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Was wird 2016 zusammenbrechen - China oder Europa?

26.12.2015  |  Chris Vermeulen
- Seite 2 -
Nachdem Griechenland Finanzhilfen in Höhe von 265 Milliarden Dollar erhalten hatte, schrieb es im Juni 2015 Geschichte, als es als erstes der entwickelten Länder gegenüber dem IWF in Zahlungsverzug geriet, weil es die erste Rate von 1,5 Milliarden Euro nicht begleichen konnte. Die umfassenden Sparpläne, die Griechenland auferlegt wurden, haben nicht nur die gesamtwirtschaftliche Nachfrage vermindert, sondern auch die Fähigkeit des Landes zur Rückzahlung der Schulden beeinträchtigt.

Folglich bleibt Griechenland keine andere Wahl, als neue Kredite aufzunehmen, um die bereits bestehenden Schulden abzubauen. Solange also der Rest der Eurozone und der IWF bereit sind, Griechenland immer neue Rettungspakete zu schnüren und dem Land mehr Zeit einzuräumen, damit es seine Wirtschaft auf wundersame Weise wiederbeleben kann, wird der Euro vorerst Bestand haben.


Realitätscheck

Mit Ausnahme von Griechenland sind die anderen Schuldnerstaaten, d. h. Irland, Portugal und Spanien, auf dem Weg das Geld zurückzuzahlen, das sie durch die Rettungsprogramme erhalten hatten - und zwar, indem sie an den globalen Märkten mehr Staatsanleihen herausgeben. Die niedrigeren Zinssätze in den USA, dem Vereinigten Königreich, der EU und Japan kamen auch anderen betroffenen Ländern zu Gute, die dadurch neue Schulden zu niedrigeren Zinsen aufnehmen konnten. Nur Griechenland hat das Nachsehen, denn bisher war das Land nicht in der Lage, wieder Zugang zu den internationalen Anleihemärkten zu gewinnen, um neues Geld zu günstigeren Konditionen zu leihen und damit seine Schulden zu refinanzieren.

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Der Hauptgrund dafür ist vor allem das extrem geringe Vertrauen der Investoren in das Vermögen der griechischen Regierung, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und die Tatsache, dass Griechenland im weltweiten Vergleich eine der höchsten Staatsverschuldungen im Verhältnis zum BIP aufweist. Zudem kam es wiederholt zu Massendemonstrationen gegen die Sparmaßnahmen und das Land ist geprägt von politischer Instabilität.

Zahlreiche Bankenschließungen führten außerdem zu einer ernsten Liquiditätskrise im Inland, von der auch die wichtigsten Wirtschaftszweige, der Frachtverkehr und der Tourismus, betroffen sind. Im Gegensatz zu anderen hochverschuldeten Kreditnehmern verfügt Griechenland nicht über einen robusten Fertigungs- oder Industriesektor, der als Basis für einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung dienen kann. Dazu kommt noch, dass Griechenland die höchste Arbeitslosenquote Europas hat. All diese Faktoren schränken die Chancen auf ein Wiedererstarken der griechischen Wirtschaft enorm ein.


Schlussfolgerung


Am 14. August 2015 einigten sich die Finanzminister der Eurozone auf ein drittes Rettungsprogramm für Griechenland. Demnach soll das Land im Laufe der nächsten drei Jahre bis zu 95 Milliarden Dollar an finanziellen Hilfen erhalten. Zudem hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen innerhalb der Eurozone auf unter 0% Prozent gesenkt und setzt die 2012 begonnen Geldmengenausweitungen und Marktoperationen fort, indem sie ohne Umschweife am offenen Markt die Staatsanleihen der Euroländer aufkauft. Außerdem wird weiter an der Errichtung eines Stabilitätsfonds für die gemeinsame Währung gearbeitet.

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In diesem Monat gab die EZB eine erneute Senkung des Einlagenzins für Banken bekannt, der nun bei -0,30% liegt. Zudem wurde die Verlängerung des Programms zur Erhöhung der Geldmenge bis zum Jahr 2017 angekündigt. Obwohl die Investoren von diesen Neuigkeiten enttäuscht waren, lässt sich nicht bestreiten, dass die vorsichtige Währungspolitik der EZB den Euro zumindest vor dem sofortigen Kollaps bewahrt hat.

Kurz gesagt bin ich der Ansicht, dass die Weltwirtschaft in den letzten vier Jahren nur durch ein paar Flicken und mit Hilfe von Finanzspritzen zusammengehalten wurde, die dafür sorgten, dass die Länder und Finanzmärkte zunächst vergleichsweise stabil bleiben. Viele von uns beobachten jedoch die Zunahme der Spannungen in verschiedenen Teilen des Finanzsektors.

Wenn die Musik schließlich verstummt, werden diejenigen, die Edelmetalle in Form von Münzen oder Barren besitzen, die weiteren Entwicklungen gelassener betrachten können, wohl wissend, dass sie über physische Vermögensanlagen mit einem beständigen Wert verfügen. Wenn Kreditinstitute, Währungen und ganze Staaten in sich zusammenbrechen, werden die Edelmetallpreise aller Wahrscheinlichkeit nach in astronomische Höhen steigen.

Ich habe erst vor Kurzem wieder physische Edelmetalle erworben, die ich persönlich einfach nur als Garantie für meine finanzielle Sicherheit betrachte. Das Wissen um diese Absicherung lässt mich nachts viel ruhiger schlafen.


© Chris Vermeulen
www.TheGoldAndOilGuy.com



Dieser Artikel wurde am 21. Dezember 2015 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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