Soft Commodities im Aufwind
18.07.2016 | Ole Hansen
"Der Bloomberg Rohstoffindex notiert auf Jahressicht mit 10 Prozent im Plus. Allerdings schwächelten die Rohstoffe in den vergangenen Wochen, was insbesondere am Energiesektor zu beobachten war. Die Rallye bei Öl und Gas hat insgesamt an Schwung eingebüßt", sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank.
Wochensieger mit großem Abstand war Baumwolle, die zusammen mit Arabica-Kaffee für eine starke Woche bei Soft Commodities gesorgt hat. "Gründe dafür waren der Fall der US-Baumwolllagerbestände auf ein Fünf-Jahres-Tief sowie anhaltende Wettersorgen in Baumwollanbau-Regionen. Arabica-Kaffe schaffte ein neues Sechzehn-Monats-Hoch aufgrund einer wetterbedingten Angebotsreduktion in Schlüsselproduktionsregionen wie Vietnam und Südamerika", sagt Hansen.
Edelmetalle hingegen gönnten sich eine Verschnaufpause. Der Goldpreis gab erstmals seit sieben Wochen nach. Das Ergebnis des Brexit-Referendums hätte zunächst die Nachfrage nach Edelmetallen befeuert, allerdings würden die Treiber hinter dieser Entwicklung allmählich an Wirkung verlieren und es käme zu einer notwendigen Konsolidierung. "Die Preiskorrektur fällt bisher relativ klein aus. Der Goldpreis fand unmittelbar bei der Marke von 1.328 USD pro Feinunze Unterstützung - was 38,2 Prozent der ursprünglichen Post-Brexit-Rallye entspricht.
Sollte die Hauptunterstützungsmarke um 1.300 USD pro Feinunze jedoch unterschritten werden, ist eine Abwärtsbewegung bis auf 1.275 USD pro Feinunze möglich", sagt Hansen. Angesichts mangelnder Dynamik bei Gewinnmitnahmen - seit Mai haben Investoren immer mehr Longpositionen aufgebaut - bliebe die grundsätzliche Nachfrage nach Gold aber stark. "Es bräuchte eine größere Preiskorrektur als die derzeit zu beobachtende, um Investoren von ihrer bullischen Überzeugung abzubringen", sagt Hansen.
Im Vergleich dazu konnten Industriemetalle aufgrund der gestiegenen Erwartungen bezüglich neuer Geldspritzen der Notenbanken zulegen. Zudem gäbe es Anzeichen dafür, dass sich die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal etwas stabilisiert habe.
Die Rohölpreise, die vor fünf Wochen ein neues Jahreshoch erreichten - und damit ihren Kurs im Vergleich zu Jahresbeginn fast verdoppelten - beendeten die jüngste Woche fast unverändert. Zwischenzeitlich sorgten kurzfristige und langfristige Preisprognosen für reichlich Volatilität. "Erschwerend kommt hinzu, dass der Höhepunkt der Urlaubszeit bevorsteht. Angesichts zusehends verwaister Handelsplattformen ist mit Liquiditätsprämien zu rechnen", sagt Hansen. Der derzeit stattfindende Gleichgewichtsprozess, der noch im Mai zusätzlich von Versorgungsstörungen gestützt wurde, habe sich in der Zwischenzeit verlangsamt.
"Derzeit ist der Markt hin und hergerissen zwischen schwachen kurz- und starken langfristigen Fundamentaldaten", sagt Hansen. Dennoch wirkten sich Letztere positiv auf die Preisstabilität aus. Es bestehe kein Zweifel, dass sich die Investitionslücke in der Ölindustrie weiter vergrößern würde, sollte Öl für längere Zeit unter 50 USD pro Barrel gehandelt werden. "Je länger es dauert, das Angebotsüberhang abzubauen, desto größer wird das Risiko einer deutlichen Preiskorrektur", sagt Hansen abschließend.
Den vollständigen Kommentar von Ole S. Hansen auf Englisch finden Sie hier: "Rohstoffkommentar" (PDF)
© Saxo Bank
www.saxobank.com
Wochensieger mit großem Abstand war Baumwolle, die zusammen mit Arabica-Kaffee für eine starke Woche bei Soft Commodities gesorgt hat. "Gründe dafür waren der Fall der US-Baumwolllagerbestände auf ein Fünf-Jahres-Tief sowie anhaltende Wettersorgen in Baumwollanbau-Regionen. Arabica-Kaffe schaffte ein neues Sechzehn-Monats-Hoch aufgrund einer wetterbedingten Angebotsreduktion in Schlüsselproduktionsregionen wie Vietnam und Südamerika", sagt Hansen.
Edelmetalle hingegen gönnten sich eine Verschnaufpause. Der Goldpreis gab erstmals seit sieben Wochen nach. Das Ergebnis des Brexit-Referendums hätte zunächst die Nachfrage nach Edelmetallen befeuert, allerdings würden die Treiber hinter dieser Entwicklung allmählich an Wirkung verlieren und es käme zu einer notwendigen Konsolidierung. "Die Preiskorrektur fällt bisher relativ klein aus. Der Goldpreis fand unmittelbar bei der Marke von 1.328 USD pro Feinunze Unterstützung - was 38,2 Prozent der ursprünglichen Post-Brexit-Rallye entspricht.
Sollte die Hauptunterstützungsmarke um 1.300 USD pro Feinunze jedoch unterschritten werden, ist eine Abwärtsbewegung bis auf 1.275 USD pro Feinunze möglich", sagt Hansen. Angesichts mangelnder Dynamik bei Gewinnmitnahmen - seit Mai haben Investoren immer mehr Longpositionen aufgebaut - bliebe die grundsätzliche Nachfrage nach Gold aber stark. "Es bräuchte eine größere Preiskorrektur als die derzeit zu beobachtende, um Investoren von ihrer bullischen Überzeugung abzubringen", sagt Hansen.
Im Vergleich dazu konnten Industriemetalle aufgrund der gestiegenen Erwartungen bezüglich neuer Geldspritzen der Notenbanken zulegen. Zudem gäbe es Anzeichen dafür, dass sich die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal etwas stabilisiert habe.
Die Rohölpreise, die vor fünf Wochen ein neues Jahreshoch erreichten - und damit ihren Kurs im Vergleich zu Jahresbeginn fast verdoppelten - beendeten die jüngste Woche fast unverändert. Zwischenzeitlich sorgten kurzfristige und langfristige Preisprognosen für reichlich Volatilität. "Erschwerend kommt hinzu, dass der Höhepunkt der Urlaubszeit bevorsteht. Angesichts zusehends verwaister Handelsplattformen ist mit Liquiditätsprämien zu rechnen", sagt Hansen. Der derzeit stattfindende Gleichgewichtsprozess, der noch im Mai zusätzlich von Versorgungsstörungen gestützt wurde, habe sich in der Zwischenzeit verlangsamt.
"Derzeit ist der Markt hin und hergerissen zwischen schwachen kurz- und starken langfristigen Fundamentaldaten", sagt Hansen. Dennoch wirkten sich Letztere positiv auf die Preisstabilität aus. Es bestehe kein Zweifel, dass sich die Investitionslücke in der Ölindustrie weiter vergrößern würde, sollte Öl für längere Zeit unter 50 USD pro Barrel gehandelt werden. "Je länger es dauert, das Angebotsüberhang abzubauen, desto größer wird das Risiko einer deutlichen Preiskorrektur", sagt Hansen abschließend.
Den vollständigen Kommentar von Ole S. Hansen auf Englisch finden Sie hier: "Rohstoffkommentar" (PDF)
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