Platin- und Palladiummärkte bleiben angespannt
16.06.2016 | Eugen Weinberg
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Zwar ist in Europa die Dieseltechnologie vorherrschend, wo überwiegend Platin zum Einsatz kommt. Offensichtlich geht JM aber weiterhin von Substitutionseffekten zugunsten von Palladium aus. In China tragen Steueranreize zum Kauf von Autos mit kleinen Motoren zum Wachstum bei. Zudem wurden dort in elf Provinzen, darunter auch in Peking und in Shanghai, im April striktere Emissionsstandards eingeführt, die einen höheren Gehalt von Platinmetallen in den Katalysatoren notwendig machen.Auch in anderen Industriesektoren soll die Nachfrage robust bleiben. Vor allem für die Chemieindustrie erwartet JM ein starkes Jahr mit einer rekordhohen Nachfrage. Diese wird von China getragen, wo die Chemieindustrie durch Investitionen in lokale Anlagen unabhängiger von Importen werden soll. Die Chemieindustrie gleicht dabei auch leichte Rückgänge in der Elektronik- und Zahnindustrie aus.
Die Nachfrage aus der Schmuckindustrie sinkt dagegen nochmals und verliert somit weiter an Bedeutung. Sie macht mittlerweile nur noch gut 2% der gesamten Nachfrage aus. Zählt man die Nachfrage aus der Automobilindustrie, anderen Industriesektoren und der Schmuckindustrie zusammen, so dürfte diese laut JM erstmals überhaupt die Marke von 10 Mio. Unzen knacken (Grafik 7).
Unsicherheit besteht hingegen bei der Investmentnachfrage. Johnson Matthey geht zwar davon aus, dass die Palladium-ETFs auch in diesem Jahr Abflüsse verzeichnen, diese sollen mit 295 Tsd. Unzen aber geringer ausfallen als im Vorjahr (659 Tsd. Unzen). Damit bleibt die Investmentnachfrage jedoch das zweite Jahr in Folge im negativen Bereich.
Die Lage am Palladiummarkt ist unseres Erachtens angespannter als am Platinmarkt. Dies spricht für höhere Preise. Da die Investmentnachfrage aber weiterhin negativ bleiben dürfte und dem Markt somit Angebot zuführen wird, dürften Preisanstiege begrenzt sein. Wir erwarten am Jahresende einen Palladiumpreis von 625 USD je Feinunze.
Auf einen Blick