US-Geldmenge zeigt Liquiditätsengpass an (Korrektur)
11.06.2006 | Robert Rethfeld
Bedingt durch die Vermischung von saisonal bereinigten und nicht saisonal bereinigten Daten haben wir am Samstag, den 10. Juni eine Wellenreiter-Ausgabe veröffentlicht, deren Grundaussage korrekturbedürftig ist. Die Feststellung, dass die US-Geldmenge M2 in den vergangenen Wochen die größte Veränderung seit 25 Jahren erlebt hat, ist falsch.
Richtig bleibt hingegen, dass
1. die saisonal nicht bereinigte Variante seit Mitte April einen erheblichen Rückgang hat hinnehmen müssen (siehe Chart), während die saisonal bereinigte Variante mehr oder weniger stagniert. Das "Hütchen" (roter Kreis) bei der saisonal nicht bereinigten Variante bleibt als Auffälligkeit erhalten.
2. die Veränderungsrate der saisonal nicht bereinigten Variante im Mai ein neues Vier-Jahres-Tief erreicht hat. Zuletzt wurde im September 2001 ein niedrigeres Tief erreicht (siehe Chart).
Auch die Veränderungsrate der saisonal bereinigten Variante befindet sich nahe einem Rekordtief für dieses Jahrzehnt. Lediglich im September 2003 und im Oktober 2001 war die Veränderungsrate auf einem niedrigeren Niveau.
Der restliche Text bleibt wie folgt erhalten: Nachdem die Veröffentlichung der Geldmenge M3 im März abgeschafft wurde, nahmen einige Zeitgenossen an, dass die US-Zentralbank unter Bernanke einen "Hubschraubereinsatz" vornehmen und die Geldmenge M3 drastisch und unsichtbar erhöhen würde. Auch wenn wir nur die Geldmenge M2 zeigen, so haben unsere Recherchen ergeben, dass M3 und M2 nicht großartig voneinander abweichen.
Die kontinuierlichen Zinserhöhungen der US-Fed zeigen klar Wirkung. Kredite werden teuerer und damit weniger erschwinglich. Den Märkten wird Liquidität entzogen. Die Folge: Nicht nur die Anleihen-, sondern auch die Rohstoff- und Aktienmärkte leiden unter der Verringerung des "Schmiermittels Geld".
Die Frage ist, ob unter diesen Umständen das Thema Inflation noch lange im Fokus stehen kann. Die US-Zinsstruktur-Kurve ist flach wie eine Flunder, Sie zeigt deutlich in Richtung Rezession.
"Mr. Gnadenlos" Ben Bernanke erkennt diese Zeichen sicherlich, ab sie scheinen ihn nicht zu interessieren. Erhöht er die Zinsen Ende Juni nochmals um 25 Basispunkte, würde er die US-Zinsstrukturkurve vollends in die Inversion treiben. Und davor haben die Märkte Angst.
In einem Interview mit der ARD-Börsenseite haben wir unsere Einschätzung für den Verlauf der Märkte in den kommenden Jahren dargelegt.
© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de
P.S.: Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7:30h und 8:00h eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.
Richtig bleibt hingegen, dass
1. die saisonal nicht bereinigte Variante seit Mitte April einen erheblichen Rückgang hat hinnehmen müssen (siehe Chart), während die saisonal bereinigte Variante mehr oder weniger stagniert. Das "Hütchen" (roter Kreis) bei der saisonal nicht bereinigten Variante bleibt als Auffälligkeit erhalten.
2. die Veränderungsrate der saisonal nicht bereinigten Variante im Mai ein neues Vier-Jahres-Tief erreicht hat. Zuletzt wurde im September 2001 ein niedrigeres Tief erreicht (siehe Chart).
Auch die Veränderungsrate der saisonal bereinigten Variante befindet sich nahe einem Rekordtief für dieses Jahrzehnt. Lediglich im September 2003 und im Oktober 2001 war die Veränderungsrate auf einem niedrigeren Niveau.
Der restliche Text bleibt wie folgt erhalten: Nachdem die Veröffentlichung der Geldmenge M3 im März abgeschafft wurde, nahmen einige Zeitgenossen an, dass die US-Zentralbank unter Bernanke einen "Hubschraubereinsatz" vornehmen und die Geldmenge M3 drastisch und unsichtbar erhöhen würde. Auch wenn wir nur die Geldmenge M2 zeigen, so haben unsere Recherchen ergeben, dass M3 und M2 nicht großartig voneinander abweichen.
Die kontinuierlichen Zinserhöhungen der US-Fed zeigen klar Wirkung. Kredite werden teuerer und damit weniger erschwinglich. Den Märkten wird Liquidität entzogen. Die Folge: Nicht nur die Anleihen-, sondern auch die Rohstoff- und Aktienmärkte leiden unter der Verringerung des "Schmiermittels Geld".
Die Frage ist, ob unter diesen Umständen das Thema Inflation noch lange im Fokus stehen kann. Die US-Zinsstruktur-Kurve ist flach wie eine Flunder, Sie zeigt deutlich in Richtung Rezession.
"Mr. Gnadenlos" Ben Bernanke erkennt diese Zeichen sicherlich, ab sie scheinen ihn nicht zu interessieren. Erhöht er die Zinsen Ende Juni nochmals um 25 Basispunkte, würde er die US-Zinsstrukturkurve vollends in die Inversion treiben. Und davor haben die Märkte Angst.
In einem Interview mit der ARD-Börsenseite haben wir unsere Einschätzung für den Verlauf der Märkte in den kommenden Jahren dargelegt.
© Robert Rethfeld
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