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Das gewaltige Aufwärtspotential der Goldaktien

17.02.2016  |  Adam Hamilton
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Wenn eine Mine entworfen und fertiggestellt ist, sind die Gewinnungskosten damit praktisch festgelegt. Jeder Anstieg des Goldpreises wirkt sich also direkt auf die Bilanz aus. Bei den erwähnten durchschnittlichen All-In Sustaining Costs im Goldbergbau in Höhe von 866 USD je Unze und einem Goldpreis von 1.197 USD erzielten die Unternehmen einen Gewinn von 331 USD je Unze! Die eindrucksvollen Kursgewinne von Gold, das seit Dezember 2015 um 13,9% gestiegen ist, hatten zur Folge, dass die Profitabilität der Goldunternehmen um ganze 78,9% zugenommen hat. Der Goldpreis war schon immer der Schlüssel zur Performance der Goldaktien.

Der einfachste Weg, diese entscheidende fundamentale Beziehung zwischen den Goldaktien und dem Goldpreis zu abstrahieren, ist das HUI/Gold-Verhältnis. Bei der Berechnung der HUI/Gold-Ratio (HGR) wird der tägliche Schlussstand des HUI durch den entsprechenden Goldkurs bei Handelsschluss geteilt und die Ergebnisse werden entlang einer Zeitachse in ein Chart eingetragen. Wenn die HGR steigt, entwickeln sich die Goldaktien besser als der Goldkurs. Das ist typischerweise immer dann der Fall, wenn im Goldsektor ein Aufwärtstrend vorherrscht. Wenn die HGR dagegen sinkt, bedeutet das, dass die Goldaktien hinter dem Goldkurs zurückbleiben. Diese Situation haben wir jetzt jahrelang erlebt.

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Seit der Jahrhundert-Hysterie an den Aktienmärkten im Jahr 2008 haben die Kurse der Goldaktien im Verhältnis zum Goldpreis nachgegeben. Die Minengesellschaften verlieren gegenüber dem Metall, das über die Höhe ihrer Gewinne entscheidet, bereits seit 7,5 Jahren an Boden - und das, obwohl der HUI in der Zeit nach der Finanzkrise ausgehend von den extremen Tiefs Ende 2008 innerhalb von 2,9 Jahren 319,0% zulegte. Doch relativ gesehen wurden die Goldaktien immer unbeliebter.

Letztlich verhalten sich alle Märkte aber auf ewig zyklisch und kein Trend kann für immer anhalten. Solange die Minengesellschaften angesichts des aktuellen Goldpreisniveaus gewinnbringend produzieren konnten, blieb eine Rückkehr des HUI/Gold-Verhältnisses zu seinem langfristigen Mittelwert nur eine Frage der Zeit. Es war klar, dass sich das historische Auf und Ab der Goldaktien im Verhältnis zum Goldpreis eines Tages wieder einstellen würde und die einseitige Anomalie der letzten Jahre nur eine vorübergehende Erscheinung darstellte. Diese von mir vorhergesagte Trendwende hat 2016 mit voller Kraft begonnen.

Die Goldaktien gewinnen endlich wieder an Beliebtheit und entwickeln sich ausgehend von ihren aberwitzigen, extremen Tiefs viel besser als der Goldpreis. In nur vier Handelstagen (bis Montag) schoss der HUI um 24,7% in die Höhe, während Gold 5,5% zulegte. Die Hebelwirkung der Aktien gegenüber dem Goldkurs erreichte in diesen Tagen den Faktor 4,5 und lag damit deutlich über dem Wert von 2-3, den er normalerweise annimmt. Das ist das Ergebnis des vollkommen absurden Kursniveaus, auf das die Goldaktien gegen Ende des letzten Jahres ungerechter- und irrationalerweise gedrückt wurden.

Nach einer so ungewöhnlich langen Zeit, in der die Entwicklung der Goldaktien hinter der des Goldkurses zurückblieb, sind nun die Voraussetzungen für das Ende dieser durch die Fed verursachten Verschiebungen gegeben. Die Minengesellschaften könnten die Gewinne des Goldpreises in Zukunft jahrelang übertrumpfen. Da das HUI/Gold-Verhältnis die fundamentale Beziehung zwischen den Goldpreisen und den Gewinnen der Minengesellschaften repräsentiert, kann es zur Bestimmung zuverlässiger Kursziele im Goldminensektor herangezogen werden. Der Schlüssel dazu ist es herauszufinden, in welchem Bereich das normale Niveau der HUI/Gold-Ratio liegt, d. h. zu welchen Wert das Verhältnis wieder zurückkehren wird.

In den fünf Jahren vor dem Marktcrash von 2008 lag die HGR im Schnitt bei 0,511, d. h. der Kurs des HUI entsprach in etwa der Hälfte des Goldkurses. Dieses Verhältnis blieb in unterschiedlichen Situationen bestehen, sowohl während bedeutender Aufwärtstrends als auch im Rahmen von Korrekturbewegungen. Obwohl ich stark vermute, dass die HGR letzten Endes zu diesem Mittelwert aus der Zeit vor der Finanzkrise zurückkehrt, stehe ich mit dieser Ansicht ziemlich allein da. Ein konservativeres Ziel für das HUI/Gold-Verhältnis ist also angebracht.

Die Panik an den Aktienmärkten ließ die HGR auf ein 7,5-Jahrestief fallen, was in keiner Weise nachhaltig war, wie ich bereits damals argumentierte. Und tatsächlich sollten sich die Kurse der Goldaktien im Laufe der nächsten Jahre mehr als vervierfachen und den mutigen, antizyklisch denkenden Investoren, die bei Tiefstwerten eingestiegen waren, ein Vermögen einbringen. In den vier Jahren nach dem Aktiencrash, zwischen 2009 und 2012, pendelte sich die HGR bei 0,346 ein. Dies waren die letzten Jahre, in denen "normale" Bedingungen herrschten.

Zu Beginn des Jahres 2013 weitete die Federal Reserve ihre quantitativen Lockerungen zusätzlich aus. Im Gegensatz zu QE1 und QE2 hatte QE3 weder einen festgelegten Umfang noch ein absehbares Enddatum. Die Beamten der Fed nutzten diese Unklarheit offen aus und reagierten schnell auf jeden beginnenden Ausverkauf an den Aktienmärkten, indem sie verkündeten, dass die Fed bei Bedarf zur Ausweitung des Programms bereit sei. Trader interpretierten das als "Fed-Put" und das Kursniveau an den Börsen stieg immer weiter.


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