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Die ultimative Lizenz zum Gelddrucken

30.06.2016  |  Andrew Hoffman
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Die europäischen Zentralbanker sind im Hinblick auf die Brexit-Katastrophe natürlich am dichtesten am Geschehen. Wenn die Bank of England behauptet, dass sie 345 Milliarden $ - eine Summe, die 13% des britischen Bruttoinlandsproduktes entspricht - "bereitgestellt" (d. h. gedruckt) hat, um die Märkte zu "stabilisieren", zuckt daher niemand mit der Wimper. Genauso wenig erhebt jemand Einspruch, wenn die EZB den kollabierenden Banken der Eurozone 399 Milliarden $ "leiht" oder wenn Shinzo Abe die Bank of Japan beauftragt, die "Stabilität der Finanzmärkte zu gewährleisten", indem die Zentralbanker "mit den anderen G7-Staaten in engem Kontakt bleiben, um schnell und flexibel auf die Situation reagieren zu können".

Was die Federal Reserve betrifft, hat Janet Yellen jetzt natürlich endlich einen unanfechtbaren Grund dafür, die Zinsen nie wieder anzuheben und sie stattdessen erneut zu senken, entweder auf Null oder sogar in den Minusbereich. Das wird sie zumindest solange tun, bis auch die größten hyperinflationären Bemühungen der Zentralbanker versagen und sich der Tsunami der Realität unaufhaltsam über der Finanzwelt bricht. Die Folge dessen wird eine toxische Kombination aus crashenden Märkten, fehlenden Reaktionsmöglichkeiten der Zentralbanken und zerstörter Glaubwürdigkeit sein. Diese Entwicklung wird auch die wenigen Flecken der Erde einholen, die bislang noch verschont geblieben sind. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Keine der unverfrorenen und chaotischen geldpolitischen Maßnahmen in dieser Woche ist jedoch mit den Plänen der italienischen Regierung vergleichbar, die aus dem Brexit "Kapital schlagen" will, indem sie ihn als Lizenz zum Gelddrucken vorschiebt. Sogar mir fällt es schwer, die Absichten hinter den neusten Ideen zu verstehen, denn schließlich ist die italienische Regierung völlig bankrott und von den Launen der EZB abhängig.

Das jüngste Ponzi-System sieht vor, dass die Italiener 44 Milliarden $ aus ihren leeren Koffern nehmen, um die zusammenbrechenden Banken des Landes zu "retten". Das würde den Kreditinstituten jedoch voraussichtlich nur für wenige Wochen die nötige Liquidität verschaffen. Der Aktienkurs der Unicredit, der größten italienischen Bank, ist beispielsweise allein in den letzten zwei Tagen um 31% abgestürzt und damit auf ein neues Allzeittief bei 1,97 Euro je Aktie gefallen. Das entspricht einem Verlust von 95% gegenüber dem Hoch von 2007 und einem Minus von 63% gegenüber dem Tiefststand während der Finanzkrise von 2008. Diese Zahlen schreien förmlich nach einer kurz bevorstehenden Bankenpleite.

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In diesem auf ZeroHedge veröffentlichtem Artikel werden die psychotischen, selbstmörderischen Pläne Italiens detailliert beschrieben. Nachdem ich diesem Beitrag gelesen hatte, war selbst ich (kurzzeitig) sprachlos. So gründet sich das vorgeschlagene "Bail-out"-Programm in Höhe von 44 Milliarden $ beispielsweise genau wie das Troubled Asset Reflief Program (TARP), das 2008 in den USA verabschiedet wurde, keineswegs auf die tatsächlichen Kapitalanforderungen.

Zudem haben die italienischen Banken früher in diesem Jahr bereits zugegeben haben, dass in ihren Büchern notleidende Kredite in einer Gesamthöhe von rund 400 Milliarden $ stehen. Das entspricht etwa 18% ihres gesamten Kreditportfolios - und das war schon so, bevor sich die wirtschaftlichen Aussichten in Europa infolge des Brexits dramatisch verschlechtert haben. Angesichts dieser Tatsachen ist es schwer vorstellbar, dass irgendjemand wirklich glaubt, 44 Milliarden $ würden einen Unterschied machen, ganz besonders, wenn sie von einer ohnehin schon insolventen Regierung bereitgestellt werden. Am Ende werden es die EU-Bürger sein, die mittels der von der EZB angestrebten Inflation dafür bezahlen müssen.

Doch es wird noch besser. Die gleichen sinnlosen, bürokratischen Vorschriften, die letztlich zum EU-Austritt Großbritanniens geführt haben, besagen auch, dass die EZB einen solchen Plan zuvor absegnen müsste. Deren Satzung untersagt wiederum staatliche Bankenrettungen. Den idiotischen Regeln der Europäischen Zentralbank zufolge kann nur sie selbst die italienischen Banken mit frisch gedruckten Euros retten. Die einzige andere Alternative wäre ein Bail-in im Rahmen der zu Beginn dieses Jahres offiziell verabschiedeten Bestimmungen.

Um den direkten Diebstahl der Spareinlagen ihrer Bürger und ein Szenario wie in Zypern zu vermeiden, lotet die italienische Regierung daher nun zwei andere Optionen aus, die gleichermaßen irrsinnig sind. Die erste wäre die Finanzierung des Bail-outs durch die Ausgabe einer gigantischen Menge an italienischen Staatsanleihen (die anschließend wahrscheinlich von der EZB monetarisiert würden). Auf diese Weise könnte Italien versuchen, die EZB-Bestimmungen zu umgehen, die einen derartigen Wahnsinn bei "außergewöhnlichen Marktbedingungen" zulassen. Die andere Option wäre ein "Moratorium" der erwähnten Bail-in-Protokolle. Sie versuchen also unverhohlen die Regeln zu brechen, die sie selbst beschlossen haben.

Auch wenn es den Politikern und Zentralbankern gelingt, sich einen wie auch immer gearteten Aufschub zu verschaffen, versichere ich Ihnen, dass dieser nur von kurzer Dauer sein wird. Das gilt insbesondere für die Edelmetallmärkte und das Vertrauen der Menschen in die neuen Pläne zum Gelddrucken. In den Augen einer immer weiter wachsenden Mehrheit von Menschen auf der ganzen Erde ist die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken in diesem Jahr offiziell beerdigt worden, zusammen mit ihrer Fähigkeit, die "Stabilität" in einer Welt zu garantieren, in der ihre eigenen destruktiven Maßnahmen außer Kontrolle geraten sind.

Das lässt sich auch am globalen Run auf echtes Geld, d. h. auf Gold und Silber nur allzu deutlich ablesen. Die Nachfrage nach den Edelmetallen ist infolge des Brexits noch einmal sprunghaft angestiegen und wird auch in Zukunft weiter zunehmen, bis alle zum Verkauf stehenden, oberirdischen Reserven erschöpft sind. Die Zeit ist gekommen, in der es gilt, die eigenen Ersparnisse zu schützen. Handeln Sie jetzt, so lange Sie noch können.


© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com


Der Artikel wurde am 28. Juni 2016 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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