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Rick Rule über Gold, gute Investments und den Bergbausektor

07.01.2016  |  The Gold Report
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Ich möchte Ihnen einige Beispiele nennen. Ein Unternehmen, das auf Optionalität setzte, war Paladin Resources Inc., dessen Kurs innerhalb von 4,5 Jahren von 0,01 $ je Aktie auf 10 $ je Aktie stieg. Ein weiteres Beispiel ist Lumina Copper Corp. (TSX: LCC), das wir, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, damals für 0,50 $ je Aktie kauften und acht Jahre später für 200 $ je Aktie wieder verkauften. Auch Pan American Silver Corp (TSX: PAA; NASDAQ: PAAS) und Silver Standard Resources Inc. (TSX: SSO; NASDAQ: SSRI) stiegen von 0,50 $ bzw. 0,72 $ auf über 40 $.

Das bedeutet nicht, dass diese Unternehmen die Strategie des Hortens immer punktgenau verfolgt haben, aber sie haben schon bald nach ihrer Gründung Reserven gekauft. Als die Rohstoffpreise stiegen, verzeichneten ihre Aktienkurse noch viel höhere Gewinne und ihre Kapitalkosten sanken. Dadurch konnten sie die Entwicklung der Projekte je nach Marktsituation voranbringen, doch zu niedrigeren Kapitalausgaben.


The Gold Report: Woher kann jemand, der kein Geologe ist, wissen wie hoch die Produktionskosten an einer bestimmten Goldmine sein werden, wenn das Unternehmen keine Bohrungen o. ä. durchgeführt und keine vorläufige Wirtschaftlichkeitsstudie veröffentlicht hat, die die nötigen Informationen enthält?

Rick Rule: Anleger können Publikationen wie Brent Cooks Newsletter abonnieren oder die kostenlosen Infomaterialien auf www.sprottglobal.com lesen. Die Wahrheit ist jedoch, dass niemand, auch nicht der beste Investor der Welt, immer richtig liegt. Sie müssen nur ein bisschen besser sein, als Ihre Konkurrenz. Und da der Großteil der Konkurrenz keinerlei Hintergrundinformationen sammelt, ist die Messlatte nicht besonders hoch.


The Gold Report: Streaming-Unternehmen sind eine weitere Investmentoption, die Ihnen zusagt. Wie würden Sie deren Optionalität angesichts der aktuellen Goldpreise bewerten?

Rick Rule: Ich liebe Streaming-Unternehmen. Diese Strategie wird als extrem konservativ angesehen und vielleicht ist das genau der Grund, aus dem ich sie so mag. Bei einer Streaming-Vereinbarung erwirbt ein Unternehmen das Recht, eine bestimmte Menge an Gold oder Silber über einen bestimmten Zeitraum zu einem fixen Preis von einer Mine zu kaufen. Das Unternehmen erhält das Gold zu einem vorher festgelegten Preis, unabhängig von der Höhe des Goldkurses zum Zeitpunkt der Transaktion. Das Unternehmen, das das Gold kauft, ist nicht verantwortlich für die Investitionen, die zur Entwicklung der Mine notwendig sind.

Ein zu starker Anstieg der Kosten ist für das Streaming-Unternehmen daher irrelevant. Es muss auch die Betriebskosten der Mine nicht tragen. Die Kosten der Streaming-Gesellschaft sind schon festgelegt und belaufen sich normalerweise auf etwa 400 USD je Unze. Die Gewinnspanne zwischen 400 USD/Unze und 1000 USD/Unze - 700 USD/Unze ist deutlich höher, als die Gewinnspannen, die üblicherweise in der Bergbauindustrie erzielt werden - die sind nämlich meist negativ.

Was mir an den Streaming-Unternehmen wirklich gefällt, ist die Arbitrage zwischen der Cashflow-Bewertung von Streaming-Gesellschaften und Bergbauunternehmen, die Industriemetalle fördern. Der Kapitalwert der Einnahmen aus den Edelmetallen ist bei einem Streaming-Unternehmen aufgrund des Erfolgs dieses Geschäftsmodells in den letzten 20 Jahren etwa 15mal so hoch, wie der Cashflow. Bei einem Industriemetallproduzenten haben die gleichen Einnahmen, die aus den als Beiprodukte geförderten Edelmetallen generiert werden, nur einen etwa sechsfachen Kapitalwert im Vergleich zum Cashflow.

Ein Streaming-Unternehmen könnte also diesen Cashflow einer Minengesellschaft für 10 Mio. Dollar kaufen und er würde einen enorm positiven Beitrag zum Ergebnis der Streaming-Gesellschaft leisten, während gleichzeitig die Kapitalkosten der Minengesellschaft deutlich sinken würden.

Die Minengesellschaften befinden sich derzeit wirklich in einer misslichen Lage, denn die Preise, die sie für ihre Industriemetalle erhalten, liegen deutlich unter den Gesamtproduktionskosten. Die Unternehmen müssen daher alles tun, um ihre Kapitalkosten zu senken. Ich denke, dass die großen Bergbauunternehmen weltweit bald Edelmetalle im Wert von Milliarden von Dollar im Rahmen von Beiprodukt-Streaming-Vereinbarungen an die Streaming-Unternehmen verkaufen werden.

Mit Hilfe dieser Transaktionen werden die großen Minengesellschaften Milliarden von Dollar sparen können, während die Edelmetall-Streaming-Unternehmen gleichzeitig Gewinne in Milliardenhöhe machen. Ich glaube, dass diese Entwicklung die ganze Branche nachhaltig umgestalten wird.


The Gold Report: Wenn ein Unternehmen, das Industriemetalle fördert, praktisch mit jedem Pfund, das es aus dem Boden holt, Geld verliert, warum beschließt das Management dann nicht einfach, den Rohstoff in der Erde zu lassen, bis die Preise wieder steigen? Warum praktizieren diese Unternehmen nicht die Strategie der Optionalität?

Rick Rule: Eine der Herausforderungen dieser Strategie besteht darin, das Management dazu zu bewegen, nichts zu tun. Noch schwieriger ist es, das Management für das Nichtstun angemessen zu bezahlen. Die Förderung einzustellen ist natürlich viel leichter und viel günstiger, als die Minenproduktion aufrechtzuerhalten, aber in einem Bergbauunternehmen besteht immer die Tendenz - und vielleicht auch die Notwendigkeit - tatsächlich Rohstoffe abzubauen. Die gesamten Kosten für die Produktion von 1 Pfund Kupfer belaufen sich vielleicht auf 2,75 USD, aber Ihre Cash-Kosten liegen bei 1,75 USD und Sie verkaufen das Pfund für 2,00 USD. Dadurch generieren Sie immerhin 0,25 USD für Kreditrückzahlungen und das achso wichtige Gehalt des CEOs.


The Gold Report: Frank Holmes stimmte Ihnen zu, als er sagte, dass der Goldpreis in US-Dollar zwar enttäuschend war, sich in anderen Währungen jedoch ziemlich gut entwickelte. Er unterstrich, dass vor allem die australischen Minengesellschaften derzeit sehr gut dastehen. Sind Sie der gleichen Meinung?

Rick Rule: Die australischen Goldaktien haben sich in diesem Jahr exzellent entwickelt. Da die australischen Minengesellschaften ihre Produkte in US-Dollar verkaufen, ihre Kosten aber in Australischen Dollar begleichen, sind ihre Betriebskosten de facto um 40% gesunken. Das ist wirklich außergewöhnlich. In Wirklichkeit war der Kostenrückgang sogar noch stärker ausgeprägt, weil die Energiekosten einen wichtigen Bestandteil ihrer variablen Kosten darstellen - und die Energiepreise in US-Dollar sind um 50% gesunken, während der Australische Dollar gleichzeitig an Wert verlor. Das Betriebsergebnis der in Australien tätigen Goldunternehmen war daher außergewöhnlich gut, besonders im Vergleich zu Unternehmen, die Projekte in den USA betreiben und auch ihre Kosten ins US-Dollar begleichen müssen.


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