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Bankenkollaps durch Derivatehandel - Die nächste Krise wird verheerend

24.03.2016  |  Mark J. Lundeen
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Das Subprime-Hypotheken-Desaster offenbarte, um was es sich bei den Credit Default Swaps eigentlich handelte: ein betrügerisches Versicherungskomplott, bei dem die Versicherer Gebühren und Prämien einstrichen, jedoch nicht die notwendigen Reserven vorhielten, um ihre Verpflichtungen gegenüber den Gegenparteien zu erfüllen. Letztlich war es die US-Regierung, die diese Zahlungen auf Geheiß des Finanzministers Paulson und des Fed-Vorsitzenden Bernanke beglich.

Den Steuerzahler kostete das Billionen von Dollar. Für diesen Betrug hätten einige Leute ins Gefängnis gehört. Stattdessen konnten die Unternehmen der Wall Street am Jahresende die erwarteten Boni auszahlen. Wenn wir an dieser Stelle noch einmal einen Blick auf den obenstehenden Chart werfen, wird deutlich, dass sich die Spielregeln seit 2007 geändert haben.

Zwischen 1985 und 2007 kletterte der Bankenindex von Barron's stetig nach oben und stieg von rund 300 auf mehr als 2.750 Punkte. Befeuert wurde der Aufschwung größtenteils durch die Erträge, die durch die Kombination von Finanzprodukten und Derivaten erzielt wurden. Diese Pakete dienten der Absicherung von Risiken, die vor 1971 zum größten Teil noch nicht einmal existierten. Von seinem Hoch im Januar 2007 stürzte der Index der Bankenaktien bis ganz nach unten auf 399,83 Punkte und damit fast bis auf das Niveau, bei dem er 1985 notiert hatte. Seitdem haben die Bankenaktien etwa die Hälfte ihrer Verluste aus der Kreditkrise wieder wettgemacht, doch im Juni letzten Jahres setzte ein neuer Abwärtstrend ein.

Unten sehen Sie den Bear's Eye View Chart des Bankenindex. Ich habe die Zeitspanne hervorgehoben, in der Gold einen fixen Preis von 35 Dollar hatte (1938-71). Während dieser Jahre sind die Aktienkurse der Banken niemals weiter als 35% unter ihr letztes Allzeithoch gefallen. Im April 1942 lagen die Banken beispielsweise nur 35% im Minus, während der Dow Jones einen Kursverlust von 52% verzeichnete - das ist ein großer Unterschied. Nach 1971 erlitten die Bankenaktien in schwierigen Zeiten jedoch sogar noch tiefere Einbrüche als der Dow Jones. Die Abschaffung des Goldstandards und die Deregulierung des Bankenwesens unter Clinton haben das Bankensystem zweifellos enorm destabilisiert.

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In der folgenden Tabelle habe ich die Differenz zwischen den BEV-Daten des Bankenaktienindex und des Dow Jones vom Angriff auf Pearl Harbor bis zum Boden des damaligen Bärenmarktes (1937-1942) dargestellt. Die positive Differenz illustriert die überlegene Performance der Bankenaktien während dieser Baisse: Sie fielen nur 35% unter ihr letztes Rekordhoch, während der Dow Jones 52% verlor.

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Unten sehen Sie diese Differenz von 1938 bis heute in einem Chart dargestellt. Vergessen Sie nicht, dass die Kurve nur mit Hilfe der Daten des Bear's Eye View Chart ermittelt wurde, in dem jedes neue Rekordhoch einem Wert von 0,0% entspricht, aber niemals mehr. Der nächste Chart ist folglich nur ein Vergleich der Kursverluste der Bankenaktien im Verhältnis zu den Verlusten des Dow Jones.

Positive Werte zeigen an, dass die Aktien der Kreditinstitute nicht so tief unter ihr letztes Allzeithoch gefallen sind wie der Dow Jones, während negative Werte bedeuten, dass die Kurse der Banken größere Verluste verzeichneten. Wenn die Kurve bei 0,0% liegt, heißt das nur, dass der prozentuale Verlust der Bankenaktien und des Dow Jones gegenüber dem letzten Rekordhoch gleich ist - es sagt jedoch nichts darüber aus, wie hoch dieser Verlust ist.

Der Graph verdeutlicht, wie stark die Volatilität der Bankenaktien im Vergleich zu den allgemeinen Märkten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zugenommen hat. Das lässt sich leicht erklären. Während der Großen Rezession hatten die neue Gesetzgebung (der Glass-Steagall Act) und die noch frischen Erinnerungen an den Crash von 1929-1932 die Banker vorsichtig gemacht. Sie gaben sich damit zufrieden, in ihrer traditionellen Funktion einen Gewinn zu erwirtschaften, indem sie die Kapitalflüsse zwischen Konsumenten und Produzenten, Arbeitgebern und Arbeitnehmern verwalteten, Einlagen verwahrten und wettbewerbsfähigen Unternehmen Kredite gewährten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg floss die Inflation der Geldmenge jedoch in die Finanzmärkte und sorgte gemeinsam mit der Deregulierung des Bankenwesens für die Entstehung von Bullenmärkten. Die Vermarktung von Derivaten im Wert von hunderten Billionen Dollar als "Absicherung" gegen die Abwärtsrisiken dieser Bullenmärkte avancierte zum Hautgeschäft der Wall Street. Der Einbruch der BEV-Differenz im folgenden Chart auf einen historischen Tiefpunkt während und nach der Kreditkrise ist ein Indiz dafür, wie tiefgreifend die aktuellen Probleme des Bankenwesens sein müssen.

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Diese Metamorphose der Bankenindustrie fand unter der Aufsicht der politischen Elite in Washington und ihrer Marktregulatoren statt und erklärt vielleicht, warum das Establishment angesichts der Möglichkeit, dass entweder Senator Ted Cruz oder Donald Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden könnte, so verstört reagiert.

Sie fürchten wahrscheinlich die Konsequenzen, die es für sie hätte, wenn einer dieser Außenseiter die wichtigen Posten des Verwaltungsapparates mit Ministern und Beamten besetzt, die nicht loyal gegenüber der derzeit herrschenden, kriminellen Clique in Washington und im Finanzsektor sind. Wen wundert es da, dass eine Reihe angeblich "konservativer" Republikaner lieber Hillary Clinton statt Donald Trump als nächstes Staatsoberhaupt sehen würde.

Alles in allem gibt es derzeit bei Weitem mehr Gründe für eine positive Entwicklung der Gold- und Silberpreise als für eine positive Entwicklung der Finanzmärkte. Der Sommer und der Herbst dieses Jahres sollten in jedem Fall spannend werden.


© Mark J. Lundeen



Dieser Artikel wurde am 20.03.2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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