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Gold: Gleitende Durchschnitte und langfristige Aussichten

27.09.2016  |  Przemyslaw Radomski
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Selbst ohne dabei die Charts zu Rate zu ziehen scheint es zweifelhaft, dass gerade diesem bestimmten Paar von gleitenden Durchschnitten eine besondere Bedeutung zukommen sollte, da es eher künstlich und gewollt wirkt (24 Wochen und 104 Wochen). Wenn man die Daten nur lange genug "foltert", werden sie alles "gestehen". Wenn man also nach der "optimalen" Version der gleitenden Durchschnitte (oder jeder anderen Variablen) sucht, wird man sie irgendwann finden, aber das bedeutet nicht, dass es auch tatsächlich die beste ist.

Analog dazu wird man unter Milliarden von Affen auch einen finden, der eine exakte Kopie vom Homers Iliad schreibt, wenn man eine unendliche Anzahl von ihnen vor eine Schreibmaschine setzt (wie Nassim Taleb in seinem Buch "Narren des Zufalls" beschreibt). Wäre es dann wahrscheinlich, dass genau dieser Affe als nächstes die Odyssee schreibt? Nein. Es gibt Techniken, die das Finden von Optimalwerten für gleitende Durchschnitte und andere Variablen (beispielsweise die Parameter von Indikatoren) erleichtern, doch die meisten Trader sind sich dessen nicht bewusst und wenden diese Techniken nicht an. Wir sind daher immer misstrauisch, wenn uns eine "besondere" Zahl vorgelegt wird, die nicht den üblichen Standardwerten entspricht.

Die obenstehende Annahme ähnelt zudem dem Mythos von den bullischen Implikationen eines goldenen Kreuzes und den bearishen Implikationen eines Todeskreuzes beim Goldkurs. Detaillierte Informationen finden sie unter den beiden Links (auf Englisch), doch um es kurz zu machen: Diese angeblichen Signale funktionieren nicht so, wie die meisten glauben.

Sehen wir uns dennoch den Chart an.

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Das "Kaufsignal" wird der Theorie nach dann generiert, wenn der kurzfristige gleitende Durchschnitt über den längerfristigen Durchschnitt steigt. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir mit den oben genannten Parametern drei solcher Fälle gesehen. Einmal Ende 1995, einmal Anfang 2000 und einmal Ende 2001. In zwei von drei Fällen ist der Goldkurs anschließend zunächst gestiegen, bevor er die Gewinne in einer Abwärtsbewegung wieder zunichte machte und mehrere Monate lang fiel. Im ersten Fall sank der Kurs unter die vorherigen Tiefs (und erreichte das finale Tief des Bärenmarktes), im zweiten Fall sank er bis in die Nähe des vorherigen Bodens. Im dritten Fall folgte eine Rally.

Was ist in diesem Jahr nach dem Signal geschehen? Der Goldkurs verzeichnete kurzfristigen Gewinne, wie auch bei allen drei früheren Beispielen. Auf diese Rallys folgten in der Vergangenheit jedoch zumeist noch größere Verluste, daher sind die Implikationen eher ein bisschen bearish, nicht bullisch. Warum nur ein bisschen? Weil wir nur drei Präzedenzfälle haben. Es könnte auch nur ein mehr oder weniger zufälliger Zusammenhang bestehen. Wir sollten uns daher auf andere Indikatoren konzentrieren und dieses Signal höchstens als kleine Bestätigung des bearishen Szenarios betrachten. Wenn wir daraus überhaupt etwas ableiten wollen, dann sollte es zumindest kein bullisches Zeichen sein.

Obwohl Gold in der vergangenen Woche also 30 $ zulegen konnte, scheint sich langfristig gesehen nichts geändert zu haben. Angesichts des Einbruchs des Goldkurses gegenüber den Aktien, des geringen wöchentlichen Handelsvolumens und der kurzfristigen Indikatoren, auf die wir in diesem öffentlich zugänglichen Artikel nicht eingegangen sind, scheint der mittelfristige Trend für Gold weiter abwärts zu führen.


© P. Radomski
Herausgeber von Sunshine Profits


Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.SunshineProfits.com.

Dieser Artikel wurde am 26.09.2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.




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