Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Was nun wären wohl die Folgen des Brexit? Ansichten und Fakten

19.07.2016  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
- Seite 3 -
Alle sprechen nahezu perfekt Deutsch in der dritten Generation, besonders die aus Afghanistan, Bangladesch, Sri Lanka und Zentralafrika. Gäbe es einen Dexit, und man kehrte zu den hoch praktischen Einwanderungs-Regelungen von Kanada, Australien und USA zurück, dann verlöre Deutschland die demnächst noch einströmenden 20 oder 30 Millionen dieser hoch kulturellen Bereicherung. Aber wir schaffen daund wenn nicht, ist Putin an allem Schuld.»

Auch die in aller Welt wartenden 260 Millionen potentieller Flüchtlinge schaffen wir auch. Wo soll sich denn da ein Problem abzeichnen? Dexit? Nie und nimmer! Wir wären ja wahnsinnig. Die übrigen 26 EU-Staaten, die niemanden mehr hereinlassen, sind reif für eine dreijährige Sonderbehandlung mit täglich 12 intensiven Stunden an Intensivkursen global-sozialistischer Weltordnungslehre, ergänzt durch Seminare mit weltweit führenden Experten für «Social Engineering».

Dass den Deutschen gerade von ganz oben verordnet wurde, dass sich ihre EM-Elf nicht mehr «Die Deutsche Nationalmannschafft» nennen dürfe, sondern nur noch als «Die Mannschaft» firmieren darf, ist kein Zufall. Worte wie «Deutsch» sind anscheinend etwas Widerliches, oder «National» im konturlosen Brüsseler Einheitsstaat etwas geradezu Ekelhaftes. Wie könnte ein diktatorisch geführtes Polit-Konstrukt mit 28 (jetzt 27) nicht gewählten «Kommissaren» an den Schalthebeln der Macht auch nur einen einzigen »nationalen Begriff» dulden? Im angestrebten Weltsozialismus ist für irgendetwas «Nationales» kein Raum.

Die Zwerge Zypern, Malta und die Slowakei haben in den EU-Gremien zusammen das gleiche Stimmrecht wie der Wirtschaftsriese Deutschland, und werden in Sachen «Transfer-Union» die geizigen Deutschen mit ihren 2.200 Milliarden Staatsschulden, und den 2.100 Milliarden in zahlreichen Statistiken und Konten versteckten staatlichen «Garantien der Deutschen» für Verschwenderstaaten, die dummen Germanen natürlich immer überstimmen. Leitmotiv: «Wir haben soeben bindend beschlossen, dass Deutschland, oder was davon noch übrig ist, im kommenden Quartal weitere 430 Milliarden € an uns zwecks Stabilisierung unserer Finanzlage zahlen muss.

Wir haben ja jetzt schließlich die entgegen den ursprünglichen EU-Verträgen die Haftungs- und Transfer-Union. "Stabilisierung" in der EU ist nach dem Brexit - Desaster ganz besonders wichtig, wie jedes EU-Schulkind weiß. Wenige Große zahlen, viele Kleinere erhalten, ohne jede Gegenleistung, versteht sich«.

Das ist wahrhaftig echter Sozialismus und der größte geistige und soziale Fortschritt, den die Menschheit in Jahrtausenden hervorbrachte.

Wie sagte doch der große Napoleon, der einst ganz Europa beherrschte, so treffend wie weitsichtig: "Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre eigenen Landsleute mit grösserer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde."

Interessante Beobachtung: Wie im Nahen- und Mittleren-Osten, so kämpfen in Deutschland bereits hoch qualifizierte "Facharbeiter" untereinander: Türken gegen Kurden, Sunniten gegen Schiiten, Salafisten gegen Jesiden, Wahabiten gegen Alawiten, Paschtunen gegen Dschihadisten, Takfiristen gegen Libanesen...

So viele Verschiebungen? Doch: Wer im "Deutschen Herbst" schläft, wird im "Arabischen Frühling aufwachen."

Eine Verschiebung der Weißwurst - Äquatorgrenze durch die Bayern wurde vorerst jedoch noch nicht gemeldet. Einen echt bajowarischer Bayxit wird es also niemals geben. Gleich was global oder in der EU geschieht, die Bayern machen einfach immer weiter, wie bisher. Seit fast 1.000 Jahren haben sie, durch alle politischen Systeme hindurch, sich immer eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt. Mit Weisswurst, Senf, "a Massn", dem Hofbräuhaus plus Oktoberfest im Monat September, sind sie sich selbst genug.


EUxit?

Und wie steht es mit dem EUxit, also dem Fall, dass sich die EU selbst entmannt und zerstört? Hier stehen die Chancen kurzfristig schlecht, mittel- und langfristig jedoch ausgezeichnet. Nur nicht aufgeben. Die inneren Widersprüche und die sich steigernden diktatorischen Massnahmen der nicht gewählten Zentrale werden auf Dauer keinen Bestand haben. Im Übrigen ist das eigentliche Problem der Zukunft nicht das Schicksal der mutigen Engländer, die für die Freiheit vom allmächtigen Superstaat stimmten, sondern die Zukunft der übrigen EU-Länder. Große Teile von diesen sind wirtschaftlich in einem viel schlechteren Zustand, als die Briten nach ihrem Entschluss von historischer Tragweite.

a) Italiens Banken durchlaufen gerade eine Art «Crash auf Raten». Die italienische Wirtschaft ist «kleiner» als im Jahre 2.000, von Fortschritt oder Erholung keine Spur. Die Regierung in Rom sucht verzweifelt nach Lösungen, die Bankenmisere zu bereinigen. Einen direkten Zugriff auf alle Konten im Land, also eine offene Totalenteignung der Bürger, wie in Zypern, wagt man derzeit noch nicht. Man denkt offen über zwei andere Alternativen nach: Zum einen die Ausgabe von neuen Staatsanleihen in kaum noch fassbaren Mengen. Diese würden dann von der EZB aufgekauft und «monetarisiert», also mit frisch gedruckten Euros ersetzt. Damit verschöbe man das Schuldenproblem nach Brüssel, und somit dürften am Ende «die Europäer» irgendwann für italienische Schulden aufkommen.

Zum anderen könnte man, was die von Brüssel, unter voller Mitwirkung Roms, aufgestellten «No Bail Out Regeln» per einem flugs am Wochenende erklärten «absolut einmaligem Moratorium», schlicht außer Kraft setzen. Der Staat selbst springt zu Lasten der italienischen Steuerzahler bzw. per Erhöhung der Staatsschulden wieder einmal ein, und rettet die Banken zum 7. oder 8. Male. Natürlich verbietet das neue EU-Bailout-Verbot genau dieses, aber wenn es um bankrotte Banken geht, werden alle Regelwerke plötzlich sehr «nebelhaft».

b) Spanien drückt sich scharf am Rande einer Rezession vorbei, und 22% der Arbeitskräfte haben keinen Job. Frankreich steckt mitten in einer Serie endloser «Kleinrezessionen» und kämpft im Streit gegen die deutsche Konkurrenz um jeden Meter. Was auffällt, ist die Tatsache, dass es Ländern, die den Euro vermieden, wie Norwegen, die Schweiz, Island, Dänemark, Schweden, ja sogar England, wirtschaftlich deutlich besser geht, als den eigentlichen Euro-Ländern. England wird sich dieser relativ erfolgreichen Gruppe nun ganz offen hinzugesellen. Sind das schlechte Aussichten?

c) In den übrigen EU-Ländern haben die Bürger allen Grund mit dem Konstrukt «EU» sehr unzufrieden zu sein. Die Gründe für «Bleiben» nehmen ab, die für «Gehen» wachsen. Es sind nicht die Briten, die sich jetzt umorientieren müssen, sondern die EU-Führung rennt verschreckt im Kreise herum, wie eine vom Fuchs überraschte Hühnerschar im abgeschlossen Stall, begleitet von markigen Durchhalteparolen. Brüssels Allmachtswahn und bislang wohlige Zufriedenheit wich einer Art bockiger Trotzreaktion.


Der rote Knopf

Alles was noch fehlt ist ein Ereignis, was die gesamte Konstruktion in seinem Fortbestand ernsthaft gefährdet und danach in den sozialistischen Tiefbrunnen abstürzen lässt. Hier bietet die jüngere Vergangenheit gute Beispiele für «Sockelereignisse», wie bsw.:

  • der Börsencrash vom 1973 / 74

  • der schwarze Montag, Oktober 1987

  • die Implosion des kleinen Hedgefonds Long Term Capital (LTC) von 1998, der das Weltfinanzsystem um ein Haar aus den Angeln hob (heute gibt es ca. 6 500 Hedgefonds und viele 10 bis 100 Mal größer als LTC

  • die Asien-Krise aus dem gleichen Jahr sowie die Lehmann-Krise

  • der «dot.com» Aktiencrash des Jahres 2 000, der allein in Deutschland den «Neuen Markt» auslöschte

  • die «Große Rezession» der Jahre 2008 / 09

  • der Öl-Markt Crash der Jahre 2014 / 16, der prinzipiell noch immer nicht ausgestanden ist, sowie

  • die schwere Dauerrezession in den weltweiten Rohstoffmärkten und den dazugehörigen Ländern

  • Immerhin befinden sich Rohstoff-Länder wie Kanada und Australien in tiefen Rezessionen

Das alles könnte sehr wohl als das Ergebnis der derzeit die EU (und die Welt) regierenden Zentralbanken und deren Gelddruck- und Kreditschwemmen plus Nullzinsirrsinn - interpretiert werden. Immerhin kämpfen Pensionskassen und Versicherungen wie auch viele Unternehmen, wegen mangelnder Renditen und Gewinne, ums nackte Überleben, was wiederum die Rentner und Versicherten gefährdet. Außerdem ist der ununterbrochene Kapitalfluss von den Fleißigen hin zu den Superreichen nicht zu übersehen. Die Verarmung wächst, und 58 Super-Ultrareichen gehört, Schätzungen zufolge, 52% des gesamten Welt-Vermögens, und 1% aller Deutschen besitzen angeblich 55% des deutschen Vermögens.

Wann wird denn der «Schwarze Schwan» endlich aufkreuzen, der den großen Wechsel weg von Unvernunft und riesigen Ungleichgewichten und hin zu normalen, ausgeglichenen und gesunden Zuständen einleitet?

Der weltweit bekannte Analyst Peter Schiff geht in sogar noch weiter und spricht vom brennenden Streichholz am Pulverfass. Schiff meint, dass der Brexit keineswegs, wie von vielen Medien behauptet, der Grund für die derzeitigen chaotischen Zustände an den Finanzmärkten sei, und weist darauf hin, dass die Börsenverluste an den nicht-britischen Märkten etwa drei Mal so gross waren, wie diejenigen in London. Wenn das globale Finanzsystem gesund wäre, dann wäre ein Brexit kein nennenswertes Ereignis. Man hätte eben dann nur 27 statt 28 Staaten unter dem Joch Brüssels. Schiff sieht kein «System», sondern eine «Blase» von dauerhafter Art. Ein gigantisches, künstlich zusammengehaltenes Kartenhaus wartet auf den nächsten Windstoss, der unausweichlich kommen wird.


Göttliche Allmacht der Zentralbanker

Die Zentralbanker glauben, dieses von ihnen geschaffene Konstrukt beliebig lange in der Schwebe halten zu können, und die Regierungen und die Masse der Bevölkerung glauben ihrerseits fest an die Allmacht der Banker und deren gottgleichen Fähigkeiten. Dieser Allmachtswahn und der Glaube daran, dass die Zentralbanken per immer neuer Geldschwemme nur per Knopfdruck einzuspringen brauchen, um dieses Schulden-Paradies für immer zu erhalten, ist schon fast peinlich. Diesem religiösen Glauben zufolge läuft das gesamte Weltfinanz-Wunderwerk noch Jahrhunderte immer so weiter, ganz im Sinne des ganz grossen Geldes und zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"