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Eine Welt am Abgrund

27.11.2015  |  Andrew Hoffman
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Da wir einmal beim Thema sind: Die Zentralbanken versuchen wirklich verzweifelt, eine echte Lösung der Probleme so lange wie möglich aufzuschieben, ungeachtet der destruktiven Folgen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die japanische Regierung hat an diesem Wochenende Pläne für die ultimative Beschönigung der Wirtschaftsdaten angekündigt: Sie will nicht nur die "volatilen" (d. h. sinkenden) Energiepreise aus dem Warenkorb für die Berechnung des Verbraucherpreisindex streichen (die USA haben das schon vor Jahren getan), sondern auch fallende Lebensmittelpreise aussortieren. Das sollte ein ausreichender Beweis dafür sein, dass die Bank of Japan plant, die Inflation des Yen bis zum bitteren Ende weiter voranzutreiben.

Glauben Sie nicht auch, dass die entsetzten japanischen Bürger alles daran setzen werden, echtes Geld in die Hände zu bekommen, um sich vor diesem erschreckenden und vorhersehbaren Schicksal zu schützen? Ganz zu schweigen von den Milliarden anderer Menschen in dutzenden Staaten, die derzeit erleben müssen, wie ihre Landeswährungen im freien Fall nach unten stürzen. Betroffen sind nicht nur die BRICS-Staaten, Südamerika und Südostasien, sondern neben der Eurozone auch andere "Industriestaaten" wie Kanada, Australien und die Schweiz. Die politischen und sozialen Unruhen in Brasilien, Argentinien, Griechenland, Portugal, Spanien, der Türkei, Großbritannien und dem halben Nahen Osten sind nicht zu übersehen. Diese stehen in direkter Korrelation mit dem historischen Kollaps der globalen Wirtschaftsaktivitäten und werden sich in den kommenden Monaten und Jahren weiter zuspitzen. Der Grund für all das ist letztlich natürlich das größte, zerstörerischste und erste globale Ponzi-System der Geschichte.

Ich schweife jetzt zwar etwas vom Thema ab, doch man fragt sich unweigerlich, wie viel bedrohlicher das geopolitische Klima eigentlich noch werden kann. Nur eine Woche nach einem der schwersten Terroranschläge in der westlichen Hemisphäre dominieren beängstigende Überschriften weiter sämtliche Medien. Sie zeigen eine Welt, die kurz vor dem Abgrund steht: Wirtschaftliche Implosionen dieses Ausmaßes ziehen fast immer Kriege nach sich.

Wir leben angeblich in "zivilisierten" Staaten, und doch entwickeln wir uns zurück in eine Zeit des totalen Chaos. Wie immer in der Geschichte gibt das charismatischen Demagogen eine Chance, die Macht zu ergreifen, zum Nachteil aller Beteiligten. Wie Sie sich sicher vorstellen können, wird das auf monetärer Ebene dazu führen, dass die Druckerpressen auf Hochtouren laufen und die Nachfrage nach Geld mit einem echten Wert explodieren wird.

Ich lassen die folgenden beiden Zitate des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump einfach mal unkommentiert:

Trump: "Ich würde den IS in Grund und Boden bomben."
Trump: "Machen wir [den Iran] fertig und nehmen uns das Öl."


Natürlich wird der Fokus dieses Blogs weiterhin auf den finanziellen Auswirkungen der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlich Ereignisse liegen. Leider werden die Finanzmärkte derzeit von den schon früher angesprochenen, beispiellosen Manipulationsversuchen mit Hilfe von finanziellen Massenvernichtungswaffen wie Derivaten und den Algorithmen der Hochfrequenz-Trader beherrscht. Zudem dominieren an den Edelmetallmärkten weiterhin ungebremste und unregulierte Leerverkäufe.

Das bringt mich zur Deutschen Bank, die den umfangreichsten Derivatehandel Europas betreibt und derzeit selbst zunehmend in finanziellen Schwierigkeiten steckt. In einer kürzlich veröffentlichten Studie fragt die Bank, wie die aktuelle Rally der Aktienmärkte möglich ist, obwohl sie durch nichts gestützt oder bestätigt wird - mit Sicherheit nicht durch die Rohstoffmärkte, nicht durch die Währungen und nicht einmal durch die Mehrheit der Aktienkurse selbst. Auch der "Kanarienvogel in der Kohlegrube", die hochverzinslichen Anleihen (d. h. die Junk-Bonds), verheißen nichts Gutes, denn sie brechen mit alarmierender Geschwindigkeit ein.

Die Antwort darauf sollte jedem halbwegs klar denkendem Wesen schnell bewusst werden: Sämtliche Märkte werden mittlerweile auf beispiellose Art und Weise manipuliert, ganz besonders die Aktienmärkte, die als letzte Steine der Dominoreihe fallen werden. Die rasante Verringerung der Marktbreite des Dow Jones Propaganda-Index ist dem - damals noch nicht manipuliertem - Top des Jahres 1999 erschreckend ähnlich.

Dann sind da natürlich noch die Märkte für Papier-Gold und Papier-Silber, die nur den Zustand des vielleicht wichtigsten Kanarienvogels verheimlichen sollen: die Lage an den Märkten für physische Edelmetalle. Dort steigen die Aufgelder und das Angebot ist knapper als je zuvor. In naher Zukunft wird es an den Edelmetallmärkten eine historische und möglicherweise unumkehrbare Knappheit geben, gegen die die Engpässe von 2008, 2011 und des letzten Quartals wahrscheinlich harmlos wirken werden.

Das folgende (paraphrasierte) Zitat aus meinem Podcast mit Jeff Lewis könnte daher nicht zutreffender sein und kommt im Hinblick auf mögliche Investments gerade zur rechten Zeit:

"Die aktuellen Edelmetallpreise stellen den Investment-Traum schlechthin dar. Können Sie sich vorstellen, dass Sie Put-Optionen auf den S&P 500 und den NASDAQ vor dem Crash 2008 quasi geschenkt bekamen? Wenn Sie heute Gold und Silber kaufen, haben diese ein vergleichbares Gewinnpotential."


© Andrew Hoffman


Der Artikel wurde am 23. November 2015 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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