COT-Report kräftig durcheinander gewirbelt
07.08.2006 | Robert Rethfeld
Vor 14 Tagen berichteten wir über die Einleitung eines Anhörungsverfahrens zum Thema Commitment of Traders-Daten durch die amerikanische "Commodity Futures Trading Commission (CFTC)". In dem Verfahren soll geklärt werden, inwieweit es zu einer Revision des COT-Reports oder sogar - wenn dies als nicht möglich oder nicht sinnvoll erachtet wird - zu einem jähen Ende des COT-Reports führen kann.
Als ob dieser über den Märkten hängende Mühlstein noch nicht groß genug wäre, hat die CFTC jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und eine umfallende Rekategorisierung der Marktteilnehmer durchgeführt. Einzelne Händler, die bisher in der "Commericals"-Kategorie geführt wurden, wurde jetzt zu Groß-Spekulanten gemacht und umgekehrt. In den Daten hinterlässt diese Umschichtung deutliche Spuren.
Wir möchten dies am Beispiel der Positionierungen im Dow Jones Index zeigen. Die CFTC gibt wöchentliche Daten für den normalen Future und den kleinen "(Mini)" Future heraus. Der normale Future ist von der Revision kaum betroffen. 2.000 Long-Kontrakte sind nach der Aktualisierung aus der Kategorie "Commericals" zu den Großspekulanten gewandert. Problematisch erscheint die Situation im Falle des Dow-Minifutures. Hier sind 46.000 Long-Kontrakte aus der Kategorie "Großspekulanten" in die Kategorie "Commericals" transferiert worden. Da der Dow-Mini-Future die halbe Wertigkeit des normalen Dow Futures besitzt, bedeutet dies umgerechnet eine Verschiebung von 23.000 normalen Kontrakten. Das ist erheblich. Die Gesamtbetrachtung der Dow Positionierungen sieht jetzt wie folgt aus:
Die Netto-Positionierung der Commercials (blau) hat sich auf unnatürliche Weise drastisch reduziert. Gäbe es diese Revision nicht, würde der Chart so aussehen:
Insgesamt hätte sich die Netto-Positionierung der Commercials nicht reduziert, sondern sogar noch ein wenig erhöht, was nicht gerade ein bullisches Zeichen ist.
Wir finden die Art und Weise der Revision problematisch. Man hätte sich die Mühe machen müssen, die Daten auch rückwirkend zu verändern, so dass die Vergleichsmaßstäbe erhalten bleiben. So bekommen alle, die diese Daten nutzen, Probleme mit der Interpretation. So unbefriedigend die Situation im Falle des Dow Jones Index und einigen anderen Märkten ist, so muss jedoch auch gesagt werden, dass die Revision in Fällen wie dem S&P 500, dem Euro oder den 30jährigen US-Bonds lediglich zu kleineren Verschiebungen geführt hat. Im längerfristigen Vergleich fällt dies kaum auf, im Vergleich zur Vorwoche hingegen schon.
Wenn wir einen Wunsch frei hätten, dann wäre es die regelmäßige und möglichst auf rückwirkende Überprüfung der Einteilung der Marktteilnehmer. Regelmäßige kleinere Revisionen fallen nicht so ins Gewicht wie unregelmäßige größere. Diese Anpassung beweist allerdings auch, dass die CFTC durchaus bemüht ist, für Verbesserungen des COT-Reports zu sorgen. Die Einstellung des COT-Reports wird damit unwahrscheinlicher. Wenn man etwas auslaufen lassen will, bastelt man normalerweise nicht mehr dran herum.
© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de
P.S.: Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.
Als ob dieser über den Märkten hängende Mühlstein noch nicht groß genug wäre, hat die CFTC jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und eine umfallende Rekategorisierung der Marktteilnehmer durchgeführt. Einzelne Händler, die bisher in der "Commericals"-Kategorie geführt wurden, wurde jetzt zu Groß-Spekulanten gemacht und umgekehrt. In den Daten hinterlässt diese Umschichtung deutliche Spuren.
Wir möchten dies am Beispiel der Positionierungen im Dow Jones Index zeigen. Die CFTC gibt wöchentliche Daten für den normalen Future und den kleinen "(Mini)" Future heraus. Der normale Future ist von der Revision kaum betroffen. 2.000 Long-Kontrakte sind nach der Aktualisierung aus der Kategorie "Commericals" zu den Großspekulanten gewandert. Problematisch erscheint die Situation im Falle des Dow-Minifutures. Hier sind 46.000 Long-Kontrakte aus der Kategorie "Großspekulanten" in die Kategorie "Commericals" transferiert worden. Da der Dow-Mini-Future die halbe Wertigkeit des normalen Dow Futures besitzt, bedeutet dies umgerechnet eine Verschiebung von 23.000 normalen Kontrakten. Das ist erheblich. Die Gesamtbetrachtung der Dow Positionierungen sieht jetzt wie folgt aus:
Die Netto-Positionierung der Commercials (blau) hat sich auf unnatürliche Weise drastisch reduziert. Gäbe es diese Revision nicht, würde der Chart so aussehen:
Insgesamt hätte sich die Netto-Positionierung der Commercials nicht reduziert, sondern sogar noch ein wenig erhöht, was nicht gerade ein bullisches Zeichen ist.
Wir finden die Art und Weise der Revision problematisch. Man hätte sich die Mühe machen müssen, die Daten auch rückwirkend zu verändern, so dass die Vergleichsmaßstäbe erhalten bleiben. So bekommen alle, die diese Daten nutzen, Probleme mit der Interpretation. So unbefriedigend die Situation im Falle des Dow Jones Index und einigen anderen Märkten ist, so muss jedoch auch gesagt werden, dass die Revision in Fällen wie dem S&P 500, dem Euro oder den 30jährigen US-Bonds lediglich zu kleineren Verschiebungen geführt hat. Im längerfristigen Vergleich fällt dies kaum auf, im Vergleich zur Vorwoche hingegen schon.
Wenn wir einen Wunsch frei hätten, dann wäre es die regelmäßige und möglichst auf rückwirkende Überprüfung der Einteilung der Marktteilnehmer. Regelmäßige kleinere Revisionen fallen nicht so ins Gewicht wie unregelmäßige größere. Diese Anpassung beweist allerdings auch, dass die CFTC durchaus bemüht ist, für Verbesserungen des COT-Reports zu sorgen. Die Einstellung des COT-Reports wird damit unwahrscheinlicher. Wenn man etwas auslaufen lassen will, bastelt man normalerweise nicht mehr dran herum.
© Robert Rethfeld
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