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Wo Rauch ist...

23.03.2016  |  Andrew Hoffman
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Kann ich das mit Sicherheit wissen? Natürlich nicht, aber der "Zufall" ist etwas zu perfekt für meinen Geschmack. Nicht, dass ein etwas stärkerer Dollar wirklich einen nennenswerten Einfluss auf die implodierende Wirtschaft hätte. Doch in einer von Manipulationen beherrschten Finanzwelt, wo im Zuge des jüngsten Preisverfalls an den Märkten eine enorme Leverage angewendet wurde, haben solche Bemühungen, ob sie nun von offizieller Seite unternommen wurden oder nicht, fraglos zu eben diesem gigantischen Short Squeeze beigetragen.

Betrachten wir in diesem Zusammenhang einmal die beängstigenden Entwicklungen, die während der Markteinbrüche im Sommer 2015 und im Winter 2016 im Vordergrund standen. Der erste Crash war insbesondere vom Einbruch der Währungen der Schwellenländer, von dramatischen offiziellen Abwertungen und den im freien Fall befindlichen Rohstoffpreisen gekennzeichnet. Diese Märkte haben sich seitdem höchstens leicht erholt.

Ursache des jüngsten Kurssturzes waren bis zur zufälligen Erholung dank der massiven Eindeckung von Short-Positionen in diesem Monat jedoch vor allem die verzweifelten Maßnahmen der Zentralbanken, die ihre Ziele in den meisten Fällen kläglich verfehlten.

Davon abgesehen sank allerdings auch die weltweite Wirtschaftsaktivität auf ihren niedrigsten Stand seit Jahrzehnten, wie wir am drastischen Einbruch der Verkaufszahlen der chinesischen Automobilindustrie und dem "unerwarteten" Absturz des Chicago Fed National Activity Index ablesen können. Letzterer ist ein Indikator für die aktuelle Wirtschaftslage und fiel in den Minusbereich, welcher eine Rezession anzeigt, just während ich diesen Artikel verfasste.

Im Jahr 2002 konnte ich den Kollaps von Enron und Worldcom von der erste Reihe aus mitverfolgen. Damals arbeitete ich noch für Salomon Smith Barney. Ich werde den Todeskampf der beiden Aktie nie vergessen, als die "höheren Mächte" verzweifelt versuchten, sie mit Hilfe von Manipulationen und Propaganda zu retten. Das gleiche wiederholte sich dann 2008 mit Bear Stearns, Lehman, AIG, Fannie Mae und zahllosen anderen Unternehmen. Die ersten Kurseinbrüche kündigten in jedem dieser Fälle die harte Realität einer bevorstehenden Pleite an, ganz egal welche Anstrengungen anschließend unternommen wurden, um den Bankrott abzuwenden.

Nichts ängstigte mich damals mehr, als die Anhörungen vor dem Kongress gegen Ende des Jahres 2008, als die Konfiszierung der von der Regierung bezuschussten Ruhestandspläne, insbesondere der individuellen Rentenkonten, diskutiert wurde. Das bereitete mir solche Sorgen, dass ich meine Pensionspläne im Alter von 39 Jahren aufkündigte und die Strafsumme in Höhe von 10% gern bezahlte, um mein Kapital vor den Zugriffen der Regierung in Sicherheit zu bringen.

Wenn die Fed, das Plunge Protection Team und die Gesamtheit aller Regierungsorgane es nicht geschafft hätten, die Märkte wiederzubeleben, wären die Konten höchstwahrscheinlich wirklich beschlagnahmt worden. Genau das wird geschehen, wenn uns die nächste Krise trifft. Dann wird es womöglich das MyRA-Rentenprogramm treffen, das die US-Regierung vor einem Jahr ins Leben gerufen hat.

Die Vorzeichen der kommenden Ereignisse könnten heute deutlicher nicht sein. Wer sie ignoriert, tut das auf eigene Gefahr hin. Der grässliche Kurseinbruch der Aktie der Deutschen Bank ist nur ein Beispiel. Zum Glück für die Millionen von Aktionären wurde die Talfahrt dank des lächerlich durchsichtigen, von der Regierung unterstützten Versuchs mit Hilfe betrügerischer Anleiherückkäufe das Vertrauen wiederherzustellen, temporär gestoppt.

Oder wie wäre es mit den gemeinsamen Bemühungen der Zentralbanken in Europa und Japan, die Rendite auf Staatsanleihen in den negativen Bereich zu drücken? Oder mit der Diskussion über die "bargeldlose Gesellschaft", die rein zufällig zu der Zeit entbrannte, als in Davos das Weltwirtschaftsforum tagte und Janet Yellen dem Kongress mitteilte, dass die Federal Reserve negative Zinssätze zumindest in Erwägung zieht?

Ganz zu schweigen von der starken Zunahme der institutionellen Edelmetallnachfrage. Der Gold-ETF IAU erhöhte seine Bestände allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres um 25%, nachdem er zehn Jahre lang gebraucht hatte, um das vorherige Niveau zu erreichen. Blackrock, das Unternehmen hinter dem IAU, war so überrascht von dem sprunghaften Nachfrageanstieg, dass ihm zwischenzeitlich die autorisierten Wertpapiere ausgingen und es selbst eine enorme Position beim konkurrierenden GLD erwarb!

Hie bestätigt sich wieder einmal die uralte Weisheit, dass der erste Instinkt meist der richtige ist - und das trifft auf fast alle Bereiche des Lebens zu, einschließlich der Politik, der Wirtschaft und sogar der Finanzmärkte, egal wie stark diese manipuliert werden, um solche Zeichen zu verbergen. Ich empfehlen Ihnen daher, auf entsprechende Signale zu achten, insbesondere, wenn die trügerische Stille, die im Zusammenhang mit den erwähnten Fällen eingetreten ist, nicht das Geringste mit den tatsächlichen fundamentalen Gegebenheiten zu tun hat.

Nirgends ist das offensichtlicher als an den Edelmetallmärkten, wo das Kartell versucht, den Preisaufschwung zu deckeln, während die Nachfrage auf ein neues Rekordniveau steigt, die Lagerbestände dahinschwinden und das Angebot knapper wird. Letztlich werden diese Manipulationsversuche im Desaster enden.


© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com


Der Artikel wurde am 21. März 2016 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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