Nachwirkungen des Brexits oder Beginn eines Crashs?
28.06.2016 | Mark J. Lundeen
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Per Ende dieser Woche ist der Bankenindex des Dow Jones nur 12 Punkte von einem neuen 52-Wochentief entfernt. Der Erfolg des Brexits hat zahlreiche Marktteilnehmer, die sich auf der falschen Seite der Geschichte positioniert hatten, kalt erwischt. Das ganze Ausmaß der in dieser Woche angerichteten Schäden werden wir erst in einigen Wochen erkennen, wenn wir die Entwicklungen der Märkte im Nachhinein analysieren können. Das aktuelle 52-Wochentief des Bankenindex liegt bei 270,17. Sollte der Index im nächsten Monat deutlich unter dieses Niveau sinken, wäre das ein Vorbote der kommenden Ereignisse.Die meisten Leute denken an den Dow Jones oder den S&P 500, wenn sie an Bullen- und Bärenmärkte denken. Und warum auch nicht? Mir geht es ganz genauso. Die Dow Jones Total Market Groups (DJTMG), mit deren Hilfe sich die Entwicklung der einzelnen Sektoren beobachten lässt, sind jedoch ein wichtiges Mittel, um den Aktienmarkt in seiner Gesamtheit zu betrachten. Wir wollen sie diese Woche daher etwas genauer untersuchen, um uns über die Situation am Aktienmarkt zu informieren.
Unten sehen sie eine tabellarische Übersicht der Marktgruppen des Dow Jones und ihre jeweiligen 52-Wochenhochs und -tiefs. Im Gegensatz zu den Banken (Nr. 68) fanden sich die Goldproduzenten (Nr. 3) in dieser Woche auf der richtigen Seite der Geschichte wieder, was ihnen zum Handelsschluss am Freitag ein neues 52-Wochenhoch einbrachte.
Welch ein Unterschied im Vergleich zum letzten Jahr! Damals machten sich die drei Gruppen, die die Tabelle jetzt anführen, noch gegenseitig den letzten Platz streitig. Wie Sie in der nächsten Tabelle sehen können, kam dem Goldbergbau diese zweifelhafte Ehre zu. In der Barron's-Ausgabe vom 20. Mai 2013 verzeichneten zudem 58 der 76 Marktgruppen ein neues 52-Wochenhoch. Aus dieser Perspektive betrachtet, erreichten die DJTMG damals das Top nach der Kreditkrise und den Tiefs im März 2009. Nach dem Mai 2013 wurde es unabhängig davon, wie gut sich der Dow Jones oder der S&P 500 insgesamt entwickelten, immer schwerer, vielversprechende einzelne Aktien zu finden, selbst wenn man in den Sektoren suchte, deren Indices noch im Aufwärtstrend lagen.
Hinweis: Die Daten in der oberen Tabelle wurden nach den 52-Wochentiefs (blaue Spalte) sortiert, während die der unteren Tabelle nach den 52-Wochenhochs (grüne Spalte) geordnet sind. Der Unterschied ist dennoch gut erkennbar. Dem Aktienmarkt fehlt heute einfach der Enthusiasmus, der damals noch spürbar war. Es gibt jedoch auch Ausnahmen: Vor drei Jahren (Tabelle unten) lag die Luftfahrt auf Platz 1, die in diesem dynamischen Markt 85,98% über ihren Tiefststand der letzten 52 Wochen notierte. Heute liegen die Indices der drei besten Gruppen deutlich mehr als 100% über ihren jeweiligen 52-Wochentiefs (obere Tabelle).
Bemerkenswerterweise verzeichneten die Top 3 dieser Woche erst vor sechs Monaten, im Januar, ihre letzten 52-Wochentiefs und hatten damals in der Tabelle die folgenden Plätze:
• Goldbergbau: Nr. 70
• Buntmetallbergbau: Nr. 75
• Kohle: Nr. 76
Für die Zentralbanker und Politiker muss es ein echter Grund zur Sorge sein, dass sich die Edelmetallunternehmen in diesen schwierigen Zeiten so gut entwickeln, während ihre kostbaren Bankenaktien straucheln. Das ist das Misstrauensvotum der Aktienmärkte in ihren Kurs.