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Gold und Schweinebäuche

16.08.2016  |  Nick Barisheff
Viele Investoren und ihre Finanzberater betrachten Gold als Rohstoff, als würde sich das Edelmetall in nichts von Kupfer, Holz, Schweinebäuchen oder Orangensaft unterscheiden. Sie verstehen nicht, oder sind sich schlicht der Tatsache nicht bewusst, dass Gold bereits seit mehr als 3.000 Jahren erfolgreich als Geld Verwendung findet. Obwohl manche Menschen der Vorstellung anhängen, Gold sei nur ein archaisches Relikt, wird diese Annahme nicht durch Fakten gestützt.

Gold wird an den Währungsschaltern aller großen Banken und Brokergesellschaften gleichberechtigt mit Dollars, Euros, Yen und britischen Pfund gehandelt - nicht an den Rohstoffschaltern. Die Trader an den Devisenmärkten wissen, dass Gold Geld ist.

In der Bilanz aller Zentralbanken wird Gold als Währungsreserve geführt, zusammen mit anderen ausländischen Devisenreserven. Auch die Zentralbanken wissen, dass Gold Geld ist. Das gelbe Metall ist der einzige "Rohstoff", den sie als Teil ihrer Reserven vorhalten. Alan Greenspan ist sich ebenfalls dieser Tatsache bewusst, wie er in seinem berühmten Artikel "Gold an Economic Freedom" ("Gold und wirtschaftliche Freiheit") darlegt, den er im Jahr 1966 verfasste, bevor er zum Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve ernannt wurde.

Den Statistiken der London Bullion Market Association (LBMA) zufolge liegt der tägliche Umsatz am Goldmarkt bei 23 Milliarden Dollar. Der Umsatz bezeichnet die Differenz zwischen den Käufen und Verkäufen, wohingegen das Volumen die Summe aus beiden ist. Das Handelsvolumen selbst wird nicht veröffentlicht, doch Schätzungen gehen davon aus, dass es mindestens siebenmal so hoch ist wie der Umsatz und etwa 175 Milliarden Dollar am Tag beträgt. Die Größenordnung des Handelsvolumens bestätigt damit, dass Gold als Geld gehandelt wird, nicht als Rohstoff. Zum Vergleich: Das tägliche Handelsvolumen am Kupfermarkt der Chicago Mercantile Exchange ist geringer als 4 Milliarden Dollar.

Eine der wichtigsten Eigenschaften von Gold ist seine umgekehrte Korrelation zu finanziellen Vermögenswerten wie Aktien und Anleihen. Zudem weist Gold keine Korrelation zu den Rohstoffpreisen auf.

Wenn der Wert der Finanzanlagen sinkt, bewegt sich der Goldkurs tendenziell in die entgegensetzte Richtung und der Wert des Edelmetalls steigt gemessen an der jeweiligen Währung. Das bedeutet, dass Gold sich in einem Portfolio wie eine Absicherung verhält, die die Volatilität verringert und die Erträge erhöht. Damit verbessert Gold die Sharpe-Ratio und die Sortino-Ratio.

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Wenn ich sage, dass Gold einen Anteil von mindestens 10% an jedem Portfolio habe sollte, dann sehen mich manche Leute an, als hätte ich zu einer Kapitalallokation von 10% in Schweinebäuche geraten. Mir ist bewusst, dass Schweinebäuche nicht mehr an den Rohstoffbörsen gehandelt werden, aber ich verwende sie dennoch als Beispiel für den Rohstoffhandel, weil viele von Ihnen wahrscheinlich den Film "Die Glücksritter" gesehen haben.

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