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Steve Forbes über die Rückkehr zum Goldstandard, die Märkte und die Fed

11.03.2016  |  Mike Gleason
- Seite 3 -
Ja, seit dem Jahr 2011, als es so aussah, als müsse die US-Regierung ihre Zahlungsunfähigkeit erklären, ist der Goldpreis gesunken. Aber man kann sich nicht auf das verlassen, was die Politiker tun werden. Angesichts der aktuellen Umstände ist momentan wahrscheinlich kein schlechter Zeitpunkt für Goldkäufe. Sie werden damit nicht das schnelle Geld machen, aber das Edelmetall wird Ihre Versicherung sein. Sie sollten hoffen, dass Sie es nicht brauchen werden, aber falls doch, dann haben Sie es.


Mike Gleason: Wir haben bereits angesprochen, das die gegen das Establishment gerichteten gesellschaftlichen Kräfte an Einfluss gewinnen. Sind echte Veränderungen in unserem Währungssystem Ihrer Einschätzung nach möglich, ohne dass diese durch eine Krise erzwungen werden? Im Allgemeinen hat es ja den Anschein, als würde sich nichts ändern, es sei denn, es gibt keine andere Möglichkeit mehr. Ist jetzt für die Politiker in Washington vielleicht die Zeit gekommen, die enorme Frustration vieler Amerikaner aufzugreifen? Besteht die Möglichkeit, dass einige radikale Reformvorschläge auf fruchtbaren Boden fallen und wir wieder eine solide Währung erhalten?

Steve Forbes: Das war einer der Gründe, aus denen wir dieses Buch geschrieben haben. Wir wollten darlegen, was getan werden muss, falls sich die Gelegenheit dazu ergibt oder es zu einer Krise kommt. Die Instrumente dazu sind vorhanden. 2008-2009 erlebten wir diese schreckliche Krise, doch die Politiker hielten weiterhin an ihren überholten Theorien und gefährlichen Vorstellungen über Geld fest, obwohl diese die Krise überhaupt erst verursacht hatten. Sie machten nicht nur Fehler, sondern erfanden sogar ganz neue Fehler wie die quantitativen Lockerungen und die Nullzinspolitik.

Zinsen in Höhe von 0% klingen toll, genau wie Preiskontrollen. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben und nur 10 Dollar im Monat bezahlen müssen, klingt das super, solange es Sie nicht stört, dass nichts repariert wird. Doch wenn man die Preise künstlich niedrig hält, verzerrt und deformiert das den Markt. Die Menschen tätigen keine Investitionen mehr und es kommt zur Stagnation. Wenn die Federal Reserve Preisobergrenzen für BigMacs bei McDonald's oder die Leihgebühren von Mietwagen ankündigen würde, fänden die Menschen das ungeheuerlich.

Die Notenbank würde argumentieren, dass sie die Preise nach unten drückt, damit die Menschen mehr verfügbares Kapital zum Ausgeben haben, und so versucht, die Wirtschaft anzukurbeln. Wir wissen jedoch, dass sie die Wirtschaft damit ruiniert.

Wenn die Fed im Hinblick auf die Zinssätze das Gleiche tut, sagt der Kongress dazu fast gar nichts. Die Fed hat die Märkte mit ihrer Zinspolitik enorm verzerrt. Bei Zinssätzen von 0% hat sie der Wirtschaft praktisch Assets im Wert von 4 Billionen Dollar weggenommen und diese stattdessen an die Regierung und die großen Konzerne verteilt, während kleine und neue Unternehmen kaum einen Kredit erhielten.

Um nur eine Statistik zu zitieren: In den letzten fünf Jahren hat die Vergabe von Krediten an die Regierung um 37% zugenommen und Großkonzerne erhielten 32% mehr Darlehen, während das Kreditwachstum im Bereich der kleinen Unternehmen und Haushalte gerade einmal 6% betrug. Wie Sie wissen, sind es sie kleinen und neu gegründeten Unternehmen, die die meisten Arbeitsplätze schaffen. Die Fed mischt jetzt also auch bei der Kreditvergabe mit. Das ist von Grund auf falsch und muss sich ändern.


Mike Gleason: Wir sprechen hier noch vor der Sitzung der Notenbank im Januar. Wenn dieses Interview veröffentlicht wird, ist die Entscheidung längst bekannt. Doch wie schätzen Sie den künftigen Kurs der Federal Reserve im Allgemeinen ein? Sitzt die Fed wirklich in einer Zwickmühle? Welche Maßnahmen wird sie Ihrer Meinung nach im Jahresverlauf ergreifen?

Steve Forbes: Die Notenbank wird versucht sein, die Bestimmung der Zinssätze am freien Markt im Namen der Rettung der Wirtschaft zu unterbinden. Das ist, als würde man einen blutarmen Patienten zum Aderlass bitten. Die Zwickmühle besteht nur in den Köpfen der Fed-Beamten. Sie sollten beiseite treten und die Kreditgeber und -nehmer über die angemessene Höhe der Zinsen entscheiden lassen. Sie sollten zulassen, dass die Märkte wieder selbst ein Gleichgewicht herstellen, statt zu versuchen sie zu kontrollieren wie die Kommissare der Sowjetunion früher. Freie Märkte funktionieren immer, wenn man sie nur lässt. Es ist die Fed, die einen Anstoß in die richtige Richtung vertragen könnte.


Mike Gleason: Wir nähern uns langsam dem Ende des Interviews. Was müsste geschehen, damit Gold und Silber wieder eine weit verbreitete Anlageklasse werden? Wäre eine Deckung der chinesischen oder russischen Währung mit Gold ein möglicher Auslöser, falls die Abwertungen zu schnell voranschreiten? Was sind Ihre Gedanken dazu?

Steve Forbes: Nun, ich denke wenn die historische Rolle der Edelmetalle wieder anerkannt wird, sind goldbasierte, goldgedeckte Währungen eine Möglichkeit. Vergessen Sie nicht, dass Gold ein Lineal ist. Weil es einen festen Wert hat, können die Politiker die Integrität des US-Dollars nicht willkürlich angreifen. Von den 1790er Jahren bis zu den 1970er Jahren, 180 Jahre lang, gab es in den Vereinigten Staaten einen Goldstandard und er hat hervorragend funktioniert. Wir hatten das beste Wirtschaftswachstum der ganzen Welt.

Seitdem haben sich die Finanzkrisen gehäuft, die Bankenkrisen wurden gefährlicher, das Wachstum schrumpfte und die Stagnation, die wir heute beobachten, nahm ihren Anfang. Vielleicht wird Russland das zuerst erkennen, oder vielleicht China. Das Buch "Reviving America" haben wir jedoch vor allem geschrieben, um engagierten Bürgern die Instrumente in die Hand zu geben, die sie benötigen, um die Integrität des US-Dollars zurückzuerobern, das horrende Steuersystem zu beseitigen und die Krankenversicherung wieder in die Hände der Patienten zu legen. Wenn wir das tun, wird die amerikanische Wirtschaft durchstarten, wie eine Rakete. Zur Absicherung sollten Sie etwas Gold besitzen und das Leben wird wieder gut sein.


Mike Gleason: Mr. Forbes, ich möchte Ihnen vielmals für Ihre fantastischen Einsichten danken und dafür, dass Sie so großzügig mit Ihrer Zeit waren. Die Lektüre Ihres neusten Buches vor diesem Interview hat mir große Freude bereitet. Sie erklären dem Leser die geschichtlichen Entwicklungen auf großartige Weise und, was noch wichtiger ist: Sie geben allen Anlegern praktische Tipps, wie sie sich schützen können. Wir empfehlen das Buch jedenfalls wärmstens weiter.

Es war mir eine Freude, heute mit Ihnen sprechen zu können und wir wünschen Ihnen sowie Ihrer Familie und Ihrem Team bei Forbes und Forbes.com nur das Beste. Ich möchte Ihnen nochmals herzlich danken, auch für Ihren unermüdlichen Einsatz für die Ideale der freien Marktwirtschaft und der Freiheit.


Steve Forbes: Es war mir ebenfalls eine Freude. Verlieren Sie nicht den Glauben. Die Märkte werden von Menschen gemacht, und Menschen sind am erfolgreichsten, wenn sie frei sind.


Mike Gleason: Ein hervorragender Schlusssatz. Vielen Dank nochmal an Steve Forbes, den Bestseller-Autor und CEO sowie Chefradakteur des Forbes Magazine. Sein neustes Buch "Reviving America: How Repealing Obamacare, Replacing the Tax Code and Reforming the Fed Will Restore Hope and Prosperity" können Sie überall dort erwerben, wo es Bücher gibt oder sich als E-Book herunterladen.


© Mike Gleason
www.privatinvestor.de


Dieser Artikel wurde am 04. März 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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