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Mark Faber über das Bargeldverbot und den Gold-Hass der Wall Street

24.02.2016  |  Mike Gleason
- Seite 4 -
Marc Faber: "Wissen Sie Maria, ich muss Ihnen etwas über Gold erzählen. Ich kaufe Gold, weil ich besorgt bin, dass die systemischen Risiken nicht verschwinden, dass es weitere Kriege geben wird usw. Ich kaufe Gold also, weil ich mir Sorgen machen. Es tut mir Leid, das zu sagen, aber Sie, Maria, besitzen kein Gold und sind deswegen in Gefahr. Ich bin besorgt und habe deswegen Gold, aber Sie haben kein Gold und sind deswegen großen Risiken ausgesetzt."

"Sie wissen doch gar nicht, ob ich Gold besitze...na gut, Sie haben Recht, ich habe wirklich kein Gold. Schuldig im Sinne der Anklage, ich besitze kein Gold."


Mike Gleason: (lachend) Herrlich. Woran liegt es, dass die meisten den Sinn von Goldinvestitionen nicht verstehen und so schnell bereit sind, diejenigen von uns lächerlich zu machen, die an Gold glauben und es als echtes Geld ansehen?

Marc Faber: Gold ist eine ehrliche Währung. Das Angebot kann durch die Eröffnung neuer Minen, durch Exploration und das Auffinden neuer Lagerstätten zwar etwas erhöht werden, aber man kann Gold nicht einfach drucken und das Angebot über Nacht verdoppeln. Diese Möglichkeit besteht einfach nicht. Die Eigenschaft von Gold, dass es seinen Wert behält, ist ein Desaster für die Interventionisten, die in den Zentralbanken und übrigens auch in den Regierungen sitzen.

Wenn wir die Zahlen von 1900 und heute vergleichen, stellen wir fest, dass die Regierungsausgaben damals nur 8% des Bruttoinlandsproduktes entsprachen. Heute sind es mehr als 40%. Die Regierung repräsentiert nicht länger das Volk. Das ist genau das, worüber wir vorhin gesprochen haben, als wir die guten Umfragewerte von Trump und Sanders diskutiert haben. Die Regierung repräsentiert sich nur noch selbst. Sie verschlingt einen großen Teil der Wirtschaftsleistung und weil sie zu viel für sich beansprucht, kann sich der Privatsektor nicht schnell genug entwickeln, um die allgemeinen Wachstumsraten zu erhöhen.

Die Regierung tut nichts, um dieses Wachstum zu fördern. Sie verzögert es sogar noch durch all die Regulierungen und Gesetze. Praktisch alle - die Medien, die Regierungen, der Finanzsektor - hassen Gold, weil es ehrlich ist. Die gesamte Finanzwelt liebt es, Geld zu drucken, und ich werde Ihnen auch sagen, warum. Diese Leute werden entsprechend der Assetbewertungen, entsprechend der Performance bezahlt. Und das sind dann die Experten, die im Fernsehen interviewt werden, verstehen Sie?

Das Fernsehen, CNBC, Bloomberg, die Medien im Allgemeinen werden keine normalen Menschen interviewen, keine Elektriker, Tischler oder Kfz-Mechaniker. Sie laden stattdessen Personen ein, die ein persönliches Interesse daran haben, dass mehr Geld gedruckt wird, weil sie dann Performancegebühren und Verwaltungsgebühren einstreichen können. Aus diesem Grund lieben die Leute auf CNBC usw. das Gelddrucken und hassen Gold.


Mike Gleason: Da wir uns dem Ende des Interviews nähern, möchte ich noch folgende Frage stellen: Was empfehlen Sie diesen ganz normalen Bürgern, den Elektrikern usw., die versuchen wollen, sich und ihre Ersparnisse zu schützen? Damit meine ich sowohl jene, die bereits Gold oder Silber besitzen, als auch jene, die keine Edelmetallreserven haben oder noch unentschlossen sind, ob sie welche benötigen. Welchen Rat können Sie diesen Menschen geben?

Marc Faber: Ich denke, das Problem ist wirklich, dass die Regierung versuchen wird, Ihnen Ihr Gold wegzunehmen, falls sie tatsächlich ein Bargeldverbot anstreben sollte. Das ist schon einmal vorgekommen, nämlich 1933, als die US-Regierung das im Privatbesitz befindliche Gold beschlagnahmte und den Bürgern dafür 20 Dollar je Unze zahlte. Nachdem sie das Gold eingesammelt hatte, korrigierte sie den Preis auf 35 Dollar je Unze nach oben.

Ich bin mir nicht sicher, ob das heutzutage funktionieren würde, aber eines ist sicher: In den 1930er Jahren war es leichter, Gold zu verstecken. Man konnte es einfach kaufen und im Grunde genommen überall aufbewahren, im Auto, im Garten, in einem Tresor zu Hause usw. Durch die Metalldetektoren und eine ganze Reihe anderer Geräte wird das heute schon schwieriger. Selbst am Flughafen wäre es wahrscheinlich leichter, Diamanten oder Briefmarken durch die Kontrolle zu schmuggeln, als Gold, denn die Metalldetektoren würden sofort darauf reagieren.

Es ist also wichtig, dass man sich die Frage stellt, "Wenn ich viel Gold besitze, wo will ich es dann lagern?" Ich schätze, dass es wahrscheinlich sicherer ist, Gold in Asien zu verwahren, als in den USA oder selbst in Europa. Mario Draghi arbeitet praktisch mit der Fed zusammen. Falls das Gold in den Vereinigten Staaten konfisziert wird, wird man in Europa wahrscheinlich das gleiche tun.


Mike Gleason: Wir raten immer dazu, Gold selbst zu verwahren und im persönlichen Besitz zu belassen. Legen Sie es nicht in ein Bankenschließfach oder etwas Vergleichbares. Sie sollten zumindest einen Teil ihrer Edelmetallreserven an einem Ort verwahren, an dem Sie jederzeit darauf zugreifen können, wenn Sie es brauchen. Falls sie mehr besitzen, als Sie selbst lagern können, sollten Sie ein entsprechendes privates Unternehmen beauftragen, das außerhalb des Bankensektors operiert - vielleicht in Asien, wie Marc Faber geraten hat. Stellen Sie jedoch sicher, dass sich der größte Teil in Ihrer Nähe befindet.

Das war ein exzellentes Gespräch, Dr. Faber. Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie sich die Zeit genommen haben, ihre Einblicke mit uns zu teilen. Wir wissen es wirklich zu schätzen, dass Sie in Thailand noch so spät in der Nacht für dieses Interview zur Verfügung standen. Bevor wir zum Ende kommen, sagen Sie unseren Zuhörern und Lesern doch bitte noch, wie sie den Gloom, Boom & Doom Report abonnieren können, damit sie regelmäßig in den Genuss Ihrer hervorragenden Kommentare kommen.

Marc Faber: Natürlich, gern. Ich habe eine Webseite namens GloomBoomDoom.com. Sie können auch einfach meinen Namen googlen, dann finden Sie die Seite auch.


Mike Gleason: Dr. Faber, es war mir eine Ehre und ich hoffe, Sie in Zukunft wieder einmal zu einem Interview begrüßen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und haben Sie nochmals vielen Dank.

Marc Faber: Vielen Dank. Auf Wiedersehen.


© Mike Gleason


Der Artikel wurde am 12. Februar 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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