Gold- und Silber-COTs: Richten Sie 30.000 Särge her ....
15.03.2016 | Clive Maund
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Die Positionierungen am Kupfermarkt haben sich dem COT-Bericht zufolge inzwischen radikal geändert - genau zu der Zeit, als Kupfer in seinen Charts einen kritischen Punkt erreichte, nachdem der Kursanstieg am fallenden 200-tägigen gleitenden Durchschnitt gestoppt wurde. Anscheinend ist Folgendes passiert: Die großen Spekulanten mit ihren Short-Positionen haben plötzlich die Nerven verloren und sich aus dem Staub gemacht, wahrscheinlich zu einem noch ungünstigeren Zeitpunkt als normalerweise. Das gab den Commercials die Gelegenheit, ihre schon länger vorhandenen, umfangreichen Long-Positionen zu schließen und dabei phänomenale Gewinne einzustreichen. Der plötzliche, deutlich Rückgang der Long-Positionen der Commercials lässt den Kupferkurs nun wieder sehr verwundbar wirken.
Eine weitere außergewöhnliche Entwicklung war in den letzten Wochen an den allgemeinen US-Aktienmärkten zu beobachten. Während die Kurse höher und höher kletterten, wurde der COT-Chart immer bullischer: Die Commercials stockten ihre Long-Positionen zunehmend auf, doch die kleinen Spekulanten häuften im Gegenzug eine noch größere Menge an Short-Positionen an. Bei einer Bärenmarkt-Rally würde man allerdings genau das Gegenteil erwarten. Das ist eine wirklich bizarre Situation, denn die Charts sehen eindeutig bärisch aus.
Da die Commercials niemals komplett falsch liegen, sollte uns das als Warnung dienen, diesen Markt nicht zu shorten. Es könnte auch ein früher Hinweis auf eine Unterbrechung des Trends oder einen Ausbruch nach oben aus der gigantischen umgekehrten Untertasse sein, die in langfristigen Charts sichtbar wird. Über den Grund oder die Gründe dafür lassen sich wie immer nur Vermutungen anstellen.
Ein wichtiger Faktor könnte jedoch eine regelrechte Sturzflut an Kapital sein, das aus viel instabileren Teilen dieser Welt auf der Suche nach Sicherheit an die US-Märkte strömt. Sollte das tatsächlich einer der Hauptgründe sein, könnten wir einen gleichzeitigen Aufschwung des Dollars und der US-Aktienmärkte erleben. Eine solche Entwicklung würde Gold natürlich den Wind aus den Segeln nehmen. Sollten die Long-Positionen der Commercials und die Short-Positionen der großen Spekulanten jedoch einbrechen, während sich der Kurs des S&P 500 dem Tellerrand nähert, stehen wir schon bereit, um den Markt zu shorten.
Schlussfolgerung: Die Short-Positionen der Commercials am Gold- und Silbermarkt haben ein extremes Niveau erreicht. Ein baldiger Einbruch der Edelmetallkurse ist daher wahrscheinlich und könnte in der kommenden Woche durch die Federal Reserve ausgelöst werden. Für Kupfer ist die Zukunft nach der bullischen Entwicklung der letzten Wochen nun plötzlich wieder ungewiss, da die Commercials ihre noch ausstehenden Long-Kontrakte fast vollständig liquidiert haben. An den Aktienmärkten im Allgemeinen sind die COT-Daten noch bullischer geworden. Die kleinen Spekulanten, die massenweise short gegangen sind, werden daher womöglich regelrecht niedergemetzelt. Ach und übrigens, mein Fehler, bereiten Sie lieber 40.000 Särge vor.
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 12.03.16 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.