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Trumponomics oder Hillarismus?

15.06.2016  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Außer dem Volk die Waffenlobby

Die mächtige Waffenlobby und die 5,5 Millionen Mitglieder starke Rifle Association hat "The Donald" immerhin hinter sich. Schließlich steht der größte Industriekomplex des Landes dahinter, mit einer globalen Streitmacht, die stärker ist als alle Armeen, Luftwaffen und Seestreitkäfte aller übrigen Länder der Erde zusammengenommen. Die einmalige Position als Halter der Weltleitwährung und das solchermaßen ermöglichte nahezu beliebige Dollardrucken. zahlen sich schließlich aus.

Die Nachfrage nach Petrodollars (die einzige Wurzel von Macht und "Wohlstand" der USA), fiel zwar in den letzten Jahren von einstmals 4,1 auf jetzt 2,5 Billionen $, zusammen mit der korrespondierenden Dollar-Nachfrage. Immer mehr Länder benutzen andere Verrechnungseinhelten, und ihre Zahl wächst und entsprechend sackt die Nachfrage nach den Greenbacks ab. Doch das verbleibende Sümmchen reicht noch immer aus, 135 Länder der Welt mit militärischer Präsenz "besetzt" zu halten, die hierzu notwendige Monsterarmee "umsonst" zu finanzieren, sowie die Masse der Importe praktisch ebenfalls "umsonst" zu beziehen.


Das Wählervolk, es hört mit Grausen, die Dollardruckmaschinen sausen

Wenn Jesus wieder käme und auf seinem bewährten Esel durch die schlecht erhaltenen Straßen der Bronx ritte, hätte er sich wahrscheinlich den modernen Gepflogenheiten flugs angepasst und verkündet: “Lasset die Dollardrucker zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das kostenlose Import-Himmelreich.“

Seine Jünger hätten die Worte ihres Meisters, wie folgt, knapp erläutert: "Lasset nur die Dollardruckmaschinen Tag und Nacht rotieren und die dumme Welt gibt für diese buntbedruckten Papierchen mit den Köpfen längst toter Präsidenten neben der Aufschrift „Dollar“ daneben, reale Waren und Güter im "Tausch" gegen ein bisschen im Grunde wertlosen Papieres, gerne ab. Und wehret nicht dem kostensenkenden Fortschritt. Da die Ausgaben für Papier und Farbe sich immerhin noch auf 2 Cents pro Hunderter belaufen, lasset uns diese gewaltigen Kosten nunmehr, rein digital, auf Null senken, denn es will Abend werden und der Dollar-Tag hat sich geneiget."

Es werden also Quadriilionen von Nullen und Einsen, also rein digitale Dollars, in beliebiger Menge rein elektronisch verschickt. Die gehen dann irgendwo in der törichten Welt auf einem Konto ein, und der Kontoinhaber (Bank, Konzern, Firma, Fabrik, Bergwerk, Ölproduzent, Rohstofflieferant) erbringt im Gegenzug echte Sachwerte, wie Rohmaterialien, Öl, Maschinen, Ersatzteile, Nahrungsmittel, Chemikalien, Plastik, Geräte, Handys, Computer, Erze, Metalle, Bleche, Papier, Glas, Textilien, Geflügel, Medikamente, Baustoffe, und was man sonst im Leben so eben mal braucht, und für die er arbeiten, schwitzen und schuften musste.

Die amerikanische Gegenleistung ist, abgesehen von Papier und Farbe, jedoch keineswegs zu vernachlässigen. Schön fair bleiben: Immerhin müssen im Digitalbereich auf Überweisungscomputern 6 oder 7 Knöpfe gedrückt werden, vielleicht sogar (schauder) 9 oder 10. Das strengt natürlich an und schreit förmlich nach überreichllicher Belohnung.

Dies schlägt sich In den Häfen der USA sichtbar nieder: Von 100 angelandeten vollen Containern aus dem Ausland gehen alle wieder zurück. Doch 98 oder 99 von ihnen sind bis zum Rande gefüllt mit wertvoller US Hafenluft. Nur einer oder zwei enthalten reale Güter und Waren. Und das läuft schon so seit Jahrzehnten. Gab es je etwas Schöneres? Sollte der Tag je kommen, und da sei die US Army vor, dann müssten alle Container real befüllt werden. Fragt sich nur womit. Der Abstieg in den Rang einer Bananenrepublik wäre eine Frage von wenigen Wochen.

Derartiges wollen natürlich weder Trump noch Clinton. Auf den Petrodollar, die Army und die Geldschafferei aus dem Nichts kann keiner der beiden verzichten.


Wall Street und Wahlvolk - jedem seinen Frust

Doch nicht nur die Bürger erfasste der Frust. Auch die nahezu allmächtige Wall Street schauerte seit mehr als einem Jahr im kalten Nieselregen finanzieller Schlechtwetterfronten leise vor sich hin. Vor etwas mehr als einem Jahr hatten die amerikanischen Börsen ihr glorreiches Allzeithoch zu verzeichnen. Doch seither blieben weitere Rekorde aus. Die Ursachen sind rasch aufgezählt:

Absackende Konzerngewinne, eine stagnierende Weltwirtschaft mit Gefahr einer Rezession, der fast schon nicht mehr lustige Wahlzirkus in Washington, sowie der starke Rückgang der kursttreibenden Aktienrückkäufe der Unternehmen, wirkten als Kursbremsen. Die Konjunkturdaten aus dem eigenen Land sorgten immer wieder für lange Gesichter. Auch die Geldpolitik war den Kurs-Rekordjägern zuletzt wenig hilfreich. Denn die Gerüchte über eine bald fällige weitere Zinserhöhung (Gift für Aktien) wollen nicht verstummen, und Börsen leben nun mal von Gerüchten. Selbst das sogenannte Plunge Protection Team, mit wenigstens 250 Milliarden $ an kurstreibender Munition im Hintergrund, vermochte nicht, auftragsgemäß für neue Börsenrekorde zu sorgen.

Interessant: Von den tausenden kotierter Aktien stützt dieses Team nur die wichtigsten, also die den Index tragenden Schwergewichte. Und dies sind ganze sechs! Zu mehr reicht es trotz aller Interventionsmillarden und aller Hebelwirkung leider nicht. Vielleicht ist die Wall Street gar nicht so allmächtig, wie ihre Medien im Rausch des leichten Größenwahns gebetsmühlenartig verkünden?

Öl- und Bankaktien litten gar mächtig. Auch die Tatsache, dass sich der Rohölpreis der 50 $-Marke wieder näherte, brachte keinen Umschwung. Neuerdings zog es auch die Valoren der Schmuck-, Uhren- und - ganz allgemein - der Luxusindustrie in den Sumpf, von den Verlusten auf breiter Front, quer durch das Kursbeet, ganz zu schweigen. Dies alles zieht weltweit breite Kreise. So liegt sogar der Börsenindex des angeblich sichersten Landes der Welt, also der Schweiz, im Jahresverlauf bei minus 11%, was bei den dort engagierten Investoren nicht eben hektische Begeisterungsstürme auslöst.


Realitätsverlust im Machtrausch

Die Herrschenden haben den Bezug zu den Beherrschten und der Realität längst verloren. Die zentrale Spinne im Netz, die private Federal Reserve, ohne deren Zustimmung nichts mehr läuft, schafft Geldberge aus dem Nichts durch reine Buchungssätze. Sie kauft wertlose Junk-Papiere an, die niemand will, finanziert Politiker und Kriege (es gibt mehr Admiräle als Schiffe und mehr Generäle als militär. Einheiten), schafft eine Finanzblase nach der anderen, und bläst Aktien- und Immobilienmärkte auf, deren Preisniveaus rein liquiditätsgetrieben sind, völlig logelöst von realen, fundamentalen Wirtschaftsdaten.


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