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Goldnachfrage stieg um 21% im ersten Quartal 2016

17.05.2016  |  Markus Blaschzok
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Mehr Silbernachfrage als Angebot in 2015

Die neuesten Zahlen des "Silver Institute" zeigen, dass die weltweite Silberminenproduktion im Jahr 2015 um 2% auf 886 Millionen Feinunzen anstieg, was 27.579 Tonnen entspricht. Die Kupferproduktion, bei der Silber als Nebenprodukt gewonnen wird, sorgte für 7% mehr Silberangebot zum Vorjahr und war damit der größte Treiber der Silberproduktion, wobei es die stärksten Zuwächse in Südamerika (5%) und Europa (8%) gab.

Die Cash Produktionskosten fielen um 11% auf 11,47$ je Feinunze. Die Produzenten erhöhten die Absicherungen gegen einen Preisverfall um 7,8 Mio. Unzen (244 Tonnen) auf 39,9 Mio. Unzen (1.213 Tonnen). Die Nachfrage war mit 1.170 Mio. Unzen Silber im Jahr 2015 höher als das Angebot, wodurch es ein Defizit von 129,8 Mio. Unzen gab (4.038 Tonnen). Die Nachfrage nach Münzen und Barren stieg von 236,1 Mio. Unzen auf 292,3 Mio. Unzen, was deutlich zeigt, dass Investoren weiterhin auf das weiße Metall setzen.

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Papiermarkt und Physischer Markt für Silber im Vergleich

Für OTC Geschäfte ("over the counter") sind keine belastbaren Daten vorhanden, dennoch ist es sehr interessant und aufschlussreich das gehandelte Volumen von Silber am physischen Markt der LBMA in London in das Verhältnis zu dem Papiermarkt der COMEX in New York zu setzen. Die Umsätze am Papiermarkt für Silber waren im vergangenen Jahr lediglich doppelt so hoch wie jene am physischen Markt in London, was viele überraschen dürfte.

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Auch in London kommt es nicht bei jedem Geschäft zu der direkten Auslieferung von physischer Ware, denn auch dort finden größtenteils sogenannte "Papiertrades" über "unallocated accounts" statt, die den Besitz an einer gewissen Menge Gold oder Silber in den hiesigen Tresoren verbriefen, wobei es dabei nur zu einem Barausgleich ("Cash Settlement") kommt. Wäre dem nicht so, müssten täglich hunderte LKWs unterwegs sein, um die 4.500 Tonnen Silber, die täglich in London gehandelt werden, zu ihren neuen Eignern zu verbringen.

London ist also ebenso ein Markt, an dem sich Spekulanten tummeln, wobei dort immer die komplette Summe bezahlt werden muss, während am Terminmarkt der COMEX nur ein Bruchteil als Margin eingesetzt bzw. hinterlegt wird. Zudem kann man in London nur verkaufen, wenn man das Silber oder Gold auch wirklich physisch besitzt, während in New York Leerverkäufe möglich sind, auch wenn die Verkäufer nicht eine einzige physische Unze sein Eigen nennt. Dies begrenzt ein Short-Geschäft in London auf den tatsächlichen Besitz an physischer Ware, weshalb für die dauerhafte Manipulation der Edelmetallmärkte auch ein ständiges physisches Überangebot notwendig ist.

Während man an der COMEX nur eine Forderung auf die Auslieferung der Ware erhält, wofür eine Deckung von drei bis fünf Prozent aller Terminkontrakte völlig ausreichend ist, kann man sich in London sicher sein, dass die Edelmetalle in den Londoner Tresoren auch alle vorhanden sind und jederzeit ausgeliefert werden können, sofern die LBMA, die ihr anvertrauten Edelmetalle, nicht auf kriminelle Weise veruntreut, was durch regelmäßige Überprüfungen verhindern werden sollte.

In der Regel wird die Ware in London binnen eines Tages von einem "unallocated" zu einem "allocated" Account gebucht und steht bereits am nächsten Werktag zur Abholung bereit, was an der COMEX ein vergleichsweise deutlich höherer Aufwand ist und auch länger dauert.

Wirft man einen Blick auf den Terminmarkt der COMEX, wo nur ein Teil des gehandelten Volumens hinterlegt werden muss, so zeigen die dortigen Lagerhausbestände, dass immerhin rund 12% aller Terminkontrakte mit physischer Ware in den Lagerhäusern gedeckt sind. Traditionell benötigt die Terminbörse nur eine Deckung von zwei bis drei Prozent, um an dem Ende eines jeden Verfallmonats all jene zu beliefern, die einen Terminkontrakt wirklich physisch beziehen wollen. 98% der Spekulanten schließen hingegen regelmäßig den auslaufenden Kontrakt vor Laufzeitende und rollen auf einen Kontrakt mit längerer Laufzeit, bevor es zu der physischen Lieferung kommt, wobei sie in diesem Fall einen Barausgleich erhalten.


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