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Inflation ist Diebstahl

05.11.2016  |  Gary E. Christenson
Inflation ist Diebstahl. Das ist ein einfaches Konzept, das jede alleinerziehende Mutter und jeder Rentner nachvollziehen kann - ein Professor der keynesianischen Wirtschaftslehre jedoch wahrscheinlich nicht. Einige Beispiele:

Reisen Sie zurück ins Jahr 1971 und legen Sie 1.000 $ in Form von frischen, neuen 20-$-Scheinen in einen Safe, während Sie zuhören, wie US-Präsident Nixon Spekulanten für den Verlust des Goldes in Fort Knox verantwortlich macht und die letzte Verbindung zwischen Gold und dem US-Dollar "vorübergehend" kappt. Kommen Sie nun zurück ins Jahr 2016 und geben Sie die 1.000 $ aus. Fühlen Sie sich betrogen? 1971 konnten Sie dafür schon fast ein Auto kaufen, heute bekommen sie vielleicht nur vier Reifen.

Für 400.000 $ konnte man 1971 ein Flugzeug kaufen. Heute bekommt man dafür gerade einmal den Helm, den die Piloten im Kampfflieger F-35 tragen.

Eine Tasse Kaffee hat 1971 wahrscheinlich etwa 0,25 $ gekostet. Heute sind es 2,00 $.

Warum?

Die Inflation ist der Grund dafür, dass ein Dollar heute eine geringere Kaufkraft besitzt, aber was ist der Grund für die Inflation? Durch die Erschaffung von Geld aus dem Nichts (auch bekannt als auf Mindestreserven beruhendes Bankenwesen) erhöht sich die Anzahl der Währungseinheiten, die in Umlauf sind. Dies mindert wiederum den Wert jeder einzelnen Währungseinheit, die vor dieser legalisierten Geldfälschung im Umlauf war. Auf diese Weise kommt es zur Inflation der Verbraucherpreise. Natürlich ließe sich dieser Mechanismus noch viel ausführlicher erklären, aber das ist die einfache Zusammenfassung.

Warum sollten die Geschäftsbanken nun Dollars oder Euros aus dem Nichts erschaffen? Selbstverständlich, weil es so gute Gewinne einbringt! Wenn Sie beispielsweise Waschmaschinen verkaufen würden, Ihre Produktionskosten aber gleich Null wären, könnten Sie hervorragende Profite machen. Wenn Sie stattdessen Dollars verleihen und die Beschaffung neuer Dollars Sie nichts kostet, sind die Gewinne, die Sie in Form von Zinszahlungen beziehen, ebenfalls umso höher.

Warum sollte eine Zentralbank, wie die Federal Reserve in den USA, Währungseinheiten aus dem Nichts erschaffen und dadurch alle bereits existierenden Banknoten entwerten? Warum sollte sie die neu geschaffenen Dollars verwenden, um den Banken im Rahmen von quantitativen Lockerungen riskante Vermögenswerte abzukaufen? Nun, die Dollars wurden überhaupt nur geschaffen, um die Banker zu retten. Verluste werden auf die gesamte Gesellschaft übertragen (d. h. die Inflation wird auf alle Besitzer von Dollarnoten verteilt) und Gewinne werden privatisiert (d. h. die Profite und Boni der Banker werden erhöht). Dieses Prinzip funktioniert schon seit Jahrhunderten, und zwar nicht nur für die US-Notenbank, sondern auch für die EZB, die Bank of Japan, die Schweizer Zentralbank und die Bank of England.

Steve Saville, ein scharfsinniger Ökonom bemerkt dazu:

"Ganz gleich, ob sie von einem Herrscher umgesetzt wird, der den Edelmetallanteil seines Münzgeldes heimlich immer weiter reduziert, oder von einem Bankensystem (d. h. von einer Zentralbank und den Geschäftsbanken), das neue Währungseinlagen aus dem Nichts schafft - monetäre Inflation ist eine Methode des zwangsweisen Vermögenstransfers vom Rest der Wirtschaft hin zu den ersten Besitzern des neuen oder abgewerteten Geldes. Anders gesagt ist sie eine Form des Diebstahls."

Ich wiederhole: Inflation ist "eine Form des Diebstahls".


Die Zentralbanken streben eine höhere Inflationsrate an und sprechen oft davon, dass die Inflation innerhalb eines Währungssystems nicht hoch genug sei. Inflation ist Diebstahl, der den Bankern zugute kommt. Die Regierungen wollen ebenfalls höhere Inflationsraten, weil auch sie davon profitieren.

Privatpersonen, die versuchen finanzielle Rücklagen zu schaffen, erhalten derzeit vielleicht einen Zinssatz von 1% auf ihre Ersparnisse. Die Erhöhung der Verbraucherpreise in den USA beträgt allerdings weit mehr als 1% im Jahr, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Die Niedrigzinsen der Federal Reserve entziehen den Sparern, Versicherungsgesellschaften und Rentenfonds daher Jahr für Jahr enorme Geldsummen, während die Banken und Regierungen von dieser Politik profitieren. Schätzungen besagen, dass im Zuge dieser sogenannten "finanziellen Repression" jährlich bis zu 300 Milliarden Dollar verloren gehen.

Inflation ist eine Form des Diebstahls. Keynes hat das schon vor fast einem Jahrhundert verstanden, als er sagte: "Mit Hilfe der Inflationen können Regierungen heimlich und unbeobachtet einen bedeutenden Teil des Vermögens ihrer Bürger konfiszieren."

Inflation frisst jedes Jahr einen Teil Ihrer Ersparnisse auf. Die Hyperinflation tut das Gleiche jeden Tag, deswegen ist sie so zerstörerisch.

Die Fiatwährungen wurden in der Geschichte wieder und wieder bis zur Wertlosigkeit inflationiert, die Geldmengen wurden erhöht, bis sich die Kaufkraft der Banknoten ihrem intrinsischen Wert annäherte - Null. Das ist schon seit drei Jahrhunderten offensichtlich, doch der Diebstahl funktioniert noch immer. Aus diesem Grund werden Währungen nach wie vor "gedruckt" und die in Umlauf befindlichen Geldmengen aggressiv erhöht.

Ein Zitat von Benjamin S. Bernanke:

"Indem sie die Anzahl der US-Dollar im Umlauf erhöht, oder eine solche Erhöhung auch nur glaubhaft androht, kann die US-Regierung den Wert eines Dollars gemessen in Gütern und Dienstleistungen reduzieren, was identisch ist mit einer Anhebung der Preise dieser Güter und Dienstleistungen."

Unabhängig davon, wer die Präsidentschaftswahl in den USA für sich entscheidet, auf welche Weise die Kriege im Nahen Osten eskalieren und wie korrupt diese Welt ist - die Schulden werden weiter wachsen und die Fiatwährungen werden abgewertet werden und an Kaufkraft verlieren. Bis das System neu startet.

Wie heißt es im Volksmund? Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.


© GE Christenson
aka Deviant Investor


Dieser Artikel wurde am 07. Oktober 2016 auf www.deviantinvestor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

Hinweis Redaktion: Im Mai 2016 ist das neue Buch von Dr. Jürgen Müller und Gary Christenson "Gold: 10.000 Dollar? Was eine neue Modellrechnung über die Zukunft des Goldpreises sagt" erschienen.



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