Raus aus dem Euro - EZB vor gigantischer Geldflut?
10.07.2016 | Klaus Singer
Die amerikanischen Arbeitsmarktdaten für Juni 2006 lieferten eine faustdicke Überraschung - es wurden 287.000 neue Arbeitsstellen (non-Farm) geschaffen. Die Zahl für den Vormonat wurde weiter abwärts revidiert, aber alle Konjunkturoptimisten sehen sich nun in ihrer Annahme bestätigt, dass es sich bei den lediglich 11.000 neuen Jobs im Mai um einmaligen Ausreißer handelt.
Allerdings bleibt das jährliche Stellenwachstum mit 1,7% weiterhin deutlich unter dem jüngsten Maximum von 2,3% im Februar 2015, davor lag die höchste Steigerung mit 2,2% im März 2006 (siehe Chart!). Die Auswertung der Dynamik der Entwicklung zeigte seit Okober 2014 eine Bewegung über dem Trend (rote Signalline), diese Phase der Beschleunigung endete jedoch im April.
Der S&P 500 attackierte nach Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten sein Allzeithoch vom Mai 2015 bei 2131, der Brexit-Einbruch ist damit mehr als ausgebügelt. Bei europäischen Aktien sieht das anders aus, so war der DAX von fast 10300 vor dem Brexit-Referendum bis unter 9300 abgestürzt. Aktuell notiert er erst wieder bei etwas über 9600. Nicht so der britische FTSE-100, der seine Brexit-Delle schon zehn Tage später wieder ausgebügelt hatte und aktuell fast vier Prozent höher notiert als vor dem Referendum.
Gleichzeitig melden die Renditen von länger laufenden Staatsanleihen historische Tiefstände. Zwar sind US-Treasurys besonders gesucht, werfen sie doch im internationalen Vergleich immer noch eine vergleichsweise hohe Verzinsung ab. Aber der Renditeverfall findet in vielen Ländern ähnlich statt. Dies weist darauf hin, dass viele Akteure geldpolitische Anreize der großen Zentralbanken erwarten. Die BoE hatte sich schon in dieser Richtung geäußert, die EZB und die BoJ könnten die nächsten sein. Zugleich hat sich die Wahrscheinlichkeit nach Fed Funds Futures für einen Zinsschritt der Fed in 2015 auf unter 24% ermäßigt, selbst bis Mitte 2017 ergibt sich nur ein Wert von rund 31%.
Auch die Zinsstruktur flacht immer weiter ab. Der nachfolgende Chart zeigt die Situation in den USA (siehe Chart!), aber Ähnliches gilt für viele andere Länder. Die deutsche Bund-Rendite und die Rendite für zehnjährige japanische Staatsanleihen stossen weiter in den negativen Bereich vor.
Die Zentralbanken geben vor, mit ihrer Geldflutung das Platzen der Schuldenblase zu verhindern und sorgen so dafür, dass sie nur noch größer wird. Gleichzeitig wollen sie damit die Inflation in Gang setzen, um den Schuldnern den Schuldendienst zu erleichtern. Herausgekommen ist das Gegenteil: Zwischen 1991 und 2015 betrug der Korrelationskoeffizient zwischen Geldmenge M2 und Inflation -0,38, mit zunehmender Geldmenge sinken also die Preise.
Umgekehrt verhält es sich bei Geldmenge und Fed Funds (US-Leitzinsen), hier liegt der Korrelationskoeffizient bei 0,45, mit steigenden Leitzinsen steigen die Preise. Bemerkenswert ist auch, dass bis in die frühen 1980er Jahre hinein die nominalen Zinsen (anhand der zehnjährigen TNotes) zusammen mit den Preisen stiegen, danach aber hat die Korrelation zwischen beiden Zeitreihen ins Negative gedreht. Statistik zeigt keine Ursachen auf, aber klar wird, dass eine Ausweitung der Geldmenge in einer Zeit steigender Verschuldung offenbar kein geeignetes Mittel ist, um die Inflation anzuheizen.
Tom McClellan befasst sich in seinem aktuellen Newsletter mit dem 60-Jahres-Zyklus der Zinsen, hier der Zinsen gut gerateter Unternehmens-Anleihen (siehe Chart!). Bemerkenswert ist zunächst, dass dieser Zyklus sehr gut zum langen, durch Basis-Innovationen getriebenen Kondratieff-Zyklus (siehe z.B. hier) passt. Der Zins-Zyklus hätte eigentlich 2010 in einen neuen Anstieg übergehen sollen. Dies wurde jedoch durch die auf die Finanzkrise folgende Nullzinspolitik verhindert, der Index bewegt sich weiterhin im Bereich von 3,5%.
Eine Verschiebung des Zinszyklus um einige Jahre kam in der Vergangenheit schon öfter vor, aber bisher war es stets so, dass er sich am Ende des Tages doch durchgesetzt hat. Geschieht dies wieder, wäre dies ein Hinweis darauf, dass die Zentralbanken nicht länger in der Lage sind, ihre Politik der Zinsmanipulation aufrecht zu erhalten - ein Albtraum für alle Schuldner. Zudem würde das Zweifel an der Allmacht der Zentralbanken verstärken und gefährdete die einzige Basis, die dieses Geldsystem hat - (blindes) Vertrauen.
Allerdings bleibt das jährliche Stellenwachstum mit 1,7% weiterhin deutlich unter dem jüngsten Maximum von 2,3% im Februar 2015, davor lag die höchste Steigerung mit 2,2% im März 2006 (siehe Chart!). Die Auswertung der Dynamik der Entwicklung zeigte seit Okober 2014 eine Bewegung über dem Trend (rote Signalline), diese Phase der Beschleunigung endete jedoch im April.
Der S&P 500 attackierte nach Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten sein Allzeithoch vom Mai 2015 bei 2131, der Brexit-Einbruch ist damit mehr als ausgebügelt. Bei europäischen Aktien sieht das anders aus, so war der DAX von fast 10300 vor dem Brexit-Referendum bis unter 9300 abgestürzt. Aktuell notiert er erst wieder bei etwas über 9600. Nicht so der britische FTSE-100, der seine Brexit-Delle schon zehn Tage später wieder ausgebügelt hatte und aktuell fast vier Prozent höher notiert als vor dem Referendum.
Gleichzeitig melden die Renditen von länger laufenden Staatsanleihen historische Tiefstände. Zwar sind US-Treasurys besonders gesucht, werfen sie doch im internationalen Vergleich immer noch eine vergleichsweise hohe Verzinsung ab. Aber der Renditeverfall findet in vielen Ländern ähnlich statt. Dies weist darauf hin, dass viele Akteure geldpolitische Anreize der großen Zentralbanken erwarten. Die BoE hatte sich schon in dieser Richtung geäußert, die EZB und die BoJ könnten die nächsten sein. Zugleich hat sich die Wahrscheinlichkeit nach Fed Funds Futures für einen Zinsschritt der Fed in 2015 auf unter 24% ermäßigt, selbst bis Mitte 2017 ergibt sich nur ein Wert von rund 31%.
Auch die Zinsstruktur flacht immer weiter ab. Der nachfolgende Chart zeigt die Situation in den USA (siehe Chart!), aber Ähnliches gilt für viele andere Länder. Die deutsche Bund-Rendite und die Rendite für zehnjährige japanische Staatsanleihen stossen weiter in den negativen Bereich vor.
Die Zentralbanken geben vor, mit ihrer Geldflutung das Platzen der Schuldenblase zu verhindern und sorgen so dafür, dass sie nur noch größer wird. Gleichzeitig wollen sie damit die Inflation in Gang setzen, um den Schuldnern den Schuldendienst zu erleichtern. Herausgekommen ist das Gegenteil: Zwischen 1991 und 2015 betrug der Korrelationskoeffizient zwischen Geldmenge M2 und Inflation -0,38, mit zunehmender Geldmenge sinken also die Preise.
Umgekehrt verhält es sich bei Geldmenge und Fed Funds (US-Leitzinsen), hier liegt der Korrelationskoeffizient bei 0,45, mit steigenden Leitzinsen steigen die Preise. Bemerkenswert ist auch, dass bis in die frühen 1980er Jahre hinein die nominalen Zinsen (anhand der zehnjährigen TNotes) zusammen mit den Preisen stiegen, danach aber hat die Korrelation zwischen beiden Zeitreihen ins Negative gedreht. Statistik zeigt keine Ursachen auf, aber klar wird, dass eine Ausweitung der Geldmenge in einer Zeit steigender Verschuldung offenbar kein geeignetes Mittel ist, um die Inflation anzuheizen.
Tom McClellan befasst sich in seinem aktuellen Newsletter mit dem 60-Jahres-Zyklus der Zinsen, hier der Zinsen gut gerateter Unternehmens-Anleihen (siehe Chart!). Bemerkenswert ist zunächst, dass dieser Zyklus sehr gut zum langen, durch Basis-Innovationen getriebenen Kondratieff-Zyklus (siehe z.B. hier) passt. Der Zins-Zyklus hätte eigentlich 2010 in einen neuen Anstieg übergehen sollen. Dies wurde jedoch durch die auf die Finanzkrise folgende Nullzinspolitik verhindert, der Index bewegt sich weiterhin im Bereich von 3,5%.
Eine Verschiebung des Zinszyklus um einige Jahre kam in der Vergangenheit schon öfter vor, aber bisher war es stets so, dass er sich am Ende des Tages doch durchgesetzt hat. Geschieht dies wieder, wäre dies ein Hinweis darauf, dass die Zentralbanken nicht länger in der Lage sind, ihre Politik der Zinsmanipulation aufrecht zu erhalten - ein Albtraum für alle Schuldner. Zudem würde das Zweifel an der Allmacht der Zentralbanken verstärken und gefährdete die einzige Basis, die dieses Geldsystem hat - (blindes) Vertrauen.