Die Zentralbanken brauchen höhere Goldpreise
07.05.2016 | Dan Norcini
Ein Freund schickte mir einige Kommentare von Chris Powell vom Gold Anti-Trust Action Committee GATA, dem Hauptquartier derjenigen, die den Goldpreis für völlig manipuliert halten. In dem betreffenden Artikel geht es darum, dass sich die Sichtweise der Zentralbanken auf Gold womöglich geändert hat. Hier sind die Anmerkungen, die Chris diesbezüglich macht:
"In Bezug auf Gold scheint sich die gemeinsame Politik der Zentralbanken in letzter Zeit geändert zu haben. Es entsteht der Eindruck, dass sie einen Anstieg des Goldkurses nun begrüßen würden, um dadurch die Abwertung der Währungen, insbesondere des US-Dollars, und der weltweiten Schulden zu unterstützen. Bei den enormen Short-Positionen der Banken an den Terminmärkten würde es sich dann um Positionen der Zentralbanken handeln, die weiter ausgebaut werden müssen - auch wenn sie dabei Rekordniveaus erreichen - damit die Abwertung "geordnet" abläuft, um einen der Lieblingsausdrücke der Zentralbanken zu verwenden.
(Mal im Ernst: Wer außer den Institutionen, die dazu berechtigt sind endlose Geldmengen zu drucken, und die über enorme Goldreserven verfügen, könnte das Risiko so umfassender Short-Positionen akzeptieren?)
Das würde bedeuten, dass dein deutlich höherer Goldpreis für die Zentralbanken nicht mehr das Ende der Welt wäre, sondern dass sie darin eine Voraussetzung für weltweite Schuldenerleichterungen, ihre eigene Rekapitalisierung und den Erhalt ihrer Macht sehen - zumindest, solange der Anstieg geordnet vonstatten geht. Gold bleibt für Regierungen das überlegene "Instrument zur Schaffung von Reserven", das ultimative Geld, das alle anderen Arten von Geld decken kann und mit dessen Hilfe diejenigen, die seinen Preis kontrollieren, die Welt kontrollieren können, wie Thomas O. Enders dem Außenminister Henry Kissinger im April 1974 erklärte."
Zu Chris Powell und Bill Murphy von GATA kann ich nur sagen: "Willkommen in meiner Welt. Warum habt ihr so lange gebraucht?"
Ich erkläre ja schon seit einiger Zeit, dass die US-Notenbank Federal Reserve zumindest seit dem Beginn des Dollar-Bullenmarktes im Jahr 2014 nicht hinter der Schwäche des Goldpreises in US-Dollar steckte. Zu der Zeit, als ich den Ansichten von GATA noch zustimmte, befand sich die amerikanische Währung in einem Abwärtstrend und drohte im Dollarindex USDX unter 72 Punkte zufallen.
Ein in die Höhe schnellender Goldpreis war unter diesen Umständen ein Vorbote steigender Inflationsraten im Zusammenhang mit der schwächelnden Währung und damals - und nur damals - ergab die Idee Sinn, dass die Fed daran interessiert sein könnte, den Anstieg des Goldkurses auszubremsen. Immerhin war ein unkontrolliert nach oben schießender Goldpreis ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass die Investoren das Vertrauen in den Dollar verloren.
Als der Dollar jedoch wieder eine gewisse Stärke an den Tag legte und insbesondere als der Beginn einer neuen Dollar-Hausse auch aus technischer Perspektive durch die Charts bestätigt wurde, distanzierte ich mich wieder von den Ansichten des Gold Anti-Trust Action Committtee, da hinsichtlich des Investorensentiments gegenüber dem US-Dollar seitens der Zentralbanken keine Bedenken mehr bestehen konnten. Es ist eine historische Tatsache, dass sich die Hauptsorge der Federal Reserve anschließend wieder auf den zu starken Dollar verlagerte.
Wie wir alle wissen, weist der Goldpreis eine umgekehrte Korrelation zum US-Dollar auf (ich habe Gold daher auch als "Anti-Dollar" bezeichnet, während ich selbst aufgrund meiner damaligen, bearishen Ansichten von einigen Goldbugs "Antichrist" getauft wurde). Der Goldpreis sank zu dieser Zeit also infolge der deflationären Tendenzen, die durch den steigenden Dollarkurs verursacht wurden. Nicht nur Gold, sondern der gesamte Rohstoffsektor fiel als Konsequenz der Dollar-Rally auf mehrjährige Tiefs. Die damals von GATA weiterhin vertretene Theorie, derzufolge jeder Versuch einer Gold-Rally "auf Geheiß der Fed vom böswilligen Bankenkartell vereitelt" wurde, entbehrte im Kontext der allgemeinen Entwicklung der Rohstoffmärkte jeder Grundlage.
Einige Leser, die den Goldmarkt schon seit Längerem beobachten, sind unter Umständen mit den "5 Säulen eines Gold-Bullenmarktes" vertraut, die Jim Sinclair, ein früherer Freund von mir und allseits bekannter Goldbug, postulierte. Ich habe damals unter Verwendung seiner Worte argumentiert, dass die erforderlichen Bedingungen für eine Goldhausse einfach nicht gegeben waren. Wenn zwei der Säulen (1.) ein fallender US-Dollar und (2.) steigende Rohstoffpreise waren, wie konnte dann jemand, der dieses Konzept als richtig erachtete, erwarten, dass der Goldpreis nach oben klettert, wenn (a) der Dollar Gewinne verzeichnete und (b) es für den gesamten Rohstoffsektor als Anlageklasse bergab ging?
Ich wies auf den Widerspruch hin und ging davon aus, dass objektive Leser meine Argumentation verstehen und erkennen würden, dass die meisten ihrer Vordenker in der Goldbug-Sphäre eine völlig einseitige Sichtweise hatten, denn sie waren in Bezug auf Gold immer und ohne Ausnahme bullisch, ungeachtet der ständig wechselnden Marktbedingungen.
Statt die Wahrheit zu erkennen, wurden viele in ihren Antworten aggressiv, wütend und ausfällig, weil ich mich erdreistet hatte, die Behauptungen ihrer "Gurus" in Frage zu stellen und es gewagt hatte, negativ von ihrem geliebten, "gelb glänzenden Gott" zu sprechen.
"In Bezug auf Gold scheint sich die gemeinsame Politik der Zentralbanken in letzter Zeit geändert zu haben. Es entsteht der Eindruck, dass sie einen Anstieg des Goldkurses nun begrüßen würden, um dadurch die Abwertung der Währungen, insbesondere des US-Dollars, und der weltweiten Schulden zu unterstützen. Bei den enormen Short-Positionen der Banken an den Terminmärkten würde es sich dann um Positionen der Zentralbanken handeln, die weiter ausgebaut werden müssen - auch wenn sie dabei Rekordniveaus erreichen - damit die Abwertung "geordnet" abläuft, um einen der Lieblingsausdrücke der Zentralbanken zu verwenden.
(Mal im Ernst: Wer außer den Institutionen, die dazu berechtigt sind endlose Geldmengen zu drucken, und die über enorme Goldreserven verfügen, könnte das Risiko so umfassender Short-Positionen akzeptieren?)
Das würde bedeuten, dass dein deutlich höherer Goldpreis für die Zentralbanken nicht mehr das Ende der Welt wäre, sondern dass sie darin eine Voraussetzung für weltweite Schuldenerleichterungen, ihre eigene Rekapitalisierung und den Erhalt ihrer Macht sehen - zumindest, solange der Anstieg geordnet vonstatten geht. Gold bleibt für Regierungen das überlegene "Instrument zur Schaffung von Reserven", das ultimative Geld, das alle anderen Arten von Geld decken kann und mit dessen Hilfe diejenigen, die seinen Preis kontrollieren, die Welt kontrollieren können, wie Thomas O. Enders dem Außenminister Henry Kissinger im April 1974 erklärte."
Zu Chris Powell und Bill Murphy von GATA kann ich nur sagen: "Willkommen in meiner Welt. Warum habt ihr so lange gebraucht?"
Ich erkläre ja schon seit einiger Zeit, dass die US-Notenbank Federal Reserve zumindest seit dem Beginn des Dollar-Bullenmarktes im Jahr 2014 nicht hinter der Schwäche des Goldpreises in US-Dollar steckte. Zu der Zeit, als ich den Ansichten von GATA noch zustimmte, befand sich die amerikanische Währung in einem Abwärtstrend und drohte im Dollarindex USDX unter 72 Punkte zufallen.
Ein in die Höhe schnellender Goldpreis war unter diesen Umständen ein Vorbote steigender Inflationsraten im Zusammenhang mit der schwächelnden Währung und damals - und nur damals - ergab die Idee Sinn, dass die Fed daran interessiert sein könnte, den Anstieg des Goldkurses auszubremsen. Immerhin war ein unkontrolliert nach oben schießender Goldpreis ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass die Investoren das Vertrauen in den Dollar verloren.
Als der Dollar jedoch wieder eine gewisse Stärke an den Tag legte und insbesondere als der Beginn einer neuen Dollar-Hausse auch aus technischer Perspektive durch die Charts bestätigt wurde, distanzierte ich mich wieder von den Ansichten des Gold Anti-Trust Action Committtee, da hinsichtlich des Investorensentiments gegenüber dem US-Dollar seitens der Zentralbanken keine Bedenken mehr bestehen konnten. Es ist eine historische Tatsache, dass sich die Hauptsorge der Federal Reserve anschließend wieder auf den zu starken Dollar verlagerte.
Wie wir alle wissen, weist der Goldpreis eine umgekehrte Korrelation zum US-Dollar auf (ich habe Gold daher auch als "Anti-Dollar" bezeichnet, während ich selbst aufgrund meiner damaligen, bearishen Ansichten von einigen Goldbugs "Antichrist" getauft wurde). Der Goldpreis sank zu dieser Zeit also infolge der deflationären Tendenzen, die durch den steigenden Dollarkurs verursacht wurden. Nicht nur Gold, sondern der gesamte Rohstoffsektor fiel als Konsequenz der Dollar-Rally auf mehrjährige Tiefs. Die damals von GATA weiterhin vertretene Theorie, derzufolge jeder Versuch einer Gold-Rally "auf Geheiß der Fed vom böswilligen Bankenkartell vereitelt" wurde, entbehrte im Kontext der allgemeinen Entwicklung der Rohstoffmärkte jeder Grundlage.
Einige Leser, die den Goldmarkt schon seit Längerem beobachten, sind unter Umständen mit den "5 Säulen eines Gold-Bullenmarktes" vertraut, die Jim Sinclair, ein früherer Freund von mir und allseits bekannter Goldbug, postulierte. Ich habe damals unter Verwendung seiner Worte argumentiert, dass die erforderlichen Bedingungen für eine Goldhausse einfach nicht gegeben waren. Wenn zwei der Säulen (1.) ein fallender US-Dollar und (2.) steigende Rohstoffpreise waren, wie konnte dann jemand, der dieses Konzept als richtig erachtete, erwarten, dass der Goldpreis nach oben klettert, wenn (a) der Dollar Gewinne verzeichnete und (b) es für den gesamten Rohstoffsektor als Anlageklasse bergab ging?
Ich wies auf den Widerspruch hin und ging davon aus, dass objektive Leser meine Argumentation verstehen und erkennen würden, dass die meisten ihrer Vordenker in der Goldbug-Sphäre eine völlig einseitige Sichtweise hatten, denn sie waren in Bezug auf Gold immer und ohne Ausnahme bullisch, ungeachtet der ständig wechselnden Marktbedingungen.
Statt die Wahrheit zu erkennen, wurden viele in ihren Antworten aggressiv, wütend und ausfällig, weil ich mich erdreistet hatte, die Behauptungen ihrer "Gurus" in Frage zu stellen und es gewagt hatte, negativ von ihrem geliebten, "gelb glänzenden Gott" zu sprechen.