David Morgan: "Beispielloser Run auf Gold in 2-3 Jahren"
26.05.2016 | Mike Gleason
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Ich möchte noch einmal hervorheben, was Sie gesagt haben, Mike, denn es ist sehr wichtig. So funktionieren die Märkte. Das Interessante bei Silber und auch bei anderen Investitionen ist, dass das Verhalten der Marktteilnehmer der Intuition oft widerspricht. Je höher ein Preis steigt, desto stärker halten die Menschen an ihrem Investment fest. Warum? Weil sie nicht wissen, wann ein Preis wirklich hoch ist und wie lange der Trend anhält. Entweder halten sie, was sie haben, und warten auf weitere Kursgewinne, oder sie stocken ihre Positionen während des Aufwärtstrends weiter auf und setzen damit auf die Marktdynamik. Auf diesem Prinzip basieren übrigens auch die meisten der Algorithmen, die derzeit programmiert werden. Ob die überirdischen Reserven nun wachsen oder nicht - an den Märkten kann viel geschehen. Im Internet findet man viele, wie soll ich sagen...es sind nicht unbedingt gezielte Falschinformationen, aber oft werden bestimmte Aspekte der Edelmetallmärkte nicht gut erklärt. Habe ich das fair genug ausgedrückt, Mike?
Mike Gleason: Ja, sicher. Allerdings ist die Stimmung unter den Investoren ein Faktor, der sehr schwer zu quantifizieren ist und sich nur schlecht einschätzen lässt. Sie messen dem Sentiment große Bedeutung zu, aber es ist schwierig vorherzusagen, wie es sich entwickeln wird.
David Morgan: Nun, die Stimmung unter den Investoren wird sich so entwickeln, dass ihr ein Platz in der Geschichte der Finanzmärkte sicher ist. Die Edelmetallmärkte werden sich in eine Richtung entwickeln, von der selbst Silberbullen wie ich kaum zu träumen wagen. Sehen Sie sich nur an, was in unserem Finanzsystem geschieht, was die Fed, die EZB und die anderen Zentralbanken tun.
Die einzige Linderung verschaffen da die BRICS-Staaten, weil sie wenigstens versuchen, der Finanzwelt noch eine Alternative zum dominierenden anglo-amerikanischen Dollarsystem zu bieten. Das derzeitige Finanzsystem bekommt bereits die ersten Risse, wie sich u. a. am Beispiel der Deutschen Bank ablesen lässt. Wenn sich diese Risse zunehmend vertiefen, wird es einen Run auf Gold geben, wie wir ihn noch nie erlebt haben.
Was bedeutet das? Nur 1% der Investoren haben einen Teil ihres Kapitals in Gold angelegt. Es schwierig, dazu genaue Statistiken zu finden und ich habe schon oft gelesen, dass der Anteil der Edelmetallinvestoren in Wirklichkeit noch viel geringer ist. Doch nehmen wir einmal an, dass 1% über Goldanlagen verfügen, während 99% in Anleihen, Aktien, Immobilien und alle möglichen anderen Dinge investiert haben. Wenn nun aber nochmals 1% aller Investoren aufwachen und ihre Immobilien, Aktien oder Anleihen verkaufen und stattdessen ebenfalls Gold kaufen wollen, wird der Preis für den Float, für die geringe, tatsächlich verfügbare Goldmenge, in astronomische Höhen steigen.
Es ist wirklich schwer, ein Kursziel in einer Papierwährung zu nennen. Es könnte zu regelrechten Synergieeffekten kommen, sodass die Menschen den Dollar gar nicht mehr für Zahlungsabwicklungen verwenden wollen. Dafür würde es womöglich schon reichen, wenn man wieder ernsthaft über das Bretton-Woods-System oder ähnliche Konzepte diskutieren würde. Ein solcher Plan müsste gar nicht unbedingt umgesetzt werden. Wenn sich die Finanzmärkte in einem derartigen Aufruhr befinden, dass der Goldpreis nicht länger kontrolliert werden kann, würde das weiter Öl ins Feuer gießen.
Sie sehen, worauf ich hinauswill. Ich glaube, dass wir auf eine solche Entwicklung zusteuern. Das ist keine Tatsache, sondern meine Meinung, zu der ich nach ausführlichen Studien und Überlegungen gelangt bin. Ich denke, dass uns ein solches Szenario bevorsteht, aber es wird nicht von Dauer sein.
Ich glaube nicht, dass es 2016 schon so weit kommt, aber ich schätze, dass in diesem Jahr die grundlegenden Voraussetzungen für die zukünftigen Entwicklungen geschaffen werden. Wenn wir in zwei oder drei Jahren zurückblicken, werden wir vielleicht einzelne Daten wie z. B. den September 2016 betrachten und sagen "Wow, damals ist die Deutsche Bank zusammengebrochen." Ich hacke hier immer auf der Deutschen Bank herum, aber das ist nur ein Beispiel, es kann genauso gut jede andere Großbank treffen - oder andere Finanzinstitutionen oder die Derivatemärkte. Es gibt viele Möglichkeiten.
Wir werden zurückblicken und sagen, "Das war der Auslöser. Genau das hatte später den Run auf Gold zur Folge." Der Run auf Gold ist natürlich nur ein Probelauf für den Run auf Silber. Wenn der Goldpreis ernsthaft zu steigen beginnt, wird er meiner Einschätzung nach wahrscheinlich zunächst schneller in die Höhe schießen, als der Silberpreis. Die Leute werden in Panik verfallen, und wenn sie sich Gold nicht mehr leisten können, weil das gelbe Metall auf 2.000 $, 3.000 $, 4.000 $ oder 5.000 $ steigt, dann werden sie auf das nächstbeste Edelmetall zurückgreifen - Silber. Und der Float am Silbermarkt ist ebenfalls alles andere als groß.
Mike Gleason: Sie haben schon immer darauf hingewiesen, dass der Großteil einer Kursbewegung - 90% - innerhalb kurzer Zeit geschehen kann, genauer gesagt innerhalb 10% der Gesamtdauer eines Trends. Das ist etwas, das Investoren unbedingt im Hinterkopf behalten sollten, wenn die Kurse steigen. Ich denke, dass es dann sehr schnell sehr weit nach oben gehen kann.
Nun David, das war wie immer ein spannendes Interview. Wir wissen es immer zu schätzen, wenn Sie ihre Gedanken und Erfahrungen hier mit uns teilen. Ich gehe davon aus, dass wir bald wieder voneinander hören werden, denn 2016 verspricht ein interessantes Jahr zu werden. Wir haben die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA, den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed und einige irrsinnige Entwicklungen, die die Märkte mit Sicherheit beeinflussen werden. Viel Gesprächsstoff.
Bevor wir uns verabschieden, sagen Sie unseren Zuhörern und Lesern doch bitte noch, wie sie den Morgan Report abonnieren können und welche Leistungen Sie den Abonnenten bieten.
David Morgan: Natürlich. Besuchen Sie einfach TheMorganReport.com und tragen Sie sich in unsere kostenlose E-Mail-Liste am rechten Rand der Webseite ein. Dann werden Sie mindestens einmal pro Woche automatisch über Updates, kostenlose Web-Seminare usw. informiert. Im nächsten Seminar wird übrigens höchstwahrscheinlich um das gerade erwähnte Thema gehen, 90% der Kursbewegung in 10% der Zeit.
Verlieren Sie den Mut nicht, die größten Gewinne liegen noch vor uns. Davon bin ich fest überzeugt. Auch ich kann die Zukunft nicht mit Sicherheit vorhersagen. Ich kann mich irren. Aber ich kann beweisen, dass es in der Vergangenheit so war. Gegen Ende eines Trends hin beschleunigen sich die Bewegungen an den Märkten praktisch immer. Sie brauchen sich nur die Dotcom-Blase oder die Immobilienblase anzusehen. So funktionieren die Märkte nun einmal. Der Edelmetallmarkt ist nicht viel anders, nur die Psychologie unterscheidet sich. Es gibt kein Fieber, wie das Goldfieber.
Gold hat einen Einfluss auf jeden, selbst auf die, die das Edelmetall kontinuierlich kleinreden und schlechtmachen. Es lässt sie nicht kalt. Es wird interessant sein, wenn die Kommentatoren und Finanzexperten des Establishments, die Gold die ganze Zeit über abgelehnt haben, plötzlich sagen, "Sie sollten ein wenig Gold besitzen." Das wird vermutlich erst dann passieren, wenn sich der Preis der 10.000-$-Marke nähert, von der Jim Rickards immer spricht. Das könnte dann auch in etwa der Zeitpunkt sein, an dem es sich lohnt, über eine Veränderung der eigenen Investmentstrategie nachzudenken. Das wird schwierig werden, aber wir werden Sie dabei unterstützen. Mike, ich bedanke mich für das Interview.
Mike Gleason: Vielen Dank, David, und ein schönes Wochenende! Bis bald.
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Dieser Artikel wurde am 20. Mail 2016 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
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