Schon wieder Krisensignale aus Italien & Co
23.09.2016 | Dr. Dietmar Siebholz
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Eine aus meiner Sicht völlig "vergessene" Konsequenz für uns in Deutschland stellen die Erfahrungen aus Zypern und aus Griechenland dar. Der Bruch der Zusage der zypriotischen Zentralbank, nicht Teile der Kundeneinlagen für die Sanierung der in Not geratenen Banken einzusetzen, ist ja inzwischen allen bekannt. Nicht bekannt ist jedoch die Historie, wie die Banken in Zypern in diese Lage kamen. Kurz zur Historie: Viele vermögende Russen hatten durch Firmengründungen in Zypern, solange es damals ging, große Guthaben nach Zypern legal und auch illegal transferiert. Als sich für diese "Großrussen" herausstellte, dass das Bankensystem Risse aufwies, transferierten sie ihre Bankguthaben schnell in andere Länder. Es waren also nicht die Risikokredite (die gab es auch dort und in großer Anzahl), sondern der Abzug des "Russenguthabens", der den Zusammenbruch einiger Banken verursachte.
Das gleiche geschah, allerdings in weit größerem Umfang in Griechenland. Auch dort gab es eklatante Kreditrisiken, aber die waren ja "nur" bilanziell unterbewertet, so wie im Übrigen auch bei nahezu allen europäischen Banken. Die Probleme in Griechenland konzentrierten sich nämlich aus der Tatsache, dass die großen Adressen ihre Guthaben in sichere EU-Länder und in die Schweiz transferierten. Diesem Kapitalabfluss waren die griechischen Banken nicht gewachsen.
Und nun - und das unterstelle ich - sind die Italiener dran; ich habe jahrelang Geschäftsbeziehungen zu norditalienischen Partnern gepflegt, viele gutsituierte Freunde sind es dort, die nun versuchen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, bevor sie für die Sanierung ihres Landes herangezogen werden. Früher, als sie ihre Lira und wir die DM hatten - war dies mit einem hohen Aufwand verbunden, denn in solchen Zeiten fiel die Lira extrem zur DM und machte so den Erfolg zumindest in großen Teilen zunichte.
Heute transferiert man ohne großen Währungsverlust sein Geld nach Mitteleuropa. Und nun komme ich zurück auf die TARGET-II-Salden Italiens und der BRD. Jeder Übertrag aus italienischen Banken und zugunsten deutscher Banken schlägt sich in dem Forderungssaldo der Bundesbank bei der EZB nieder. Der vermögende Italiener hat nach dem Transfer ein in Deutschland frei verwendbares Bankguthaben, die Banca d Ítalia hat einen erhöhten Schuldsaldo und die Bundesbank einen erhöhten Forderungssaldo gegenüber der EZB.
Aber genau dieser positive Saldo kann nicht zugunsten der Bundesbank realisiert werden, während der Italiener, der sein Bankguthaben nach Deutschland transferiert hat, frei darüber verfügen kann. Und bitte kommen Sie mir nicht mit dem Hinweis, es gäbe in Italien Verfügungsbeschränkungen bei internationalen Zahlungstransfers. Meine italienischen Partner haben aus jahrzehntelanger Praxis gelernt, wie man diese umgehen kann und die Fahrt von Norditalien nach Lugano dauert im schlimmsten Falle nur zwei Stunden.
So nun wissen Sie, warum ich so nervös bin. Es ist nicht nur der politische und finanzielle Zustand Italiens, sondern auch das weitere Ansteigen der Lücke zwischen unsicheren Forderungen gegen sichere Verbindlichkeiten der BRD, die mich ängstlich machen.
Für jeden, der ähnliche Ängste hat wie ich, sollte es eine wichtige Aufgabe sein, erstens die Entwicklung des italienischen Verbindlichkeitssaldos bei der EZB, zweitens die „Erfolge“ bei der Abwehr der nächsten Migrantenwellen und drittens den Verlauf der Volksabstimmung im Spätherbst zu verfolgen. Vergessen Sie bitte nicht: Zypern und Griechenland waren nur ein Vorgeschmack auf das, was uns Italien an Problemen bereiten kann und wird und das wird das Ende für den freien Kapitalverkehr mit allen Folgen auch für uns und wohl auch das Ende des Euros und der EU darstellen. Nur noch Wunder aus Rom können diese mit einer starken Strömung versehenen negativen Tendenzen abwenden. Ich selbst glaube nicht mehr an Wunder.
Was ich aber fest glaube, dass im Zusammenhang mit den Italienproblemen der freie Kapitalverkehr in Europa bis zum Jahresende tiefe Einschnitte erleben wird. Stellen Sie sich darauf ein. Übrigens: Die Freiheit stirbt immer zuerst.
Wenn Sie mit mir darüber diskutieren und wissen wollen, wie ich meine Lösungen umgesetzt habe, kontaktieren Sie mich über wthlz2@gmx.de
© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
Nachsatz: Ich habe auf die Gefahren hingewiesen, die die in Ägypten und in Libyen wartenden meist afrikanischen Flüchtlinge für die Stabilität in Italien und damit dann auch indirekt für die in der BRD darstellen. Ich kann mir noch - zwar schwierig, aber denkbar - vorstellen, dass Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Irak oder aus Syrien mit der Zeit in der BRD integriert werden können, aber meine Phantasie reicht nicht aus, das Gleiche auch für die Flüchtlinge aus dem Südsudan, aus Mali, Burkina Faso, Eritrea, Somalia und aus anderen Ländern Nord- und Mittelafrikas zu hoffen.
Insofern sollte man über die Umsetzung des Gesetzesentwurfs, der aus den Kreisen der Bundestags-Fraktionen der SPD, der Grünen und der Linken kam, die deutsche Staatsbürgereigen nschaft nicht mehr ausschließlich auf dem Elternprinzip, sondern auch nach dem US-Prinzip, nämlich nach dem Geburtsort des Kindes auszurichten. Das einzige Positive, das ich bei einer solchen Gesetzesänderung sähe, ist, dass nicht nur junge Männer als Flüchtlinge einreisen werden. Junge afrikanische Frauen mit der ihnen zuzurechnenden hohen Fertilitätsrate werden dann die Grundlagen der Republik, die ethnische Zusammensetzung in der BRD und damit auch die künftigen Wahlergebnisse erheblich beeinflussen.
Wie gut, dass ich mir einen zweiten Lebensmittelpunkt außerhalb der EU gesichert habe. Ich habe gerade diese Entwicklung in den letzten beiden Jahrzehnten in Italien gut verfolgen können, um anhand der dort vorgefundenen Tatsachen beurteilen zu können, wie eine solche Entwicklung Deutschland nachhaltig verändern wird.