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Manipulationen am Goldmarkt bieten einmalige Kaufgelegenheit

13.07.2016  |  Gary Savage
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Die Fed hatte also ein Problem. Sie stand kurz davor, den Fehler von 2008 zu wiederholen. Es gab zwei Optionen: Die Notenbank konnte entweder die Anleihekäufe einstellen und zulassen, dass die Märkte crashen und selbst einen Boden bilden, oder eine Möglichkeit finden, den Zustrom des Kapitals in die Rohstoffmärkte zu unterbinden. Sie musste praktisch sicherstellen, dass die Inflation nur in die Aktien- und Immobilienmärkte floss. In einer natürlichen Marktumgebung wäre das unmöglich, denn Liquidität verteilt sich üblicherweise gleichmäßig auf alle Märkte. (Deswegen schreibe ich übrigens auch immer, dass künftig alle Märkte gleichzeitig einen Aufschwung erleben werden.) Allerdings haben wir schon seit Herbst 2008 keine freien Märkte mehr, als die US-Börsenaufsichtsbehörde das Shorten von Finanzanlagen untersagte.

Die Federal Reserve konnte also versuchen, alle Rohstoffkurse gleichzeitig nach unten zu drücken (unmöglich), oder sie konnte sich bei ihren Manipulationsversuchen auf den einen Rohstoff konzentrieren, der üblicherweise eine Führungsrolle für den gesamten Komplex übernimmt - Gold.

Im nächsten Chart habe ich den Zeitpunkt markiert, an dem die mitternächtlichen Attacken auf den Goldkurs ihren Anfang nahmen. Sie werden sehen, dass der gesamte Rohstoffsektor in dieser Zeit stagnierte. Angesichts der einbrechenden Goldpreise war eine parabolische Rally bei den Kursen von Rohöl, Weizen, Kupfer oder jedem anderen beliebigen Rohstoff schlicht unmöglich.

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Hier begannen die mitternächtlichen Angriffe auf den Goldmarkt. Beachten Sie, wie die Rohstoffkurse von diesem Zeitpunkt an unter Kontrolle gehalten wurden. Das Investmentkapital floss von da an in die Aktienmärkte, wie von der Fed beabsichtigt.


In etwa zur gleichen Zeit wurden die Begrenzungen für Marktpositionen aufgehoben. Die Bullionbanken konnten nun praktisch jedem noch so starken Kaufdruck entgegenwirken, indem sie unbegrenzte Leerverkäufe abschlossen, vorzugsweise mitten in der Nacht, wenn die Liquidität an den Märkten am geringsten war. Die Trader wachten dann am nächsten Morgen auf um festzustellen, dass ihre Stop-Loss-Orders ausgelöst wurden.

Nach kurzer Zeit wurde mir bewusst, dass einige Großbanken versuchten, mit ihren bearishen Angriffen eine Baisse auszulösen. Ziel war es, die Preise erst so weit wie möglich nach unten zu drücken, um dann im richtigen Moment auf die Käuferseite zu wechseln.

Lassen Sie mich das anhand eines Beispiels erklären. Angenommen der nächste Kursschwung nach oben hätte bei 1.550 $ begonnen und der Goldpreis wäre im Laufe der nächsten Jahre bis auf 5.000 $ gestiegen. Das wäre ein Gewinn von 220% gewesen. Wenn wir vom gleichen Kursziel ausgehen, aber einen künstlich erzeugten Bärenmarkt mit einkalkulieren, der den Preis bis auf 1.050 $ sinken lässt, dann stellt sich die Situation gleich ganz anders dar. Ein Anstieg von 1.050 $ auf 5.000 $ entspricht einem Kursgewinn von 370% und ist fast doppelt so hoch wie der Profit, der sich auf natürliche Weise an einem freien Markt hätte erzielen lassen.

Die nächsten Zahlen werden Ihnen jedoch den Atem rauben, denn die beste Kaufgelegenheit wurde mit Hilfe dieser Strategie gar nicht am eigentlichen Goldmarkt geschaffen. Der Goldaktienindex HUI notierte bei etwa 400 Punkten, als die Attacken begannen. Wenn zu diesem Zeitpunkt ein neuer bullischer Aufwärtstrend des Goldkurses begonnen hätte, und wir in einer konservativen Schätzung davon ausgehen, dass der HUI doppelt so stark gestiegen wäre wie der Goldpreis, dann ist ein Kursziel von 1.600 Punkten in diesem Fall eine völlig vernünftige Annahme. Damit hätte der Index 400% zugelegt.

Doch der Bullenmarkt begann nicht, als der HUI bei 400 Punkten stand. Er setzte ein, als der Index der Goldunternehmen bei 100 Punkten notierte. Den Bankstern ist es gelungen, einen der vernichtendsten Bärenmärkte in der Geschichte der Bergbauindices auszulösen. Wenn wir weiterhin von einem Kurziel von 1.600 Punkten ausgehen, dann beträgt der Kursgewinn des HUI ausgehend von seinem Tief nun plötzlich 1.500% - und ich versichere Ihnen, dass der Goldaktienindex vor dem Ende dieses Bullenmarktes noch deutlich über 1.600 Punkte steigen wird.

Das Ausmaß der Zerstörung im Minensektor ist beispiellos und wird eine Hausse nach sich ziehen, die womöglich alles bisher Gesehene übertrifft. Ich schätze, das war von Anfang an das Ziel des Bankenkartells. Sie wollten eine fürchterliche Baisse erzeugen, um dann, wenn der Markt seinen absoluten Boden erreicht hat, auf die Long-Seite zu wechseln und von einem der größten Bullenmärkte der Geschichte zu profitieren.

Die Manipulation des Goldkurses auf immer tiefere Werte wäre vielleicht fortgesetzt worden, wenn es da nicht ein unvorhergesehenes Problem gegeben hätte: Den Absturz der Rohölpreise, der drohte, eine weitere Panik in der Finanzwelt auszulösen. Die Erholung der Ölpreise wurde damit zur obersten Priorität. Folglich mussten die Attacken am Goldmarkt ein Ende haben. Und genau das ist auch tatsächlich passiert. Seit der Bodenbildung der Edelmetallmärkte im Dezember haben wir diese absurden Verkaufsorders von 10.000 oder 20.000 Kontrakten mitten in der Nacht nicht mehr beobachtet. Es überrascht kaum, dass die Kurse der Edelmetalle ihren natürlichen Aufwärtstrend seitdem wieder aufgenommen haben.

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Der Kollaps der Ölpreise droht, eine neue Panik auszulösen. Die Angriffe auf den Goldmarkt enden und an den Rohstoffmärkten werden wieder Kapitalzuflüsse verzeichnet.


An diesem Punkt sind nun die Bankster nicht mehr die schlimmsten Feinde der Goldbugs, sondern ihre besten Freunde. All die Anstrengungen wurden nur unternommen, um eine gigantische Edelmetallhausse zu erzeugen. Die Banken werden mit Sicherheit davon profitieren. Sie auch?


© Gary Savage


Dieser Artikel wurde am 03.07.2016 auf www.investing.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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