Gold: Liquidationen am Terminmarkt

Im folgenden Heikin-Ashi-Chart sehen Sie, dass sich die Lage aus technischer Sicht weiterhin negativ gestaltet. Diese Charts stellen den Kursverlauf etwas anders dar, als die üblichen Kerzencharts, aber Sie können die Bedeutung des Juni-Tiefs dennoch erkennen. Dieses Tief wurde an dem Tag gebildet, an dem der Goldkurs nach oben ausbrach und über die 1.320-$-Linie stieg. Sie können also davon ausgehen, dass die Longs, die damals in der Nähe des Tiefs gekauft haben, versuchen werden ihre Positionen zu verteidigen, wenn sie über das nötige Kleingeld verfügen - und wenn nicht, werden sie hoffen, dass ihre Verbündeten sie retten können.



Zweifellos hat bereits eine beachtliche Zahl der kleinen Spekulanten Nachschussforderungen erhalten.

In diesem jüngsten Debakel am Goldmarkt habe ich zumindest einen Lichtblick ausgemacht: den riesigen Gold-ETF GLD. Dessen offizielle physische Goldbestände sind heute sogar um 11 Tonnen gestiegen. Ich muss zugeben, dass ich das angesichts der Verkaufswelle, die den Goldterminmarkt der COMEX und insbesondere die Minenaktien in dieser Woche erfasst hat, reichlich seltsam finde.



Man erlebt nicht oft, dass sich die Goldbestände des GLD entgegengesetzt zum Goldpreis und zu den Aktien der Minengesellschaften entwickeln. Den Goldbullen sollte diese Tatsache etwas Trost spenden, denn sie zeigt, dass die Spekulanten im Westen weiterhin daran interessiert waren, Gold mittels des ETFs zu kaufen, auch wenn die Hedgefonds an der COMEX ihre Positionen liquidierten.

Kommen wir zu guter Letzt noch zum HUI/Gold-Verhältnis. Aufmerksame Leser haben vielleicht bemerkt, dass ich die Linie, die ich beobachtete, gesenkt habe. Zuvor war sie auf Höhe des Tiefs eingezeichnet, welches das Verhältnis am 1. September bildete und welches in dieser Woche nach unten durchbrochen wurde.



Nun beobachte ich das Mai-Tief des HUI/Gold-Verhältnisses, das diese Woche ebenfalls unterschritten wurde. Warum ist das wichtig? Weil auch der HUI, den wir im folgenden Chart sehen, im selben Monat ein Tief verzeichnete.



Dieses Tief wird im Moment ernsthaft getestet. Am Freitag ist der Index vorerst davon abgeprallt. Falls das HUI/Gold-Verhältnis weiter sinkt, besteht jedoch die Möglichkeit, dass der HUI sich nicht oberhalb des Mai-Tiefs halten kann. Zusammen mit der Tatsache, dass der Goldaktienindex ebenfalls zwei Tage in Folge unter seinem 200-tägigen gleitenden Durchschnitt schloss, zeichnet sich hier ein für Goldinvestoren eher unerfreuliches, langfristiges technisches Bild ab.

Die Bullen stehen nun mit dem Rücken zur Wand und müssen nächste Woche eine entsprechende Performance liefern. Der Kurs muss zumindest stabilisiert und die Verluste müssen eingedämmt werden. Wenn sie dafür sorgen können, dass der Index weiterhin über dem Mai-Tief notiert, besteht die Chance einer Umkehrbewegung nach oben. Vielleicht kann der Zuwachs der GLD-Goldbestände um 11 Tonnen Anfang der Woche einige zusätzliche Käufe auslösen. Wir werden abwarten müssen, wie sich die Lage entwickelt, aber im Moment hätte ich hinsichtlich der Aussichten für die Minenaktien ein viel besseres Gefühl, wenn sie zumindest wieder über den 200-tägigen gleitenden Durchschnitt steigen könnten. Ein Anstieg des HUI zurück auf über 220 Punkte wäre nötig, um den Bullen wieder etwas Hoffnung zu geben.


© Dan Norcini


Der Artikel wurde am 31. Januar 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.