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Drei-Wochen-Hoch beim Platin

07.12.2015  |  Martina Fischer
Währungsschwankungen wirken auf Goldnachfrage

Draghi überrascht und treibt den Euro in die Höhe

Es kam anders als erwartet: Zwar verkündete die Europäische Zentralbank am Donnerstag eine Fortsetzung ihres Anleihekaufprogramms für mindestens weitere sechs Monate und senkte den Einlagezins auf minus 0,3 Prozent - dennoch reagierten die Märkte enttäuscht. Hier war von einer deutlich stärkeren Lockerung der Geldpolitik ausgegangen worden. Der Refinanzierungszins blieb auch entgegen vieler Erwartungen unverändert bei 0,05 Prozent.

Die Reaktionen waren entsprechend deutlich: Die Aktienmärkte gaben nach, während der Euro gegenüber dem US-Dollar signifikant zulegte. Im Vergleich dazu fielen die Gewinne beim Goldpreis in US-Dollar moderat aus. Die Folge war ein deutlicher Verlust des Metallpreises in Euro. Mit 967,55 €/oz erreichte er das niedrigste Niveau seit einem Jahr. Anleger in der Euro-Zone nutzten die Gelegenheit.

Wir verzeichneten einen signifikanten Anstieg der physischen Nachfrage, die am Freitag ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Gefragt waren Investmentbarren jeder Größenordnung. Im Verlauf des Freitags legte dann auch der Goldpreis in Dollar wieder zu und ging mit 1.086,60 $/oz ins Wochenende. Neben der anziehenden physischen Nachfrage war das Schließen von Shortpositionen, mit denen Anleger auf weiter fallende Preise gesetzt hatten, der Hauptauslöser für die Kursgewinne.

Im Vorfeld der EZB-Entscheidung hatte Gold am Mittwoch mit 1.045,85 $/oz auf dem tiefsten Stand seit Februar 2015 gehandelt. Vieles spricht dafür, dass die Volatilität am Goldmarkt weiterhin bestehen bleibt. Der anziehenden physischen Nachfrage in der Euro-Zone steht die Zinsentscheidung der US-Zentralbank Fed am 16. Dezember gegenüber. Spannend für die weitere Goldpreis-Entwicklung wird die Frage, ob die Fed eher moderat handelt oder eine andauernde Straffung der Geldpolitik signalisiert. Wir schließen nicht aus, dass der Goldpreis bis dahin noch einmal neue Mehrjahrestiefs testet.


Größter Tagesgewinn seit zwei Monaten

Silber mit Gegenbewegung nach mehrwöchigem Abwärtstrend

Silber vollzog die erwartete Gegenbewegung zur übertriebenen Abwärtsbewegung der letzten Wochen. Diese wurde wie beim Gold durch die Enttäuschung über die moderaten Maßnahmen in der europäischen Geldpolitik getragen. In den USA signalisierte Yellen, dass die Zinserhöhung am 16.12.2015 kommen wird, jedoch das Tempo zukünftiger Zinserhöhungen von den aktuellen Fortschritten der Inflation abhängen wird. Wie Gold konnte Silber bis zum Ende der Woche deutlich zulegen. Das Metall realisierte am Freitag den größten Tagesgewinn seit zwei Monaten.

Die Marke von 14 $/oz auf Schlusskursbasis hatte bis zuletzt als Unterstützung gehalten und dient weiter als solche. Die rasche Aufwärtsbewegung wurde allerdings vom 30-Tage-Durchschnitt bei 14,62 $/oz gestoppt. Der darauffolgende Widerstand dürfte beim 100-Tage Durchschnitt um 14,90 $/oz liegen.



Drei-Wochen-Hoch beim Platin

Die Zinsentscheidung beeinflusst die Richtung des Platins

Nach der EZB Entscheidung konnte auch Platin am Freitag im Zuge des steigenden Goldpreis wieder etwas an Wert gewinnen und realisierte ein Drei-Wochen-Hoch. Insgesamt findet das Metall jedoch keine richtige Richtung: 800 $/oz bleibt das Ziel auf dem Weg nach unten, 890 $/oz die Zahl auf dem Weg nach oben. Kurz bis unter diesen Wert bewegte sich der Platinpreis am Freitagabend.

Die Nachfrage ist jedoch verhalten, trotz der niedrigen Niveaus bleibt man weiterhin auf Lauerstellung auf noch niedrigere Preise. Gerüchte, dass Gokhran, eine staatliche Einrichtung unter dem russischen Finanzministerium, Platin und Palladium einkauft, machten den Markt ebenfalls nervös - die Shorts sollten gewarnt sein.

Aus den USA kommen, trotz der angekündigten Zinserhöhung der Fed, zunächst positive Signale: Nicht nur der US-Arbeitsmarkt ist sehr robust und meldet zu Winterbeginn eine konstant niedrige Arbeitslosenquote von 5 Prozent. Auch die Verkaufszahlen bei den Autos haben wieder deutlich angezogen. In Europa läuft auch die Autonachfrage in Spanien und Frankreich überraschend gut.

Es bleibt nun abzuwarten, ob diese Entwicklung den Markt nachhaltig stützen kann. Sollte China ebenfalls mit positiven Zahlen nachlegen, würde dem nichts im Wege stehen und Platin hätte erneut Platz nach oben zum Start in das Neue Jahr. Schließlich verlor Platin in diesem Jahr bereits rund 30% seines Wertes.


Palladium mit deutlichen Schwankungen

Automobilverkauf in den USA auf 14-Jahres Hoch

Palladium hat aktuell wieder eine bewegte Woche hinter sich. Mit 523 $/oz erreichte das Metall seinen Tiefstand und erreichte am Freitag Höchstkurse um 560 $/oz. Das Level um 525 $/oz scheint nach wie vor Unterstützung zu geben. Es sieht so aus, als ob die Verbraucher bzw. Palladiumanwender an den volatilen Märkten aber nach wie vor nicht richtig partizipieren.

Die Hauptnachrichten zum Palladium kommen wieder von den Automobil-Märkten: Der Verkauf von Personenwagen im November erreichte ein 14-Jahres-Hoch von rund 1,3 Millionen Fahrzeugen, das von "Black Friday" Angeboten und niedrigen Benzinpreisen ca. 1,4% über das Vorjahresniveau gehoben wurde. Im laufenden Jahr war in den USA besonders der Verkauf "leichter Lkws" sehr stark, die überwiegend große Benzinmotoren und damit viel Palladium und Rhodium in den Abgas-Katalysatoren haben.

Dagegen schlagen dort zeitgleich zum ersten Mal die Volkswagen Absatzzahlen negativ zu Buche. Im Vorjahresvergleich verkaufte VW 24,7% weniger Autos. Einen Rückgang von 20% gegenüber Vorjahresmonat wurde im November nun auch von VW aus Großbritannien gemeldet.


Rhodium leichter, wenig Bewegung bei Ruthenium und Iridium

Bank bietet Rhodium-unterstützten ETF in Afrika

Aufgrund von Verkäufen von Investoren hat der Rhodium in der vergangenen Woche nun doch leicht nachgegeben und handelt jetzt ca. 20 - 30 $/oz tiefer als noch vor einer Woche. Obwohl es auf dem tieferen Niveau sehr gute Nachfrage von Verbrauchern gegeben hat, konnte dies dem Verkaufsdruck nicht standhalten. Mit Interesse wurde am vergangenen Freitag die Einführung des ersten Rhodium-unterstützen ETF in Afrika durch die Standard Bank betrachtet, mit dem die Bank ihr ETF Programm im PGM Sektor vervollständigen will.

Wieder keine Neuigkeiten im Bereich Ruthenium, wo die Umsätze verhältnismäßig niedrig sind. Das Interesse von Verbrauchern ist verständlicherweise relativ gering, da der Preis schon seit Monaten stagniert.

Iridium hat eine kleine Verschnaufpause eingelegt und die Umsätze waren leicht schwächer als noch in der Vorwoche. Trotz eingeschränkter Liquidität hat sich der Preis nicht bewegt.


© Volker Skowski, Global Business Unit
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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