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Mark Faber über das Bargeldverbot und den Gold-Hass der Wall Street

24.02.2016  |  Mike Gleason
- Seite 3 -
Den Demokraten wird meiner Meinung nach auch bewusst, dass es für die Clintons vorbei ist. Sie sind eine unehrliche, lasterhafte Familie und die Amerikaner wollen Hillary Clinton nicht als Präsidentin haben. Im republikanischen Lager merkt man ebenfalls, dass die vom Establishment favorisierten Kandidaten wie z. B. Rubio nicht das sind, was die Menschen wirklich wollen. Ich denke, Cruz hat im Moment die besten Karten. Aber die Chancen von Trump stehen auch nicht schlecht, wenn es ihm gelingt, weiterhin neue Anhänger zu sammeln.


Mike Gleason: Sie leben nun schon seit vielen Jahren in Asien, es gibt also kaum jemanden, der die Dynamik der globalen Umwälzungen von West nach Ost besser kommentieren kann, als Sie. China war in den letzten Jahren an den Gold- und Silbermärkten sehr aktiv und hat große Mengen an Edelmetallen gekauft. Sie haben sogar schon vor 14 Jahren ein Buch darüber geschrieben, dass diese Region der Welt das Gold wiederentdecken wird - das war wirklich prophetisch. Also erklären Sie uns bitte, was die Chinesen da tun und worauf sie sich Ihrer Meinung nach mit Blick auf die Zukunft vorbereiten. Große Mengen an Gold scheinen von schwachen Händen im Westen in sehr starke Hände im Osten zu fließen. Welche Konsequenzen wird das in Zukunft haben?

Marc Faber: Es ist klar, dass Asien, wo mehr als 50% der Weltbevölkerung leben, in den letzten 30 bis 50 Jahren sehr schnell gewachsen ist, insbesondere China in den letzten 20 Jahren. Wirtschaftlich gesehen sind China und Indien mit ihren 1,3 Milliarden bzw. 1,2 Milliarden Einwohnern von großer Bedeutung. Im Westen, d. h. in Westeuropa, in den USA und in Japan, steigt der Lebensstandard der Bevölkerung nicht weiter an.

Im Gegenteil, für die meisten Menschen sinkt er. Im Osten dagegen hat sich der Lebensstandard seit 1973, als ich in Asien ankam, für praktisch alle verbessert. Schauen Sie z. B. nach China: Bis Mitte der 1980er Jahre durften die Chinesen nicht reisen, doch Anfang der 90er besuchten dann bereits 3 bis 5 Millionen chinesische Reisende das Ausland. Im Jahr 200 waren es etwa 10 Millionen und heute sind sogar knapp 120 Millionen Chinesen auf der ganzen Welt unterwegs.

Es gab also enorme Verbesserungen und die Wirtschaftskraft des Landes wurde ebenfalls gesteigert. Aus irgendeinem Grund glauben die Chinesen an Gold. Ich habe das Gefühl, dass China eines Tages gern die bedeutendste Währung der Welt hätte oder anders gesagt, den US-Dollar als weltweite Reservewährung durch ihr eigenes Geld ersetzen will. Ich bin mir nicht sicher, ob sie dieses Ziel erreichen können, denn zur Zeit hat das Land auch einige interne Probleme. Aber ich kann Ihnen sagen, wenn ich zwischen den Problemen Westeuropas und der USA und den Problemen Chinas wählen müsste, würde ich mich jederzeit für die chinesischen entscheiden.


Mike Gleason: Was passiert, wenn dem Westen das Gold ausgeht, dass er an den Osten, an China, verkaufen kann? Sie haben gerade die Währungskriege angesprochen, die sich entwickeln könnten. Wenn die westlichen Tresore eines Tages plötzlich leer wären und es kein Gold mehr gäbe, das verkauft werden kann, wäre das dann ein möglicher Wendepunkt? Angesichts der Vorräte, die China anhäuft, und der Goldmengen, die es aus dem Westen importiert, müssten die westlichen Bestände ja irgendwann erschöpft sein.

Marc Faber: Ich denke, es wird noch sehr lange dauern, bis der Großteil des Goldes nach Asien gewandert ist. Einen Punkt möchte ich jedoch klarstellen, weil in Bezug auf die Währungskriege viele falsche Vorstellungen herrschen. In den Statuten der Federeal Reserve gibt es einen Paragrafen, der besagt, dass die Fed den Auftrag hat, ihre Währungspolitik mit ausländischen Zentralbanken abzustimmen.

Ich will noch einmal betonen, dass die Fed täglich mit der Bank of England, der EZB und der Bank of Japan in Kontakt steht und die Geldpolitik abspricht. Ich glaube nicht, dass die Beamten der Fed auch jeden Tag mit der chinesischen oder der russischen Zentralbank sprechen, aber innerhalb des Blocks der Industrienationen, der sogenannten Verbündeten der USA, wird die Geldpolitik auf jeden Fall abgestimmt.

Wie lange das gutgehen kann und in welchem Maß es zu einem Währungskrieg kommen wird, kann ich nicht genau sagen. Aber bislang ist praktisch folgendes passiert: Einige große Hedgefonds, einschließlich George Soros, haben die chinesische Währung geshortet. Ich glaube nicht, dass es den Chinesen gefällt, wenn irgendwelche Spekulanten ihre Währung als Geisel halten. Danach begann der Dollar plötzlich schwächer zu werden.

Die Chinesen haben so viele Reserven, dass sie ihre Dollars in riesigen Mengen auf den Mark werfen können, um den Wert des US-Dollar nach unten zu drücken. Gleichzeitig könnten sie z. B. die Bank of Japan in Verlegenheit bringen, indem sie den Wert des Yen steigen lassen. Ich schätze, die internationalen Entwicklungen werden noch sehr interessant. Wir haben ja noch diese kolossale Liquiditätsblase, die durch das Gelddrucken entstanden ist.


Mike Gleason: Vor einigen Jahren hatten Sie ein witziges Gespräch auf CNBC mit der Moderatorin Maria Bartiromo über Gold, das die Sichtweise des Mainstreams wirklich gut unterstreicht. Für alle, die es noch nicht kennen, ist hier der entsprechende Auszug:

"Gerade eben haben Sie gesagt, 'An den Märkten geht es auf und ab.' Der Dollar steigt und fällt, die Aktien steigen und fallen, und doch sagen Sie, dass Sie niemals aufhören werden, Gold zu kaufen. Was steckt hinter dieser Strategie? Steigt und fällt der Goldpreis denn nicht auch?"


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