Weckt die "Gelbe Gefahr" Ängste oder Hoffnungen?
08.12.2015 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
Rote Gelbe (Mao) mutierten zu gelben Roten (Deng)
Schon in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts, ja schon um die Jahrhundertwende, warnten verschiedene Vordenker und Politiker vor der "Gelben Gefahr" (englisch: "The Yellow Peril"). Als Urheber des Begriffes mag der in Frankreich lebende Russe Jacques Novikow gelten, der diese Wortschöpfung 1897 in einer Veröffentlichung prägte. Um 1900 setzte der deutsche Schriftsteller Stefan von Kotze mit seinem Buch "Die gelbe Gefahr" werbewirksam nach.
Vor etwa 60 Jahren beschwor Samuel Huntington in seinem Weltbestseller "Kampf der Kulturen" den kommenden Zusammenstoß zwischen der "islamisch-konfuzianischen Koalition gegen alles Westliche" herauf. Damit weckte er latente, historisch verwurzelte Urängste und Bedrohungsfurcht im Westen, die sich auf die Erfahrungen mit dem Mongolensturm, den Hunnen, Attila, den Türken vor Wien und den West-Feldzügen der Ungarn gründeten. Man witterte erneut die "Gelbe Gefahr", als der Verbund der asiatischen "Tigerstaaten" zusammen mit Japan in den 80er Jahren um die wirtschaftliche Vorherrschaft (vergeblich) kämpften.
In der Kolonialzeit nutzten sowohl die USA wie auch die europäischen Großmächte diese Wendung als Warnung vor diversen Gefahren, die von Asien, und dort ganz besonders von China, ausgehen sollten. Selbst kein geringerer als der deutsche Kaiser Wilhelm II fertigte 1895 Skizzen an, die die Existenz der zwei deutschen Kolonien in China rechtfertigten. Unter diesen später in Gemälde umgewandelten Zeichnungen stehen fängige Werbesprüche wie: "Völker Europas, wahret eure heiligsten Güter", die vor allem Vorurteile schüren sollten.
In den USA liefen zahlreiche Kampagnen, die die "chinks" mit langen Männerzöpfen als widerliche Kreaturen darstellten. Was die Wild-West-Naturen irgendwie störte, war die Abneigung der Langzopfträger gegen Alkohol und Spiele, ihr ungeheurer Fleiß (Familienwäschereien im 24-Stunden-Betrieb, 365 Tage im Jahr ), der extreme Familienzusammenhalt, ihre nicht minder extreme Sparneigung (Anhäufung von Kapital in aller Stille), die Investitionen in die Ausbildung der Kinder, die man oft auf Eliteschulen schickte, das Bilden von chinesischen Ghettos (China Town), eine starke Abkapselung von den Nachbarn europäischer Abstammung und das Weiterführen von Traditionen und Kultur (z. B. Ahnenkult usw.).
In den meisten Fällen wurde von den Gelben keine Integration angestrebt, noch war diese seitens der Nicht-Chinesen erwünscht. Was letztere fürchteten, war das Potential, dem man - richtig oder falsch - irgendwann die Fähigkeit zusprach, die Weltmachtstellung der Europäer und Amerikaner zu brechen. Nicht umsonst gehören die Auslandschinesen weltweit, neben Mormonen, Armeniern, Juden, Scientologen und dem Vatikan zu den reichsten sozialen Gruppen (alle folgen im Übrigen in ihrem Anlageverhalten der langfristig unschlagbaren "Drei-Speichen-Regel"). Die unübersehbaren Erfolge wecken natürlich gewisse Ängste und auch Neid.
Vom Schutztruppen-Status zur Weltmacht
Sieht man sich heute in der Welt um, so waren diese Ängste alles andere als ungerechtfertigt. Immerhin rückte China, von einem unbedeutenden Kolonialstaat, durch dessen Großstädte noch in den zwanziger Jahren, fremde alliierte "Schutztruppen" marschierten, nach Abdanken der letzten Kaiserin, zur Weltmacht Nummer Zwei, auf. Wie üblich, in aller Stille.
Anlässe für das westliche Eingreifen waren die Ermordung von Missionaren 1897 in Kiau-Tschou, die zur Stationierung solcher Schutztruppen in China führte, wie auch der Boxeraufstand, der von den deutschen Kolonialherren niedergeschlagen wurde. Als im Russisch-Japanischen Krieg erstmals eine Macht aus dem Fernen Osten die Europäer besiegte, dehnte man den Begriff der "Gelben Gefahr" kurzerhand auch auf die Japaner aus. Diese erschienen den Europäern und Amerikaners nur etwas weniger gelb, und ihre Augen schienen geringfügig geringer geschlitzt.
Die "Gelbe Gefahr" jedenfalls avancierte, heimlich, still und leise, zur gelben Großmacht. Zuerst gelang den atomar schwer getroffenen Japanern der Aufstieg zur wirtschaftlichen (Export-) Weltmacht. Inzwischen wurden sie von den "noch etwas gelberen" Chinesen überholt. Was dem Westen dabei so unheimlich erscheint, ist das Denken und Planen der kleinen, gelben, superfleißigen Männer und deren Machthaber in Jahren oder Jahrzehnten, während im Westen in Quartalen geplant und abgerechnet wird. Bringt ein westlicher Manager im Bereich von Wirtschaft und Finanzen keinen Erfolg in einem Quartal, droht ihm der Rauswurf.
Hat ein chinesischer Manager nach drei Jahren noch keinen Erfolg, jedoch deutliche Verluste vorzuweisen, wird er möglicherweise sogar belohnt. Man erwartet, dass dieser Erfolg (meist in spektakulärer Weise) sich spätestens nach 8 bis 12 Jahren einstellt, was in der Regel auch zutrifft. Langfristiges Denken und Planen scheint dem kurzfristigen Agieren überlegen zu sein, sonst stünde ja China nicht da, wo es heute steht.
Strategie-Lehrstück "Seltene Erden"
Das Beispiel "Seltene Erden" mag dies verdeutlichen: In den 80er Jahren erklärte der damalige Ministerpräsident, ein sehr kleiner aber sehr kluger Mann, also Herr Deng (von Spöttern "Deng Ping Pong" genannt), vor westlichen TV-Kameras ruhig und selbstbewusst: "Der mittlere Osten hat das Öl, wir haben die seltenen Erden". Viele westlichen Beobachter schüttelten damals ihre weisen Köpfe, und belächelten diese scheinbar ziemlich sinnlose Aussage.
Es dauerte jedoch kaum 14 Jahre, bis sich zeigte wie "sinnlos" diese Ankündigung und die langfristige Planung wirklich waren. China errang die absolute Monopolstellung weltweit. Heute kommen 97% aller seltenen Erden aus dem Land des Drachens und bei den sehr wichtigen schweren seltenen Erden stieg der chinesische Anteil am globalen Verbrauch auf unglaubliche 99,7%.
Die westlichen Minen schlossen eine nach der anderen, vor kurzen als letztes Opfer Molycorp mit seiner Mountain-Pass-Mine. Warum diese brutale Metzelei und das Minensterben? Ganz einfach, die Chinesen lieferten zu einem Drittel des bisherigen Marktpreises. Dieser unschlagbaren Konkurrenz war kein westlicher Produzent gewachsen. Jetzt ist der Westen auf Gnade oder Ungnade den Chinesen in diesem strategisch ungeheuer wichtigen Bereich ausgeliefert, auch dann noch, wenn Peking die Preise über Nacht verdoppelte oder gar verdreifachte. Eine Konkurrenz existiert einfach nicht mehr.
Es dauert heute mit allen Genehmigungen und Vorbereitungen 10 bis 17 Jahre, bis eine konkurrierende Mine dieser Art im Westen bis zur Produktionsreife gelangt und zweistellige Milliardenbeträge müssten als hoch riskante Vorleistung aufgebracht werden. Wer wäre schon dazu bereit, zumal Peking in einem solchen Falle die Preise wieder in einer für die entstehenden Konkurrenten tödlichen Weise senken würde. Ein kleiner Verlust von ein paar Milliarden $ als Folge wäre bei den heute vorhandenen Devisenreserven Pekings von rund 400 Milliarden kaum erwähnenswert. Den hätte man in spätestens 6 Wochen wieder hereingeholt.
Die Gewinnungsprozesse gehören zu den giftigsten und umweltvernichtendsten Prozessen der Welt. Das ist in China nicht anders, wo man einen im Westen unakzeptablen Preis für dieses Monopol bezahlte. Die gelben Arbeiter stapften mit nackten Füßen und Waden in den Giftbrühen herum. Die Zahl der Gift-Toten wird auf 100.000 geschätzt, was bei einer 1.300 Milliarden großen Bevölkerung den zentralen Planern vernachlässigbar erscheint. Und die Gewinnung hat weite Landschaften hinterlassen, in denen auf Jahrzehnte hinaus weder Baum noch Strauch noch irgendwelche Pflanzen, Tiere oder Insekten gedeihen können.
Eine Art Antiparadies für Grüne. Die Toten erhielten zu Lebzeiten hohe Gehälter und die Angehörigen nach dem qualvollen Ableben der Begifteten hohe Abfindungen. Also herrschte erkauftes Schweigen.
Die gesamte Hochtechnologie, einschließlich der Hochleistungs-Elektromotoren für Elektro-Autos, aber hängt von seltenen Erden ab. Ohne diese hätte die High-Tech-Branche des Westens noch eine Lebensdauer von 6 Wochen, denn soweit reichen die Vorräte. Ein Lieferstopp käme einem Todesstoß für die modernen Technologien, inkl. Computer- und Rüstungssektoren gleich, genauso, wie ein Lieferstopp des Öls aus dem Mittleren Osten einem lebensbedrohendem Dolchstoß für die Transportindustrie, große Teile des Chemie-Sektors nebst Heizungsbranche, Plastikindustrie, den Verkehr und andere liierte Branchen im Westen gleichkäme.
Die scheinbar sinnlose Bemerkung des Herrn Deng macht plötzlich sehr viel Sinn. Die Erkenntnis, dass östliche Langplanung und -strategie den in kurzen Zeitspannenden denkenden und handelnden Polit- und Wirtschaftsstrategen des Westens anscheinend doch überlegen ist, muss für die Westler äußerst schmerzhaft sein.
Schon in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts, ja schon um die Jahrhundertwende, warnten verschiedene Vordenker und Politiker vor der "Gelben Gefahr" (englisch: "The Yellow Peril"). Als Urheber des Begriffes mag der in Frankreich lebende Russe Jacques Novikow gelten, der diese Wortschöpfung 1897 in einer Veröffentlichung prägte. Um 1900 setzte der deutsche Schriftsteller Stefan von Kotze mit seinem Buch "Die gelbe Gefahr" werbewirksam nach.
Vor etwa 60 Jahren beschwor Samuel Huntington in seinem Weltbestseller "Kampf der Kulturen" den kommenden Zusammenstoß zwischen der "islamisch-konfuzianischen Koalition gegen alles Westliche" herauf. Damit weckte er latente, historisch verwurzelte Urängste und Bedrohungsfurcht im Westen, die sich auf die Erfahrungen mit dem Mongolensturm, den Hunnen, Attila, den Türken vor Wien und den West-Feldzügen der Ungarn gründeten. Man witterte erneut die "Gelbe Gefahr", als der Verbund der asiatischen "Tigerstaaten" zusammen mit Japan in den 80er Jahren um die wirtschaftliche Vorherrschaft (vergeblich) kämpften.
In der Kolonialzeit nutzten sowohl die USA wie auch die europäischen Großmächte diese Wendung als Warnung vor diversen Gefahren, die von Asien, und dort ganz besonders von China, ausgehen sollten. Selbst kein geringerer als der deutsche Kaiser Wilhelm II fertigte 1895 Skizzen an, die die Existenz der zwei deutschen Kolonien in China rechtfertigten. Unter diesen später in Gemälde umgewandelten Zeichnungen stehen fängige Werbesprüche wie: "Völker Europas, wahret eure heiligsten Güter", die vor allem Vorurteile schüren sollten.
In den USA liefen zahlreiche Kampagnen, die die "chinks" mit langen Männerzöpfen als widerliche Kreaturen darstellten. Was die Wild-West-Naturen irgendwie störte, war die Abneigung der Langzopfträger gegen Alkohol und Spiele, ihr ungeheurer Fleiß (Familienwäschereien im 24-Stunden-Betrieb, 365 Tage im Jahr ), der extreme Familienzusammenhalt, ihre nicht minder extreme Sparneigung (Anhäufung von Kapital in aller Stille), die Investitionen in die Ausbildung der Kinder, die man oft auf Eliteschulen schickte, das Bilden von chinesischen Ghettos (China Town), eine starke Abkapselung von den Nachbarn europäischer Abstammung und das Weiterführen von Traditionen und Kultur (z. B. Ahnenkult usw.).
In den meisten Fällen wurde von den Gelben keine Integration angestrebt, noch war diese seitens der Nicht-Chinesen erwünscht. Was letztere fürchteten, war das Potential, dem man - richtig oder falsch - irgendwann die Fähigkeit zusprach, die Weltmachtstellung der Europäer und Amerikaner zu brechen. Nicht umsonst gehören die Auslandschinesen weltweit, neben Mormonen, Armeniern, Juden, Scientologen und dem Vatikan zu den reichsten sozialen Gruppen (alle folgen im Übrigen in ihrem Anlageverhalten der langfristig unschlagbaren "Drei-Speichen-Regel"). Die unübersehbaren Erfolge wecken natürlich gewisse Ängste und auch Neid.
Vom Schutztruppen-Status zur Weltmacht
Sieht man sich heute in der Welt um, so waren diese Ängste alles andere als ungerechtfertigt. Immerhin rückte China, von einem unbedeutenden Kolonialstaat, durch dessen Großstädte noch in den zwanziger Jahren, fremde alliierte "Schutztruppen" marschierten, nach Abdanken der letzten Kaiserin, zur Weltmacht Nummer Zwei, auf. Wie üblich, in aller Stille.
Anlässe für das westliche Eingreifen waren die Ermordung von Missionaren 1897 in Kiau-Tschou, die zur Stationierung solcher Schutztruppen in China führte, wie auch der Boxeraufstand, der von den deutschen Kolonialherren niedergeschlagen wurde. Als im Russisch-Japanischen Krieg erstmals eine Macht aus dem Fernen Osten die Europäer besiegte, dehnte man den Begriff der "Gelben Gefahr" kurzerhand auch auf die Japaner aus. Diese erschienen den Europäern und Amerikaners nur etwas weniger gelb, und ihre Augen schienen geringfügig geringer geschlitzt.
Die "Gelbe Gefahr" jedenfalls avancierte, heimlich, still und leise, zur gelben Großmacht. Zuerst gelang den atomar schwer getroffenen Japanern der Aufstieg zur wirtschaftlichen (Export-) Weltmacht. Inzwischen wurden sie von den "noch etwas gelberen" Chinesen überholt. Was dem Westen dabei so unheimlich erscheint, ist das Denken und Planen der kleinen, gelben, superfleißigen Männer und deren Machthaber in Jahren oder Jahrzehnten, während im Westen in Quartalen geplant und abgerechnet wird. Bringt ein westlicher Manager im Bereich von Wirtschaft und Finanzen keinen Erfolg in einem Quartal, droht ihm der Rauswurf.
Hat ein chinesischer Manager nach drei Jahren noch keinen Erfolg, jedoch deutliche Verluste vorzuweisen, wird er möglicherweise sogar belohnt. Man erwartet, dass dieser Erfolg (meist in spektakulärer Weise) sich spätestens nach 8 bis 12 Jahren einstellt, was in der Regel auch zutrifft. Langfristiges Denken und Planen scheint dem kurzfristigen Agieren überlegen zu sein, sonst stünde ja China nicht da, wo es heute steht.
Strategie-Lehrstück "Seltene Erden"
Das Beispiel "Seltene Erden" mag dies verdeutlichen: In den 80er Jahren erklärte der damalige Ministerpräsident, ein sehr kleiner aber sehr kluger Mann, also Herr Deng (von Spöttern "Deng Ping Pong" genannt), vor westlichen TV-Kameras ruhig und selbstbewusst: "Der mittlere Osten hat das Öl, wir haben die seltenen Erden". Viele westlichen Beobachter schüttelten damals ihre weisen Köpfe, und belächelten diese scheinbar ziemlich sinnlose Aussage.
Es dauerte jedoch kaum 14 Jahre, bis sich zeigte wie "sinnlos" diese Ankündigung und die langfristige Planung wirklich waren. China errang die absolute Monopolstellung weltweit. Heute kommen 97% aller seltenen Erden aus dem Land des Drachens und bei den sehr wichtigen schweren seltenen Erden stieg der chinesische Anteil am globalen Verbrauch auf unglaubliche 99,7%.
Die westlichen Minen schlossen eine nach der anderen, vor kurzen als letztes Opfer Molycorp mit seiner Mountain-Pass-Mine. Warum diese brutale Metzelei und das Minensterben? Ganz einfach, die Chinesen lieferten zu einem Drittel des bisherigen Marktpreises. Dieser unschlagbaren Konkurrenz war kein westlicher Produzent gewachsen. Jetzt ist der Westen auf Gnade oder Ungnade den Chinesen in diesem strategisch ungeheuer wichtigen Bereich ausgeliefert, auch dann noch, wenn Peking die Preise über Nacht verdoppelte oder gar verdreifachte. Eine Konkurrenz existiert einfach nicht mehr.
Es dauert heute mit allen Genehmigungen und Vorbereitungen 10 bis 17 Jahre, bis eine konkurrierende Mine dieser Art im Westen bis zur Produktionsreife gelangt und zweistellige Milliardenbeträge müssten als hoch riskante Vorleistung aufgebracht werden. Wer wäre schon dazu bereit, zumal Peking in einem solchen Falle die Preise wieder in einer für die entstehenden Konkurrenten tödlichen Weise senken würde. Ein kleiner Verlust von ein paar Milliarden $ als Folge wäre bei den heute vorhandenen Devisenreserven Pekings von rund 400 Milliarden kaum erwähnenswert. Den hätte man in spätestens 6 Wochen wieder hereingeholt.
Die Gewinnungsprozesse gehören zu den giftigsten und umweltvernichtendsten Prozessen der Welt. Das ist in China nicht anders, wo man einen im Westen unakzeptablen Preis für dieses Monopol bezahlte. Die gelben Arbeiter stapften mit nackten Füßen und Waden in den Giftbrühen herum. Die Zahl der Gift-Toten wird auf 100.000 geschätzt, was bei einer 1.300 Milliarden großen Bevölkerung den zentralen Planern vernachlässigbar erscheint. Und die Gewinnung hat weite Landschaften hinterlassen, in denen auf Jahrzehnte hinaus weder Baum noch Strauch noch irgendwelche Pflanzen, Tiere oder Insekten gedeihen können.
Eine Art Antiparadies für Grüne. Die Toten erhielten zu Lebzeiten hohe Gehälter und die Angehörigen nach dem qualvollen Ableben der Begifteten hohe Abfindungen. Also herrschte erkauftes Schweigen.
Die gesamte Hochtechnologie, einschließlich der Hochleistungs-Elektromotoren für Elektro-Autos, aber hängt von seltenen Erden ab. Ohne diese hätte die High-Tech-Branche des Westens noch eine Lebensdauer von 6 Wochen, denn soweit reichen die Vorräte. Ein Lieferstopp käme einem Todesstoß für die modernen Technologien, inkl. Computer- und Rüstungssektoren gleich, genauso, wie ein Lieferstopp des Öls aus dem Mittleren Osten einem lebensbedrohendem Dolchstoß für die Transportindustrie, große Teile des Chemie-Sektors nebst Heizungsbranche, Plastikindustrie, den Verkehr und andere liierte Branchen im Westen gleichkäme.
Die scheinbar sinnlose Bemerkung des Herrn Deng macht plötzlich sehr viel Sinn. Die Erkenntnis, dass östliche Langplanung und -strategie den in kurzen Zeitspannenden denkenden und handelnden Polit- und Wirtschaftsstrategen des Westens anscheinend doch überlegen ist, muss für die Westler äußerst schmerzhaft sein.