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Freiheit- und Demokratie-Verluste durch die EU

15.09.2016  |  Dr. Dietmar Siebholz
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"Ja mei, san wir reich", werden Sie denken, aber mitnichten. Als nüchterner Bänker sage ich Ihnen, Schall und Rauch. Müssten wir wie aufrechte Kaufleute es tun, Bilanzen aufstellen, würde sich das ganze Kartenhaus als solches entpuppen. Wir müssten dann die laufenden und demnächst fälligen Verbindlichkeiten aus Renten, Krankenkassen- und sonstigen Zuschüssen barwertberichtigt auf den Bilanzstichtag bewerten und schon wäre der größte Teil dahin. Ja, werden Sie sagen, dann bleiben uns doch mindestens noch 500 Milliarden Euro.

Dann erklären Sie mir bitte, wie Sie die inzwischen angehäuften Staatsschulden von mehr als 2,2 Billionen Euro ohne Währungsreform zurückzahlen wollen und ob und wie wir unser Gold von unseren Freunden aus New York, aus Paris und aus London zurückbekommen werden, wenn wir nicht mehr parieren. Haben Sie schon vergessen, wie es immer war, wenn Deutschland nicht so funktionierte und parierte, wie man es wollte?

Nun ja, dann bleiben uns ja noch die Guthaben der Bundesbank bei der EZB aus den Abrechnungen mit den anderen Euro-Ländern, werden Sie einwenden. Wenn Sie das meinen, muss ich Sie enttäuschen: Die EZB gilt als Verrechnungsstelle für alle Zahlungen im EURO-Raum. Das was die Bundesbank für uns in Deutschland an Guthaben beanspruchen kann, erscheint in der Bilanz der EZB als Verbindlichkeit und ebenso erscheinen die Verpflichtungen der anderen Notenbanken (der EURO-Länder) als Forderung der EZB.

Was heißt das? Erst, wenn die anderen in der Lage sind, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, kann die Bundesbank Geld (nicht Papierversprechen, die außerhalb der EU keiner will) fordern und evtl. auch erhalten. Wenn Sie daran glauben, dass selbst uns freundlich gesinnte Staaten wie z.B. Australien ihre Anthrazitkohle gegen die Abtretung von Verrechnungsguthabensansprüchen gegen die EZB liefern werden, sollten Sie diese Idee sehr schnell verwerfen.

Und dazu noch ein kleines Sahnehäubchen: Sollte die EZB durch Ihre Unfähigkeit, nach außen Verbindlichkeiten erfüllen zu können, kommen, dann hat sie ja noch die Möglichkeit der Geldschöpfung - also des leistungslosen Gelddruckens mit der Garantie der daraus sich entwickelnden Inflation. Und am Ende wird die EZB alle Notenbanken der Euro-Länder auffordern, ihre Kapitalbasis zu stärken, wie es ja alle Banken machen, denen die ausreichenden Eigenmittel fehlen. Da darf dann wieder die Bundesbank ran, mit zur Zeit ca. 27%. Nur: Die Verrechnungsguthaben wird die EZB nicht akzeptieren, sie braucht ja richtiges Geld.

Und was ist mit den von unserer weisen Bundesregierung eingegangenen Verbindlichkeiten und Bürgschaften gegenüber EU-Institutionen?

Die sind nach den geschlossenen Verträgen nicht aufrechenbar wie unter Hanseatischen Kaufleuten, nein, die sind zu erfüllen. Fragen Sie einmal Herrn Dr. Schäuble, den ehrlichen Finanzverwalter unserer Republik, der gleichzeitig Gouverneur der EU-Institution ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) ist. Dort steht es in der Satzung knallhart. Wenn ein Mitgliedsland dieser ESM-Institution nicht leistet, dann kann der Gouverneurs-Rat unter Schäuble eine Zwangszahlung innerhalb von einer Woche fordern und im Verlaufe der Aktion sonstiges Vermögen der BRD pfänden. Wer´s nicht glauben will, lese die ESM-Satzung.

Ach ja, in der Satzung steht auch, dass ein Staat, der nicht mehr leisten kann, sein Recht, Unterstützung vom ESM zu erhalten, verliert. So weit so gut. Aber dann müssen nach der ESM-Satzung die ausgefallenen Beträge nach der bislang geltenden Quotenregelung von den anderen Ländern mit übernommen werden.

Ich vergesse in dieser Philippika wegen der Gefahr, dass man mich für einen Nazi hält, den Hinweis auf die Belastungen, die uns die Zuwanderung beschert hat und viel schlimmer, noch bescheren wird.

Wenn es Ihnen dennoch Spaß machen sollte, die Aktiven und die Passiven aus dieser Art einer oberflächlichen "Bilanz" der BRD gegeneinander aufzurechnen, werden Sie zu einem Ergebnis kommen, dass das Lob, wie stark die BRD ist, nur dem Zwecke dient, uns noch weiterhin still zu halten, großzügig zu sein bis zum bitteren Ende und nicht zu früh eine deutsche Version der Marseillaise anzustimmen.

Im August des Jahres 2008 durfte ich neben den Professoren Hankel, Ramp, Bocker über das Thema "Währungsreformen in Deutschland" referieren. Einige der Zuhörer haben mich - auch wenn sie das nicht so öffentlich sagten - für einen verrückten Spinner gehalten.

Ich konnte viele Fakten aufdecken, weil mich einer meiner Geschäftspartner aus Berlin mit Originalunterlagen der Vorverhandlungen zur Reform des Jahres 1948 versorgt hatte (sein Vater war aktiv an der Vorbereitung in einer Kasseler Kaserne beteiligt). Ich bin nach diesen Erkenntnissen heute mehr denn je der festen Überzeugung, dass wir einer solchen Entwicklung entgegensteuern. Vielleicht wäre ein Drexit gerade noch die Rettung, aber wer wird uns die Rechte der Briten einräumen? Ich glaube nicht daran, denn ohne Zahlmeister geht es ja nun nicht.

Etwas Persönliches zum Schluss: Meine Lieblingssängerin war und ist Janis Joplin. Meine Frau fürchtet meine Anfälle, wenn ich das Autoradio auf "full power" stelle. Ganz besonders ergreift mich der Gesang dieser leidenschaftlichen Frau, die leider viel zu früh von uns gegangen ist, in ihrem Lied "Me and Bobby Mc Gee", wenn sie singt "freedom´s another word for nothin´ left to lose" ("Freiheit ist ein anderes Wort für nichts mehr zu verlieren haben"). Wenn Sie den Song nicht kennen sollten, gehen Sie - wenn Sie Lust darauf haben - auf www.google.de und geben Sie "Janis Joplin - Me and Bobby Mc Gee" ein. Vielleicht verstehen Sie nach dem Song meine Begeisterung für diese leidenschaftlich singende Frau.

Wenn Sie aber immer noch etwas zu verlieren haben sollten, müssten Sie sich Gedanken zu diesem Thema machen. Fragen zum Thema "verlieren" kann ich Ihnen unter wthlz2@gmx.de gern beantworten.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



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