Goldaktien als sicherer Hafen in der Krise - eine Langzeitstudie
10.08.2016 | Mark J. Lundeen
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Im Verhältnis zur ewig steigenden Geldmenge liegt der BGMI derzeit auf dem tiefsten Stand der letzten 100 Jahre. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um den Goldaktienindex im nächsten Chart zu studieren und achten Sie darauf, wie die Kurse der Edelmetallunternehmen auf die Große Depression und die Verbraucherpreisinflation nach dem Zweiten Weltkrieg, sowie den damit einhergehenden Anstieg der Zinssätze und der Anleiherendite, reagierten. Es ist eine durchaus vernünftige Annahme, dass die Gold- und Silberunternehmen sich erneut als herausragendes Investment erweisen, wenn die Kurse an den Finanzmärkten ernsthaft zu sinken beginnen.De eigentliche Grund, aus dem ich diesen Chart veröffentliche, sind jedoch die drei roten Dreiecke, die jeweils ein makroökonomisches Ereignis markieren, das dem BGMI starken Auftrieb verschaffte.
Der Erste Weltkrieg war das Ende des Goldstandards im globalen Finanzsystem. Daran hat sich bis heute nichts geändert. In den 1920er Jahren gab es jedoch Versuche, wieder zu einem Goldstandard zurückzukehren, insbesondere seitens der Bank of England.
1925 (erstes rotes Dreieck) unterstützte die neu gegründete Federal Reserve die Bank of England bei ihren Tricksereien, indem sie die Zinsen in den USA künstlich senkte. Dadurch wurden die Gilts, die Staatsanleihen des Vereinigten Königreichs, für Investoren und Sparer attraktiver und die Goldabflüsse aus den Tresoren der britischen Zentralbank hatten ein Ende. Zudem stellte die Fed der Bank of England einen Kredit über 200 Millionen Dollar zu Verfügung und J. P. Morgan & Co. lieh dem britischen Finanzministerium weitere 100 Millionen Dollar.
Im Jahr 1925 wurde in den hohen Finanzkreisen noch nicht mit Milliarden und Abermilliarden gehandelt, nicht einmal auf Ebene der Zentralbanken. Das damalige Vorgehen der Federal Reserve wurde von vielen Ökonomen jedoch als Grund für die Spekulationsblase an den Aktienmärkten Ende der 1920er Jahre und für die bittere Deflation angesehen, die in den 1930er Jahren darauf folgte. Ich bin der gleichen Meinung, doch sehen Sie sich nur an, wie Aktien der Goldunternehmen damals reagierten: Die Eingriffe der Regierungen in die Finanzmärkte stellten den Beginn eines Bullenmarktes dar, der erst 1938 endete. Und während dieser Hausse stieg der BGMI sogar höher als der Dow Jones im September 1929.
1958 (zweites rotes Dreieck) hatte das US-Finanzministerium einen Run auf seine Goldreserven ausgelöst, nachdem es über zehn Jahre lang mehr Papiergeld ausgegeben hatte, als es mit Gold decken konnte (siehe Chart unten). Dieser Ansturm endete erst, als Präsident Nixon 1971das sogenannte Goldfenster schloss und der US-Dollar nicht länger in physisches Gold eintauschbar war. Zudem bildete der BGMI im Jahr 1958 einen Boden, der gleichzeitig den Beginn eines bis 1980 andauernden Bullenmarktes der Goldaktien markierte (siehe Chart oben).
Als die Konjunktur im Jahr 2001 (drittes Dreieck) unter dem Crash der High-Tech-Aktien litt, entschied man sich in den USA, stattdessen eine Spekulationsblase am Immobilienmarkt aufzupumpen und der Wirtschaft auf diese Weise wieder Auftrieb zu geben. Heute wissen wir alle, wie schwachsinnig diese Entscheidung war. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Fehltritte unserer Zentralbanker und Politiker wie schon 1925 und 1958 auch heute wieder eine Goldaktien-Hausse von historischen Ausmaßen zur Folge haben werden.
Mir ist es also völlig gleich, was die angeblichen Marktexperten über die künftigen Aussichten der Minengesellschaften denken - insofern sie überhaupt darüber nachdenken. Wenn es an den Aktien- und Anleihemärkten in den kommenden Monaten und Jahren ernsthaft abwärts geht, werden Billionen von Dollar in den Minensektor fließen, denn genau das ist seit 1925 immer geschehen.
Die Aktien der Goldunternehmen sind heute eine unwiderstehliche Investitionsgelegenheit, die hohe Gewinne bei gleichzeitig geringem Risiko verspricht. Doch wie ich immer wieder betone - Sie sollten auf jeden Fall auch etwas Gold und Silber in Form von Münzen oder Barren besitzen. Mir scheint es vernünftig, etwa ein Drittel des eigenen Kapitals gleichmäßig auf Gold, Silber und die Aktien etablierter Minengesellschaften aufzuteilen. Und falls Sie zusätzlich eine spekulative Position im Edelmetallsektor halten wollen, dann investieren Sie noch ein wenig in ein Explorationsunternehmen. Ich persönlich finde zum Beispiel Eskay Mining vielversprechend.
© Mark J. Lundeen
Dieser Artikel wurde am 03.07.2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.