David Morgan: "Beispielloser Run auf Gold in 2-3 Jahren"
26.05.2016 | Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir eine Freude heute erneut einen alten Freund zu unserem wöchentlichen Interview begrüßen zu dürfen: David Morgan von TheMorganReport.com. David, wie geht es Ihnen?
David Morgan: Gut Mike, und danke für die Einladung.
Mike Gleason: Wir haben in diesem Jahr sehr positive und ermutigende Entwicklungen an den Edelmetallmärkten erlebt. Silber liegt derzeit 19% im Plus, Gold 18%. Allerdings haben die Kurse in dieser Woche deutlich nachgegeben. Schätzen Sie bitte die bisherigen Kursbewegungen im Jahr 2016 ein und erklären Sie uns, was hinter dem jüngsten Kursrücksetzer steckt.
David Morgan: Ich habe schon früh gesagt, dass 2016 ein gutes Jahr werden würde. Das glaube ich immer noch. Offensichtlich hatten wir einen sehr guten Start. Für Gold waren die ersten drei Monate das beste Quartal seit ungefähr 35 Jahren, und das sage nicht nur ich. Das haben auch Reuters, Bloomberg und die Mainstream-Finanzmedien geschrieben. Das ist eine Tatsache. Allerdings wurde dabei nur der prozentuale Kursgewinn betrachtet. Dieser war zwar wirklich enorm, doch vor der Rally notierte Gold auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Gleiche trifft auf Silber zu. Die Edelmetalle waren wirklich viel zu lange überverkauft. Am Silbermarkt herrschte fast fünf Jahre lang Flaute und auch am Goldmarkt war die Situation ähnlich.
Nach dieser langen Durststrecke war die Zeit vermutlich reif für einen Aufschwung. Die Fundamentaldaten sind ein wichtiger Faktor, den ich sehr genau beobachte, und die technische Analyse ist ebenfalls ein zumeist nützliches Hilfsmittel. Entscheidend ist jedoch die Marktstimmung. Die Psychologie der Marktteilnehmer ist der Faktor, der am schwierigsten zu fassen ist, doch gerade er hat den größten Einfluss darauf, in welche Richtung die Kurse sich entwickeln. Märkte basieren auf den Erwartungen der Teilnehmer bezüglich künftiger Trends. Die Investoren handeln entsprechend ihrer Erwartungen und erzeugen so die Kursbewegungen.
Die Marktstimmung hat sich nur deswegen grundlegend geändert, weil die Edelmetallmärkte so leer gefegt waren, insbesondere der Minensektor. Die Aktien der Bergbauunternehmen ließen sich mit einer mathematischen Formel analysieren, auf die ich hier nicht näher eingehen will, doch wenn man die Wahrscheinlichkeit errechnete, dass sie angesichts ihres tatsächlichen Wertes zu so niedrigen Kursen gehandelt werden, traute man seinen eigenen Augen kaum. Das war definitiv eine gute Kaufgelegenheit, aber man musste geduldig sein.
Mittlerweile ging es für den gesamten Sektor aufwärts, aber die Gründe, die ich für den Aufstieg sehe, sind eher eine Meinung, keine Fakten. Wie soll man die Marktpsychologie auch in einem Chart festhalten oder in die Analyse der Fundamentaldaten integrieren? Das ist unmöglich. Aber wenn man 40 Jahre lang Erfahrung an den Märkten gesammelt hat, dann bekommt man ein Gefühl dafür. Und damit meine ich nicht nur den Edelmetallsektor, sondern alle möglichen Märkte, Aktien, Anleihen, Optionen, ETFs usw. Ich sagte die Bewegung im Januar voraus. Ich sagte meinen Abonnenten, dass sie im Januar mit Sicherheit eine starke Kursbewegung sehen würden, die sich vielleicht bis in den April hinein fortsetzen würde.
Diese Aufwärtsbewegung war noch immer intakt, als ich den Bericht für diesen Monat herausgab. Diesmal hatte ich bessere Daten und Charts, auch für die Abonnenten des Premiumservice auf meiner Webseite. Ich zeigte ihnen, dass der Markt zu viele Spekulanten angezogen hatte, und dass das Open Interest an den Terminmärkten entsprechend der Angaben des Commitments of Traders Report höher war als je zuvor seit dem Jahr 2000. Silber stieg auf 18 Dollar, Gold auf 1.300 Dollar und ich dachte, der Zeitpunkt für eine Korrektur ist gekommen. Genau so ist es auch gekommen.
Ich werde nicht sagen, wo der Boden meiner Meinung nach gebildet wird. Genau wissen kann das sowieso niemand. Meine Abonnenten kennen meine Gedanken. Die Entwicklung bei den Aktien der Minengesellschaften verlief zudem ziemlich überstürzt, daher warnte ich auf unserer Webseite vor dem möglichen Verlust der bisherigen Gewinne. Viele Minenaktien sind prozentual so stark in die Höhe geschossen, dass es mit einem Anstieg des Silberpreises von 15 $ auf 45 $ vergleichbar wäre - und damit meine ich nicht nur die Aktien kleiner Unternehmen, sondern auch die Top-Unternehmen.
Mike, wie würde es um Ihr Geschäft stehen, wenn der Silberpreis von 15 $ auf 45 $ steigen würde? Fast jeder, der innerhalb der letzten fünf Jahre Silber gekauft hat, hätte dann einen Gewinn zu verbuchen, außer einigen wenigen, die mehr als 45 Dollar bezahlt haben. Alle würden eine Lobeshymne auf Silber anstimmen. Das ist natürlich nicht geschehen, aber wir haben dennoch einen netten Preisanstieg erlebt, ein Plus von 20%. Der Kurs war auf unter 14 $ gefallen und liegt jetzt bei ungefähr 16,50 $, ich habe nicht noch einmal nachgeschaut.
Die Kurse der Gold- und Silberaktien sind dagegen explodiert. Jetzt beginnt der Abverkauf, der noch eine Zeit lang andauern wird. Wenn Gold und Silber einen Boden bilden, wird sich auch der Sell-off im Minensektor zuspitzen, aber die Kurse werden nicht auf ein neues Tief fallen. Sie werden irgendwo zwischen dem aktuellen Niveau und den Tiefs einen Boden erreichen und dann wieder zu steigen beginnen. Auch bei den physischen Edelmetallen wird es keine neuen Tiefs geben, davon bin ich überzeugt.
Mike Gleason: Ja, diese Entwicklung ist sicherlich konstruktiv. Man will ja auch nicht, dass die Kurse geradewegs steil in die Höhe schießen. Es gut, wenn verschiedene Niveaus getestet werden, der Markt von Zeit zu Zeit seitwärts konsolidiert und es die eine oder andere Korrekturbewegung gibt. Das macht einen gesunden Markt aus und in diese Richtung entwickelt sich der Sektor nun.
Kommen wir noch etwas ausführlicher auf die Aktien der Minengesellschaften zu sprechen. In Ihrem Buch "The Silver Manifesto" raten Sie Anlegern, zunächst eine Basis an physischen Edelmetallinvestitionen zu schaffen, bevor andere Optionen wie Minenaktien in Betracht gezogen werden sollten. Denn während die Gold- und Silberaktien einerseits exponentielle Kursgewinne verzeichnen können, besteht andererseits auch das Risiko vernichtender Verluste.
Doch wenn mehr und mehr Kapital in die auf Gold und Silber basierenden Finanzinstrumente fließt, seien es ETFs oder die Bergbauaktien, könnten wir erleben, wie sich der Trend verselbstständigt und den Markt immer weiter nach oben treibt. Statt der Kursgewinne von 100%, wie wir sie in diesem Jahr schon gesehen haben, könnte es für die Goldaktien 200% oder 300% nach oben gehen. Wie sollte sich ein Investor im Minensektor positionieren? In Ihrem Newsletter "The Morgan Report" konzentrieren Sie sich ja genau auf dieses Thema.
David Morgan: Gut Mike, und danke für die Einladung.
Mike Gleason: Wir haben in diesem Jahr sehr positive und ermutigende Entwicklungen an den Edelmetallmärkten erlebt. Silber liegt derzeit 19% im Plus, Gold 18%. Allerdings haben die Kurse in dieser Woche deutlich nachgegeben. Schätzen Sie bitte die bisherigen Kursbewegungen im Jahr 2016 ein und erklären Sie uns, was hinter dem jüngsten Kursrücksetzer steckt.
David Morgan: Ich habe schon früh gesagt, dass 2016 ein gutes Jahr werden würde. Das glaube ich immer noch. Offensichtlich hatten wir einen sehr guten Start. Für Gold waren die ersten drei Monate das beste Quartal seit ungefähr 35 Jahren, und das sage nicht nur ich. Das haben auch Reuters, Bloomberg und die Mainstream-Finanzmedien geschrieben. Das ist eine Tatsache. Allerdings wurde dabei nur der prozentuale Kursgewinn betrachtet. Dieser war zwar wirklich enorm, doch vor der Rally notierte Gold auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Gleiche trifft auf Silber zu. Die Edelmetalle waren wirklich viel zu lange überverkauft. Am Silbermarkt herrschte fast fünf Jahre lang Flaute und auch am Goldmarkt war die Situation ähnlich.
Nach dieser langen Durststrecke war die Zeit vermutlich reif für einen Aufschwung. Die Fundamentaldaten sind ein wichtiger Faktor, den ich sehr genau beobachte, und die technische Analyse ist ebenfalls ein zumeist nützliches Hilfsmittel. Entscheidend ist jedoch die Marktstimmung. Die Psychologie der Marktteilnehmer ist der Faktor, der am schwierigsten zu fassen ist, doch gerade er hat den größten Einfluss darauf, in welche Richtung die Kurse sich entwickeln. Märkte basieren auf den Erwartungen der Teilnehmer bezüglich künftiger Trends. Die Investoren handeln entsprechend ihrer Erwartungen und erzeugen so die Kursbewegungen.
Die Marktstimmung hat sich nur deswegen grundlegend geändert, weil die Edelmetallmärkte so leer gefegt waren, insbesondere der Minensektor. Die Aktien der Bergbauunternehmen ließen sich mit einer mathematischen Formel analysieren, auf die ich hier nicht näher eingehen will, doch wenn man die Wahrscheinlichkeit errechnete, dass sie angesichts ihres tatsächlichen Wertes zu so niedrigen Kursen gehandelt werden, traute man seinen eigenen Augen kaum. Das war definitiv eine gute Kaufgelegenheit, aber man musste geduldig sein.
Mittlerweile ging es für den gesamten Sektor aufwärts, aber die Gründe, die ich für den Aufstieg sehe, sind eher eine Meinung, keine Fakten. Wie soll man die Marktpsychologie auch in einem Chart festhalten oder in die Analyse der Fundamentaldaten integrieren? Das ist unmöglich. Aber wenn man 40 Jahre lang Erfahrung an den Märkten gesammelt hat, dann bekommt man ein Gefühl dafür. Und damit meine ich nicht nur den Edelmetallsektor, sondern alle möglichen Märkte, Aktien, Anleihen, Optionen, ETFs usw. Ich sagte die Bewegung im Januar voraus. Ich sagte meinen Abonnenten, dass sie im Januar mit Sicherheit eine starke Kursbewegung sehen würden, die sich vielleicht bis in den April hinein fortsetzen würde.
Diese Aufwärtsbewegung war noch immer intakt, als ich den Bericht für diesen Monat herausgab. Diesmal hatte ich bessere Daten und Charts, auch für die Abonnenten des Premiumservice auf meiner Webseite. Ich zeigte ihnen, dass der Markt zu viele Spekulanten angezogen hatte, und dass das Open Interest an den Terminmärkten entsprechend der Angaben des Commitments of Traders Report höher war als je zuvor seit dem Jahr 2000. Silber stieg auf 18 Dollar, Gold auf 1.300 Dollar und ich dachte, der Zeitpunkt für eine Korrektur ist gekommen. Genau so ist es auch gekommen.
Ich werde nicht sagen, wo der Boden meiner Meinung nach gebildet wird. Genau wissen kann das sowieso niemand. Meine Abonnenten kennen meine Gedanken. Die Entwicklung bei den Aktien der Minengesellschaften verlief zudem ziemlich überstürzt, daher warnte ich auf unserer Webseite vor dem möglichen Verlust der bisherigen Gewinne. Viele Minenaktien sind prozentual so stark in die Höhe geschossen, dass es mit einem Anstieg des Silberpreises von 15 $ auf 45 $ vergleichbar wäre - und damit meine ich nicht nur die Aktien kleiner Unternehmen, sondern auch die Top-Unternehmen.
Mike, wie würde es um Ihr Geschäft stehen, wenn der Silberpreis von 15 $ auf 45 $ steigen würde? Fast jeder, der innerhalb der letzten fünf Jahre Silber gekauft hat, hätte dann einen Gewinn zu verbuchen, außer einigen wenigen, die mehr als 45 Dollar bezahlt haben. Alle würden eine Lobeshymne auf Silber anstimmen. Das ist natürlich nicht geschehen, aber wir haben dennoch einen netten Preisanstieg erlebt, ein Plus von 20%. Der Kurs war auf unter 14 $ gefallen und liegt jetzt bei ungefähr 16,50 $, ich habe nicht noch einmal nachgeschaut.
Die Kurse der Gold- und Silberaktien sind dagegen explodiert. Jetzt beginnt der Abverkauf, der noch eine Zeit lang andauern wird. Wenn Gold und Silber einen Boden bilden, wird sich auch der Sell-off im Minensektor zuspitzen, aber die Kurse werden nicht auf ein neues Tief fallen. Sie werden irgendwo zwischen dem aktuellen Niveau und den Tiefs einen Boden erreichen und dann wieder zu steigen beginnen. Auch bei den physischen Edelmetallen wird es keine neuen Tiefs geben, davon bin ich überzeugt.
Mike Gleason: Ja, diese Entwicklung ist sicherlich konstruktiv. Man will ja auch nicht, dass die Kurse geradewegs steil in die Höhe schießen. Es gut, wenn verschiedene Niveaus getestet werden, der Markt von Zeit zu Zeit seitwärts konsolidiert und es die eine oder andere Korrekturbewegung gibt. Das macht einen gesunden Markt aus und in diese Richtung entwickelt sich der Sektor nun.
Kommen wir noch etwas ausführlicher auf die Aktien der Minengesellschaften zu sprechen. In Ihrem Buch "The Silver Manifesto" raten Sie Anlegern, zunächst eine Basis an physischen Edelmetallinvestitionen zu schaffen, bevor andere Optionen wie Minenaktien in Betracht gezogen werden sollten. Denn während die Gold- und Silberaktien einerseits exponentielle Kursgewinne verzeichnen können, besteht andererseits auch das Risiko vernichtender Verluste.
Doch wenn mehr und mehr Kapital in die auf Gold und Silber basierenden Finanzinstrumente fließt, seien es ETFs oder die Bergbauaktien, könnten wir erleben, wie sich der Trend verselbstständigt und den Markt immer weiter nach oben treibt. Statt der Kursgewinne von 100%, wie wir sie in diesem Jahr schon gesehen haben, könnte es für die Goldaktien 200% oder 300% nach oben gehen. Wie sollte sich ein Investor im Minensektor positionieren? In Ihrem Newsletter "The Morgan Report" konzentrieren Sie sich ja genau auf dieses Thema.