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Teure Irrtümer im Edelmetallsektor

15.08.2016  |  Avi Gilburt
- Seite 2 -
In keinem der Gerichtsverfahren wurden Belege für die Behauptung angeführt, der Rückgang der Silberpreise um 70% sei auf Manipulationen zurückzuführen. Die Annahme, die geringfügigen Eingriffe der Banken hätten den Einbruch des Marktes um 70% verursacht, ist völliger Unsinn, der jeder Grundlage entbehrt. Die Manipulationstheorie um die Banken dient schlicht denen als Sündenbock, die die Entwicklung der Edelmetallmärkte lange sehr falsch eingeschätzt haben und dafür nicht selbst die Verantwortung übernehmen wollen."

Wie gesagt - wenn Sie die Dokumente zum Prozess gegen die Deutsche Bank tatsächlich lesen, statt voreilige Schlussfolgerungen zu ziehen, werden Sie ein besseres Verständnis für die Art von Manipulationen bekommen, deren die Banken bezichtigt werden. Diese Manipulationen sind mit Sicherheit nicht vereinbar mit den bequemen, vorgefertigten Theorien, die überall verbreitet werden.


Keine Ahnung von der Fed, dem PPT und QE

Eine weiterer Punkt, den ich schon unzählige Male von faulen Analysten gehört habe, ist, dass die US-Notenbank Federal Reserve im Rahmen ihrer quantitativen Lockerungen (QE) Geld "gedruckt" hat, und dass das unweigerlich zu Inflation führen wird. Ich weiß, dass das die Mainstream-Perspektive auf die Ausweitungen der Geldmenge ist, aber es ist eine allzu simple und inkorrekte Sichtweise. Auch die Ergebnisse, die wir nach QE beobachten konnten, spiegeln das fehlende Verständnis der Allgemeinheit wider. Zudem scheint sich die Ansicht verbreitet zu haben, dass QE unter Garantie eine Deflation verhindert.

Auch zu diesem Thema habe ich bereits einen Artikel geschrieben, der hoffentlich ein wenig mehr Hintergrundwissen vermittelt:

"Wenn versucht wird, mittels einer verfügbaren Methode der Kreditausweitung wie den quantitativen Lockerungen Inflation zu erzeugen, dann ist dazu nicht nur die Bereitschaft nötig, Kredite zu vergeben. Die Öffentlichkeit muss auch bereit sein, die weitere Expansion des Kreditvolumens mitzutragen oder überhaupt zuzulassen, und darin liegt das Problem. Wenn die Öffentlichkeit versucht den allgemeinen Schuldenstand zu verringern, während die Fed die Ausweitung der Kreditbasis anstrebt, oder wenn die Banken nicht gewillt sind, das Kapital zu verleihen, welches sie von der Notenbank im Zuge der Schuldenmonetarisierungen erhalten haben, dann führt die Fed einen Kampf, den sie nicht gewinnen kann."

Wenn ich also Analysten wie Gary Savage sehe, der behauptet, wir würden uns den Weg zur Inflation "drucken", dann ist klar, dass er den QE-Prozess nicht gänzlich versteht. Natürlich ist Mr. Savage damit nicht allein, doch auf seinen Artikel wurde ich zufällig aufmerksam gemacht, was mich dazu brachte, diesem Kommentar zu verfassen. Er schreibt: "In einem reinen Fiatwährungssystem ist Deflation eine bewusste Entscheidung, keine Unvermeidbarkeit." Ich schätze, dann hat sich die Welt in den 1930er Jahren bewusst für Deflation entschieden. Offenbar hat Mr. Savage weder Irving Fisher noch die Werke eines anderen Ökonomen dieser Zeit gelesen. Fisher merkte damals an:

"Zwischen Februar und Dezember 1931 hat das Federal Reserve System die Ausgabe von Banknoten um 80% erhöht. Diese Maßnahme wurde infolge von Bankzusammenbrüchen ergriffen, die die Verwendung einer größeren Menge an Bargeld nötig machten. Nach einer Reihe von Bankenpleiten begannen die Banken und ihre Kunden jedoch, sich untereinander und gegenseitig in einem ruinösen Wettbewerb zu bestürmen, und die neu ausgegebenen Bankscheine reichten trotz allem nicht aus." - Irving Fisher: Booms and Depressions, 1932

Vielen von Ihnen ist wahrscheinlich bewusst, dass es damals noch den Goldstandard gab. Wenn Sie glauben, dass deswegen heute alles anders sein muss, dann können Sie Mr. Savage immer noch fragen, wer sich bewusst für den deflationären Crash entschieden hat, den wir 2008 erlebte. Waren Sie das? War es vielleicht die politische Partei, die zu dieser Zeit in den USA an der Macht war, weil sie offensichtlich nicht wiedergewählt werden wollte?

Mr. Savages Ansicht nach sollte es nie wieder zu einer Deflation kommen, es sei denn, wir wollen es. Das ist so, als würde man sagen, dass wir nie wieder krank werden, es sei denn, wir entscheiden uns dafür. Sind wir als Gesellschaft wirklich so närrisch, das zu glauben?

Im gleichen Artikel schreibt Mr. Savage dann erstaunlicherweise sehr deutlich, dass es "in Zukunft zu einem Crash kommen wird". Wie bitte? Wie viele von Ihnen werden sich bewusst für einen Crash entscheiden? Glauben Sie wirklich, dass auch nur eine einzige Regierungspartei sich für einen Einbruch an den Märkten entscheiden würde, statt dafür zu sorgen, dass ihre Wählerschaft so bequem und ignorant wie möglich bleibt? Eklatante intellektuelle Widersprüche wie dieser unterstreichen, was ich meine, wenn ich sage, dass viele Analysten faul geworden und unabhängige Gedanken Mangelware sind.

Es gibt zahlreiche Ungereimtheiten in dem Konzept einer unsichtbaren Hand, die die ultimative Kontrolle über unsere Finanzmärkte hat oder diese nach Belieben manipulieren kann. Wer ein wenig Lebenserfahrung hat, wird anerkennen, dass Kontrolle eine Illusion ist.


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