorläufigen Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit wurden bereits beschlossen bzw. werden bald umgesetzt. Die Epidemie der Pleiten breitet sich also in den USA auf allen Ebenen des Staates weiter aus und wird auch in der Öffentlichkeit zunehmend sichtbarer.
Echte Bankrotterklärungen nach dem Vorbild Puerto Ricos sind mittlerweile eine äußerst reale Möglichkeit. Die kriminellen Regierungen der Bundesstaaten nehmen sich indes ein Beispiel an der Landesregierung, die sich mit dem Erreichen der sogenannten Schuldenobergrenze im Herbst konfrontiert sieht, und greifen zu kurzfristigen Notlösungen, mit deren Hilfe sie das Problem wie gewohnt noch ein kleines bisschen länger hinauszögern können.
In manchen Fällen, wie beispielsweise in Illinois, ist die Lage allerdings so schlecht, dass das Eingeständnis der Zahlungsunfähigkeit wohl kurz bevorsteht. Der Kongress des Bundesstaates versucht nun in einem letzten Akt der Verzweiflung eine massive Steuererhöhung durchzusetzen, um seine außer Kontrolle geratenen Ausgaben zu finanzieren. Dabei ist Illinois bereits der Bundesstaat, der den größten Einwohner-Exodus zu verzeichnen hat, seit Wirbelsturm Katrina im Jahr 2005 Louisiana verwüstete.
Aber machen Sie sich keine Sorgen, kaufen Sie Aktien und verkaufen Sie Ihr Gold. Nichts davon wird zu Problemen führen - auch nicht, wenn die einzige Möglichkeit, die Rechnungen von Illinois zu bezahlen und die Rentenfonds vor dem Kollaps zu bewahren, wahrscheinlich darin besteht, auf Bundesebene noch mehr Schulden aufzunehmen und sie anschließend von der Fed monetarisieren zu lassen.
Mit Blick auf die internationalen Nachrichten der letzten Tage ist vor allem das Ultimatum von Bedeutung, das Saudi-Arabien an Katar gestellt hat. Wenn Katar die Forderungen zurückweist, wird sich die Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung im Nahen Osten stark erhöhen. Zudem kam es zu einer durch das US-Militär provozierten Konfrontation zwischen chinesischen und amerikanischen Kriegsschiffen.
Im Inland befindet sich Präsident Trump derweil in einem surreal anmutenden Krieg mit praktisch allem und jedem, von der Presse über den Kongress bis hin zu den Regierungen der Bundesstaaten. Das hat den für seine Berichterstattung im Watergate-Skandal geehrten Journalisten Bob Woodward dazu veranlasst, von einer "bösartigen" Präsidentschaft zu sprechen. Es wird jedenfalls immer klarer, wie gefährlich die Welt wird und in welch alarmierendem Tempo die Vereinigten Staaten an Respekt und Einfluss verlieren.
Das Verhältnis zwischen den USA und China hat sich ebenfalls verschlechtert. China ist jedoch nicht nur der größte Kreditgeber der USA (auch wenn es seit letztem Jahr keine US-Staatsanleihen mehr kauft), sondern auch das Land mit der größten Fertigungsindustrie weltweit und der Möglichkeit, unsere ohnehin schon dürftige Außenhandelsbilanz jederzeit weiter zu schwächen. Damit würde gleichzeitig auch der Wert des Dollars beeinträchtigt, sowie das Vermögen der Fed, die Währung zu unterstützen.
Diese Einschätzung wurde heute morgen von niemand anderem als dem chinesischen Premierminister Xi Jingping höchstpersönlich bestätigt. Nachdem Trump erst vor einer Woche getwittert hatte, dass China in Hinblick auf den Konflikt mit Nordkorea keine Hilfe gewesen sei, hatte er nun die Unverfrorenheit besessen, das Land zur "Eindämmung" der Situation aufzurufen. Xi Jingping sagte daraufhin in einer Mitteilung, dass die amerikanisch-chinesischen Beziehungen seit dem ersten Treffen mit Trump in dessen Ressort Mar-a-Lago vor drei Monaten von "negativen Faktoren" beeinflusst wurden. Das lässt im Vorfeld des G-20-Gipfels nächste Woche nichts Gutes erahnen. Trump könnte dort zusätzliche Handelszölle gegen China ins Gespräch bringen.