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Teure Irrtümer im Edelmetallsektor

15.08.2016  |  Avi Gilburt
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Ein weiteres Beispiel ist in diesem Zusammenhang das sogenannte Plunge Protection Team (PPT), an das viele glauben. Es wurde angeblich 1987 in Reaktion auf den damaligen Marktcrash gegründet und verhindert seitdem Einbrüche an den Aktienmärkten. Analysten wie Mr. Savage verweisen auf dieses "Team", um zu erklären, warum sie falsch lagen, wenn sie einen Absturz der Aktienkurse erwarteten, der dann jedoch nicht eintraf.

Wenn es wirklich solch ein hart arbeitendes Team gäbe, das jederzeit bereit ist Kauforders auszulösen, dann hätte es seit 1987 an den Aktienmärkten gar keine Kurseinbrüche mehr geben dürfen. Stattdessen hätten wir in den letzten Jahrzehnten nur "geordnete" Kursrückgänge erleben sollen, keine plötzlichen Verluste von 10% oder gar 20% innerhalb eines Tages oder weniger Wochen. So etwas wie 1987 hätte nicht wieder vorkommen dürfen. Wir müssen uns nun also fragen, ob die Fakten der Marktgeschichte die Existenz eines aktiven "Plunge Protection Teams", das uns vor signifikanten Kurseinbrüchen beschützt, untermauern.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand zu der Ansicht gelangt, es hätte seit 1987 keine Zeiten sehr starker Volatilität gegeben. Die folgenden Beispiele sind nur einige Höhepunkte in einer langen Liste äußerst volatiler Zeiten, die wir seit der angeblichen Gründung des PPT erlebten:

  • Februar 2001: Die Aktienmärkte brechen innerhalb von sieben Wochen 22% ein.

  • September 2001: Die Aktienmärkte brechen innerhalb von drei Wochen 17% ein.

  • Juli 2002: Die Aktienmärkte brechen innerhalb von drei Wochen 22% ein.

  • September 2008: Die Aktienmärkte brechen innerhalb von einer Woche 12% ein.

  • Oktober 2008: Die Aktienmärkte brechen innerhalb von zwei Wochen 30% ein.

  • November 2008: Die Aktienmärkte brechen innerhalb von drei Wochen 25% ein.

  • Februar 2009: Die Aktienmärkte brechen innerhalb von drei Wochen 23% ein.

  • Mai 2010: Die Aktienmärkte erleben einen "Flash Crash". Der S&P 500 öffnet mehr als 30 Punkte im Minus und fällt innerhalb weniger Minuten um weitere 70 Punkte. Das entsprach einem Verlust von 9% innerhalb eines einzigen Handelstages, doch am Ende des Tages schließt der Index nur 3,1% im Minus.

In Anbetracht dieser Fakten ließe sich sogar argumentieren, dass die signifikanten Kurseinbrüche an den Aktienmärkten zugenommen haben, seit das Plunge Protection Team ins Leben gerufen wurde. In den 20 Jahren nach der vorgeblichen Gründung des Teams gab es definitiv mehr heftige Crashs als in den 20 Jahren zuvor.


Schlussfolgerung

Als erfahrene Marktteilnehmer sind uns viele Ansichten und Überzeugungen bekannt, die von der großen Mehrheit völlig unkritisch akzeptiert werden, unabhängig von der tatsächlichen Faktenlage. Einige Beispiele für weit verbreitete Irrtümer im Hinblick auf Marktmanipulationen, die quantitativen Lockerungen und das Plunge Protection Team habe ich hier dargelegt.

Als Analysten sind wir verpflichtet, über das hinauszublicken, was der durchschnittliche Marktteilnehmer glaubt. Wir haben die Verantwortung, tiefer in die Materie einzutauchen, nach der Wahrheit zu suchen und unsere intellektuelle Integrität zu bewahren.

Leider weichen zu viele Analysten diesen Verpflichtungen nicht nur aus, sondern verbreiten zudem auch die Unwahrheiten, die die Allgemeinheit glaubt. Zu viele von ihnen veröffentlichen oberflächliche Analysen und führen die Anleger, die ihren Ratschlägen folgen, damit wie Schafe zur Schlachtbank. Zu viele stützen sich in ihren Analysen hauptsächlich auf Vermutungen und widersprüchliche Theorien. Anders gesagt: Viele Analysten sind zu faul, selbst zu denken. Doch ich schätze etwas anderes ist auch nicht zu erwarten von einer Gesellschaft, die ihren Wunsch, ja selbst ihre Fähigkeit, zum unabhängigen Denken größtenteils eingebüßt hat.


© Avi Gilburt
www.ElliottWaveTrader.net


Der Artikel wurde am 10. Juli 2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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