Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Der Goldstandard und die fatalen Konsequenzen seiner Abschaffung

31.08.2016  |  Mark J. Lundeen
- Seite 4 -
Der bei 35 $ fixierte Goldpreis war in Wirklichkeit Fiktion, lange bevor "Nixon das Goldfenster schloss". 1966 hatte das Finanzministerium bereits mehr als einhundert Papierdollar für jede Unze Gold in den offiziellen Beständen der USA gedruckt. Professor Hutt sagte damals Folgendes:

"Wie können Geschäftsleute den Privatsektor und die Wirtschaft effektiv koordinieren, wenn die Währungseinheit, der wichtigste Maßstab von allen, keinen definierten, zuverlässigen Wert hat? Die Definition von Längen- Volumen- und Gewichtseinheiten wurde universell mit akribischer Sorgfalt vorgenommen, doch man hat zugelassen, dass sich alle signifikanten Eigenschaften des Dollars, des Francs, des Pfundes und der Lira im Laufe der Zeit veränderten." - Prof. W. H. Hutt, New Individualist Review, Ausgabe vom Winter 1966

Ein interessanter Punkt für uns, die wir im Jahr 2016 leben: Beachten Sie, wer Prof. Hutt zufolge 1966 "den Privatsektor und die Wirtschaft koordinierte" - die Geschäftsleute. Nach 50 Jahren der Gesetzgebung und der neuen Regulierungen können Sie sicher sein, dass die korrekte Antwort auf diese Frage heute "Anwälte und Regierungsbürokraten" ist.

Bevor meine Mutter verstarb, sagte sie einmal, dass die Menschen nicht bemerken, wie sie von Jahr zu Jahr altern. Doch von Jahrzehnt zu Jahrzehnt sehen sie den physischen Prozess, ob sie nun zwanzig statt zehn oder siebzig statt sechzig Jahre alt sind. In einem inflationären System funktioniert Geld auf eine ähnliche Weise. Es gibt gute Jahre und Jahrzehnte, aber auch schlechte. Die Bullenmärkte der 1920er und 1990er Jahren wären ohne die inflationäre Geldpolitik der Federal Reserve nicht möglich gewesen. Die Große Depression der 1930er Jahre und der jüngste Crash an den weltweiten Immobilienmärkten waren aufgrund der Inflation unvermeidlich.

Unten sehen wir die wöchentlichen Daten, die Barron's zwischen 1938 und 2002 zum durchschnittlichen Wert von zehn Anleihen aus der Versorgungswirtschaft (Dow Jones 10-Utility Bond Average) veröffentlichte (die Datenreihe wurde 2002 eingestellt). Die Anleihen, die 1938 zur Berechnung des Durchschnitts verwendet wurden, waren mit Sicherheit nicht die gleichen wie im Jahr 2002 oder selbst im Jahr 1958. Wenn die Anleihen sich ihrem Fälligkeitsdatum nähern, werden sie durch neuere Schuldverschreibungen mit anderen Renditen ersetzt.

Open in new window

Wie die folgende Tabelle zeigt, war der Unterschied zwischen den nominalen Anleihepreisen und den Zinssätzen nach sieben Jahren der Geldmengenausweitung jedoch vernachlässigbar. Oben in der Tabelle habe ich die jeweiligen Werte für die in Umlauf befindliche Geldmenge (Papierdollars; CinC), den durchschnittlich Kurs des Dow Jones und den durchschnittlichen Wert der erwähnten Anleihen aufgeführt.

Seit dem ersten veröffentlichten Wert im Jahr 1938 bis zum letzten Wert im Jahr 2002 haben die Anleihen im Schnitt 1,50 $ an nominalem Wert verloren, während sich die Kommastelle sowohl bei der Umlaufgeldmenge als auch beim Dow Jones um zwei Stellen nach rechts verschoben hat. Der Zuwachs der Geldmenge war dabei stärker als die Kursgewinne des Dow Jones. Die festverzinslichen Wertpapiere waren in der Zeit von 1938 bis 2002 allerdings ein Desaster für Investoren, wie die grüne Linie im obenstehenden Chart zeigt.

Im mittleren Teil der Tabelle sind Gewinne bzw. Verluste einer Investition in Höhe von 1 Million Dollar über einen Zeitraum von 70 Jahren aufgeführt. 1938 konnte jemand, der 1 Million $ in Blue-Chip-Aktien oder in Qualitätsanleihen angelegt hatte, allein von den Kapitalerträgen wie ein Millionär leben. Er konnte sich ein schönes Apartment in einem angesagten Teil von Manhattan leisten und verfügte über ausreichende Mittel, um das Beste zu genießen, was das Leben zu bieten hat.

Der Millionär, der 1938 in die Aktien (in den Dow Jones) angelegt hatte, konnte 64 Jahre später noch immer in Luxus und Reichtum leben, denn sein Aktieninvestment hatte nun einen Wert von knapp 85 Millionen $. Dem Millionär, der in Anleihen investiert hatte, erging es nicht so gut: 2002 konnte niemand mit 958.479 in festverzinsliche Anleihen investierten Dollar, die Rendite von nur 7% abwarfen, in Manhattan auf großem Fuße leben.

Open in new window

Der untere Teil der Tabelle zeigt, warum das so ist. 1 Million $, die 1938 in Blue-Chip-Aktien investiert wurden, entsprachen im Jahr 2002 gemessen an ihrem Wert von 1938 noch immer 869.131 $. Da Dividende im Gegensatz zu Couponzahlungen nicht festgelegt sind, stiegen die Dividendenausschüttungen des Dow Jones von 8,17 $ im Januar 1938 auf 183,11 $ im April 2002. Allerdings floss die von der Federal Reserve erzeugte Inflation in diesen sieben Jahrzehnten überall hin, außer in die Anleihemärkte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Wert von 1 Million $ in Form von Anleihen aus dem Versorgungssektor im Jahr 2002 gemessen am Dollarwert von 1938 auf nur 10.077 $ gefallen ist.

Was war geschehen? Die gewählten Volksvertreter in der Regierung hatten gemeinsam mit den Befürwortern eines großen Staatsapparates in Banken- und Akademikerkreisen beschlossen, dass sie das Finanzsystem nicht einem Goldstandard unterwerfen würden und die Anleihebesitzer mussten den Preis dafür zahlen.

"Ohne einen Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Konfiszierung durch Inflation zu schützen. Es gibt keine sichere Wertanlage. Wenn es eine gäbe, hätte die Regierung ihren Besitz verboten, wie das auch bei Gold der Fall war." - Alan Greenspan: "Gold and Economic Freedom",1966

Hier können Sie Greenspans vollständigen Artikel (auf englisch) lesen.

Geld ist heutzutage zu dem geworden, zu dem diese Egoisten es machen wollten - eine Bürde für alle, außer ihnen selbst. Es ist nicht länger das stabile Maß für Vermögen, welches Gold einst für private Bürger und ehrliche Geschäftsleute darstellte. Aus diesem Grund gab es nie eine bessere Zeit, um an den Aktienmärkten ein paar Gewinne zu realisieren oder die Verluste zu begrenzen und stattdessen physisches Gold und Silber zu kaufen - und vielleicht auch einen Blick auf die Aktien der Edelmetallunternehmen zu werfen.


© Mark J. Lundeen


Dieser Artikel wurde am 28.08.2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"