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Jackson Hole - mehr unkonventionelles denn je

27.08.2016  |  Klaus Singer
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Das eigentliche Problem der Weltwirtschaft ist die hohe Verschuldung, deren Finanzierung zu viel der jährlichen Wertschöpfung kostet. Dieses Problem wird zwar durch immer weiter sinkende Zinsen geringer - aber nur dann, wenn noch genügend Wachstum übrig bleibt. Das ultra-niedrige bis negative Zinsniveau gibt falsche Anreize. Konsumverzicht wird bestraft, ebenso wie Sparen und kapitalbasierte Altersvorsorge.

Zudem steigt durch die immer weiter zunehmende Verschuldung die Gefahr finanzieller Instabilität. Dies erhöht das Risiko, dass den Zentralbanken das Heft völlig aus der Hand gleitet, nämlich dann, wenn große Akteure auf den Bondmärkten in Erwartung oder als Reaktion auf das Platzen der Bond-Blase Positionen verkaufen und damit die Renditen hoch treiben.

Der folgende Chart stellt in einem einfachen Modell dar, wie sich die Entwicklung der Gesamtverschuldung im Verhältnis zum Wachstum auswirkt. Dieses Modell meldet aktuell wieder wie 2012/2013 Schulden-induzierten "Trouble".

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Die reale Geldbasis schrumpft in den USA im Juli gegenüber dem Vorjahr um 5,9%. 2012/2013 gab es schon einmal eine ähnlich lange Periode schrumpfender Geldmenge. Auch der TED-Spread zeigt eine Abnahme der Liquidität.

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Liquiditätsbewegungen sind eine der wichtigsten kurzfristigen Determinanten für Assetpreis-Veränderungen. Abnehmende Liquidität bedeutet üblicherweise kurzfristig geringeres Entwicklungspotenzial bei den Kursen/Preisen.

Häufig geht mit dem Beginn des Septembers ein Klimawechsel in den Finanzmärkten einher. In den vergangenen Wochen hat sich der S&P 500 kaum von der Stelle bewegt, er ist in einer engen Handelsspanne gefangen. Diese geringe Volatilität wird sich alsbald auflösen, irgendwelche zarten Hinweise auf einen Zinsschritt oder eben keinen taugen bestenfalls als Katalysator für ohnehin "im Rohr“ befindliche Entwicklungen.


Fazit:

Auf dem jährlichen Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich stabile geldpolitische Rahmenbedingungen schaffen lassen. Kurzfristig erwarten die Akteure an den Finanzmärkten Aufschluss über das Timing der Leitzinspolitik in den USA. Einmal mehr wird vor einem Zinsschritt gezittert, der durch angeblich verbesserte Rahmenbedingungen der Realwirtschaft wahrscheinlicher geworden sein soll. Im Sinne der strategischen Ausrichtung der Geldpolitik deutet einiges darauf hin, dass wir uns noch wundern werden über den Strauß an unkonventionellen Maßnahmen, den uns die Zentralbanker künftig servieren werden.


Nachtrag:

(27.8.16) Fed-Chefin Yellen hat wie erwartet einen baldigen Zinsschritt in Aussicht gestellt. Wirtschaftliche Rahmendaten, wie Beschäftigung und Preisniveau, näherten sich den Zielbereichen, sagte sie. Der S&P 500 beschloss die gestrige Sitzung nach volatilem Handelsverlauf knapp behauptet.


Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier eingesehen werden


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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